Klaus-Jürgen Langner
Du kannst
Du kannst
Du kannst die Palmen in meinem Garten
Lila anstreichen und darauf warten,
Dass jemand kommt und sie bewundert,
Und dem verkaufst Du sie dann für hundert,
Nein, besser noch für zweihundert Mark,
Denn lila Palmen, das ist wirklich stark.
Und das ganze Geld gibst Du anschließend aus
Für ein selbst gehäkeltes Schneckenhaus.
Du kannst mit dem Nordwind nach Helgoland fliegen
Und dort im Scheine des Leuchtturms liegen,
Du kannst mit Inbrunst in Nordseewellen
Mit den Seehunden um die Wette bellen,
Du kannst Dir `ne Pfeife am Nordlicht anzünden
Und alle vier Winde zusammenbinden –
Dann trinkst Du mit ihnen die ganze Nacht Bier
Und seit der Nacht duzen Dich alle vier.
Du kannst nachts mit zwölf silbernen Spangen
Im Haar das Mondlicht einfangen;
Dann kämmst Du es aus und wickelst es eng
Einer Hollentochter um´s Handgelenk
Und seitdem kannst Du unterm Sternenzelt liegen
Und seh´n wie die Elfen im Tanze sich wiegen
Und wenn Du willst, machst Du nur einen Schritt
Dann tanzt Du mit ihnen im Reigen mit.
Du kannst Dich zum Sonnen vor’ s Rathaus legen,
Sogar ohne Kleider, ich hätt´ nichts dagegen.
Du kannst von der Brücke herunter gucken
Und den Fußgängern auf die Köpfe spucken,
Du kannst die allerverrücktesten Sachen,
Die Dir nur einfallen – einfach machen,
Aber ein`s kannst Du nicht, und das musst Du versteh´n,
Du kannst mich nicht einfach überseh`n .
Don 1982
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.01.2014.
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