Hans-Joachim Oberländer
Die Gier
Oh Einhorn, ich hab dich gesehen,
so stark so stolz, so wunderschön
mit Augen, die mich fingen.
Und Laute, die mich gleich betört.
Ich lief ihr nach, ganz unbeschwert
zu hören, das zarte Singen.
Schlich hinterher ganz ohne Sorgen,
bedachte nicht am frühen Morgen
die Sonne, gar so blendet.
Sprang schnell hinzu, um es zu fangen.
Die Füße gleich im Sumpf versanken.
Soll ich hier elend enden?
Verzweifelt suchten meine Hände
nach einem Halt, nach festen Wänden
im bodenlosen Wasser.
Das Atmen wurde schon zur Qual,
da hörte ich die Stimme, schmal.
„Du bist kein Einhornhasser“
Wolltest mich wohl nur beschützen,
vor Allem aber, mich besitzen!
Ich sehe dein Begehren!
Dem Einhorn Hufe Funken sprühen.
Lohnt sich nun doch das ewig Mühen?
Lässt es mich auch am Leben?
Mit letzter Kraft dem Moor entflohen,
sah ich ihr nach. Den Kopf erhoben
voll Stolz, der ihr geblieben.
Das letzte seiner Art war hier
und ich, in unsagbarer Gier
hab letztendlich es vertrieben.
Verfasser: Hans- Joachim Oberländer
Potsdam
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.11.2015.
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