Schamlos

Du blinzelst in das Morgengrauen
Dir bewusst, dass du es heute wieder tuen wirst
Ein melancholisches Lächeln legt sich auf deine Lippen
Ja, der Beginn eines ganz normalen Tages

Wie das Alles angefangen hat?
Du weißt es nicht mehr; oder bist du im Begriff es zu verdrängen?
Wahrscheinlich als kleine Notlüge, welche du jeden Tag mehr mit deiner Feigheit genährt hast
Und nun sitzt du fest; bist ein Gefangener deiner eignen Verlogenheit

Die Menschen um dich herum unterscheidest du nicht mehr
Ordnest sie lediglich in die Kategorien: belogen, benutzt und/oder mißbraucht
Gleich ob sie Familie, Freunde oder Fremde sind
Für deine Zwecke, für dein eigenes Wohl opferst du gern Moral und Gewissen

Mutprobe ist längst nur noch der Blick in den Spiegel
Denn dort bist du nackt; ohne den Schutz deiner erlogenen Stärke
Das höhnische Grinsen deines Zwillings gleicht einer Folter deines Geistes
Kraftlos lässt du sie über dich ergehen

Einen Ausgang aus dieser selbst geschaffenen Spirale der Schuld?
Es gibt ihn nicht, wird ihn nie geben
Wissend lächelst du deinen Zwilling an
Morgen sieht man sich wieder