Hans-Joachim Oberländer
Bin ich noch Kind?
War Kind einst, schüchtern und befangen,
war nur gesund, wenn Vögel sangen,
lief immerzu am Ende.
Die Herzen meistens kalt und lahm,
am Feuer war’s für mich nur warm;
Vor Augen – Graue Wände.
Sah dunkle Schatten nach mir greifen
mit schwarzen Mäulern, wie sie keifen
und brüllen immerzu.
Wollt oft entflieh’ n den bösen Zwergen,
stand aber immer zwischen Bergen:
Der Ausgang war stets zu.
Blieb Flucht zu einem alten Weib,
mit bunten Tüchern auf dem Leib,
die konnte aus Karten lesen.
Ihr leise mein Sehnen anvertraut,
die Ängste, die sich angestaut:
Verstand sie gleich mein Wesen.
Hab zitternd ihr die Hand gegeben.
Der Tisch noch bunt vom Kartenlegen.
Sie schaut mir in die Augen.
Die Stimme brüchig, doch verwegen.
Lässt sie mich heute glauben.
Verfasser: Hans- Joachim Oberländer
Potsdam
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2013.
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