Horst Werner Bracker

Gedanken chaos im Kopf- framentierte gedanken -

-  Gedanken Chaos im Kopf -
 - fragmentierte Gedanken -
 
PROSA
 
Die Sinne lauschen in die Stille.
Reglos, dass letzte Blatt am Zweig.
Zum Greisen gealtert, die Natur
Barhäuptig, - jeder Strauch und Baum.
Über mir, wie Sphären Musik,
Wildgansrufe im Nebelmeer.
Kühle Feuchte, Modergeruch.
Das Heute muss vergehen
Und opfert sich dem Neuen,
Das wartend im Boden ruht,
Um auf zu stehen zur Frühlingszeit.
*
Aus dunkler Wolke zuckt ein greller Blitz
 
Aus dunkler Wolke zuckt ein greller Blitz
Fährt herab mit Donner grollen
Und entfacht, mit blauer Flamme
Das Stroh gedeckte Haus.
Der Wind, des Donners Kumpan,
Entfacht mit wildem Geheul die Glut an
Die gierig leckt, nach jedem Halm.
Schon loht roter Feuerschein
Und erhellt das dunkle Grausen.
Drinnen schläft in hoffnungsvollen Träumen,
Die Mutter, dass Kind im Arm.
*
 
 
Schau Anna, - wie die Zeit vergangen.
Wie zwischen Hoffen und Bangen, -
die Jahre verflogen sind.
Wo sind all die Träume geblieben,
die wir geträumt als Kind?
Das Leben hat sie fein zerrieben
und fort geweht hat sie der Wind.
 
*
Monolog eines Aids Kranken
 
Sieh', - die Zeit neigt sich dem Ende
und zwischen Sein und Tod
schleicht sich das jähe Dunkel, -
dass wir das Sterben nennen.
Zu sterben am Ende der Zeit,
so wie es unser Schicksal ist,
ich wollte es tapfer tragen.
Meinen Tod hat die Liebe gezeugt,
die Liebe, die Neues Leben schaffen soll, -
gebar mir meinen eignen Tod.
*
Sieh, - der Tag neigt sich dem Ende
mit des Tages Wende
kommt das jähe Dunkel,
Das wir das Sterben nennen.
Sprüht die Glut auch aus dem Karfunkel,
sie kann ihn doch nicht verbrennen
So will ich das Ende, - Anfang nennen.
Es ist voller Licht und nicht voll Dunkel.
*
 
Am Ende der Zeit, -
 
wenn sich zum Mutterschoß
hin neigt das Haupt,
zu sterben in der Glut
des göttlichen Feuers,
zu Leiden zur Asche hin, -
so will ich Frieden finden.
Und überdauert das Glück
die Zeit, - den Raum
 
 
Wenn die Stille durch das Zimmer geht
 
und die Einsamkeit am Fenster steht, -
wenn die Traurigkeit die Tür verschließt,
und Licht und Schatten zusammenfließt,
wenn die Kälte alle Hoffnung verbrennt, -
und die Uhr die Zeit nicht mehr nennt,
wenn der Schlaf keine Träume mehr webt, -
und das Herz, - in Angst erbebt,
wenn der letzte Freund gegangen,
und das Leben von Schwärze verhangen, -
wenn das Spiegelbild zerbricht in Scherben, -
dann ist es Zeit zu gehen, - zu sterben.
*
Vergiss nicht die Zeit,
die dir gegeben.
Sie gehört nur dir, -
sie ist dein Leben.
 
Was ist die Zeit?
Wo kommt sie her?
Wo geht sie hin?
Ist sie die Ewigkeit
*
 
 
Die Uhr
 
Ein hochmütiges Ding,- die Uhr,
sie maßt sich an die Zeit zu messen
Sie meint, sie sei von Natur
da zu bestimmt. Sie hat dabei vergessen,
auch sie ist nur aus jener Zeit gemacht, -
Die ihr zu Sein zugedacht.
*
Des Tages drangvolle Enge entflohen,
zusammen geballt die Stunden.
Dem klebrigen Morast entflohen,
des Tages blutigen Wunden.
Schmerzen erstürmen die Nacht
Gestöhn erbebt die Finsternis,
das Böse strebt mit aller Macht -
empor zum All - Gestirn.
Des Tages blutigem Reste
verbrennen im letzten Abendrot.
Dämmerung spült die eitrigen Wunden.
Schon deckt die Nacht mit schwarzem Tuch
des Tages Qualen zu.
Stille, - narkotisiert den Erdenschmerz.
Doch schon schmatzt das Sternenlicht
begierig den neuen Morgen herauf.
Die Wunden werden brechen, -
noch eh' der neue Tag
mit neuer Folter beginnen kann.
*
Du fragst, - ob ich das Leben liebe,
das dich so verbittert hat?
Unser Sein zwingt uns zu leben!
Es fragt nicht, ob wir glücklich sind.
Das Glück zu finden, ist des Menschen Los!
Großes zu erstreben, - braucht seine Zeit.
Das Kleine hat oft den größten Wert.
 
Die Öde färbt die Landschaft grau.
In den Farben Lila und Blau
liegt das weite Land
und wie von Geister Hand, -
ziehen weiße Nebelschleier
vom stillen Weiher
über die braune Heide.
Schemenhaft, - stehen Erlen und Weide
Eingehüllt im weißen Kleid,
steht das Vieh auf der Weide
Nur Stille ringsumher.
Selbst die Raben und die Häher, -
sitzen stumm auf den Bäumen
und scheinen still zu träumen.
*
Acht Jahrzehnte, sind eine lange Zeit.
Und doch nur einen Wimpernschlag
in der Zeit der Ewigkeit.
Wie schnell sind Jahre vergangen.
Vorbei die Zeit der sorglosen Jugend.
Der Herbst hat angefangen.
*
Mutter, - klage eines Kindes
 
Du hast mich in diese Welt geboren.
Einfach so, - hast mich nicht gefragt.
Hastet nie darüber ein Wort verloren.
Mutter ich glaube ich hätte nein gesagt.
Du hast dich einfach davon gemacht
Als ich noch ein kleiner Säugling war.
Ich habe oft über dich nachgedacht, -
wer war die Frau,- die mich gebar?
 
 
Des Menschen Geist- Seele
 
Inbegriff menschlichen Denkens.
Jeder glaubt sie zu haben,
niemand kann sie definieren.
Wo bist du Geist - Seele?
Wo wohnst in uns,
im Kopf oder im Herzen?
Schweigen.
Doch Schweigen heißt erforschen.
Denn das Schweigen ist voller Töne.
Das Unwissen voller Wissen.
Das Unentdeckte ist latent schon da.
Transzendenz will errungen sein!
Läuterung dringt in die Tiefe
und opfert dem Licht die Dunkelheit.
Dunkelheit ist es, die uns den Blick verstellt.
Die Evolution des Menschen hat sich verkehrt
der Körper verharrt im Stillstand
der letzten Hunderttausend Jahre.
Doch der Geist evolutioniert mit Macht.
Sprünge die keinen Stillstand kennen.
Erschrecken und Faszination.
Zwiespältigkeit, mit Glück und Angst gepaart.
Lassen uns erschauern
Wohin geht der Weg?
Ins Paradies, in archaisches Chaos.
Träume sind keine Träume mehr,
machbar scheint alles
Neuschöpfung und totale Zerstörung
Die geklonte Kreatur,
der genmanipulierte Apfelbaum,
der Flug zu fernen Sternen.
Gelöst, die letzten Rätsel aus Urzeiten.
Erforscht die tiefsten Tiefen.
Wann wird sich der Mensch erheben
gegen den, der die Welt erschuf?
Und sich selbst erheben und sagen:
Des Menschen Geist ist der wahre Gott,
ist genialer Schöpfer, ist Allmacht, ist das Licht
das leuchtet in Kirchen und Konsumtempeln,
die Religion des Menschen allein!
Werden die archaischen Priester auferstehen
und herrschen über Elend der Unterdrückten?
Wird die Legende Wahrheit werden, -
das Sodom und Gomorra heißen?
Hoffnungsvoll sind wir gezwungen zu glauben.-
der Weg führt in eine bessere Welt,
eine menschliche Welt, voll Hoffnung und Glück.
Denn nur eine solche Welt,
ist Garant für Gerechtigkeit und Frieden.
Nur in ihr, lohnt es sich zu leben!
*
Aus dunklen Tiefen steigt mit dunklem Grollen
das Missgeschick unaufhaltsam hervor,
 
Verdüstert die Lichtgedanken und
Schattenbilder drohend, düster
zerstören augenblicklich
alles Lebensglück.
Gebeugt das greise, müde Haupt
verschwommen fast, - den starren Blick
zu Boden gerichtet ins fahle Laub,
kleine Tode, millionenfach
Der letzte Laut verstummt.
der Allmacht Erde zugewandt.
*
Sei still mein Herz - und lausche,
das Leben ringsumher pulsiert
in vielen Tönen.
Leben ist Blätterrauschen,
der Schwirrflug der Libellen,
dass plärrendes Kind,
der letzte Hauch des Greisen.
Leben ist der Duft der Blumen und
des Vogels Gesang.
Leben sind die Träume in uns.
Leben ist Hoffen.
Leben ist: Glück und Leid.
Sei still mein Herz - und lausche,
Tausendfaches Glück und Leid
vermischen sich zu einer Symphonie,
des ewigen Werdens und Vergehen.
 
Harmonie ist nur ein schöner Schein
der Augenblick gehört dem Glück.
Das Leid buhlt mit der Ewigkeit.
Chaos und Disharmonie
ist, - was wir Leben nennen.
Und doch, - ist alles Leben
Gezwungen, zu leben, zu Sein.
*
Das Leben liebt das Leben
und weigert sich zu sterben.
*
Zwiespältig des Menschen Geist:
Er will das Fleisch beherrschen
und windet sich in Furcht.
*
 
Annas Monolog mit einem alten Baum
 
Sieh', die Zeit neigt sich dem Ende,
und zwischen Sein und Tod
schleicht sich das jähe Dunkel, -
welches wir das Sterben nennen.
Zu sterben, - am Ende der Zeit,
so wie es unser Schicksal ist,
ich wollte es tapfer ertragen
wäre ich so alt wie du.
Meinen Tod erwuchs dem Perfidem,
auch den Arglistige Krebst, genannt!
*
In dunkler Nacht,
auf leisen Sohlen,
Kinderträume, - unschuldsvoll,
verharrend auf den nächsten Tag.
Träume, Glück und Geborgenheit,
der Hoffnung zugewandt.
Schon züngelt heller Feuerschein
aus verstecktem Winkel.
Schleicht sich hohnlachend davon
der Schakal mit Menschenkopf
ins Dunkel der Nacht.
Der Hass hat ihn beflügelt, -
zu tun welches keines Menschenhand
so leicht vollbringt:
zu zerstören einer Mutter Glück, -
in Leide zu wenden was sie gebar,
gehegt, was ihre Hoffnung war: Ihr Kind.
*
. . .  und jeder lebt für sich
 
Vergiss nicht die Zeit
die dir gegeben.
Sie gehört nur dir
Sie ist dein Leben.
Vergaß nicht zu leben,
die Zeit verrinnt im Flug.
Was dir an Zeit gegeben, -
Ist zum Leben oft nicht genug.
Vergiss nicht dein Glück,
Es zu finden, braucht Zeit.
Schau nach vorn, nicht zurück.
Betrauere nicht die Vergangenheit.
Begrenze deine Sorgen, -
lebe jetzt, nutze die Zeit.
Denke nicht an Morgen.
Die Zukunft ist eine andere Zeit.
Bedenke, - alles Gut ist nicht dein.
Es ist geliehen nur.
Es ist nur ein schöner Schein.
Vergänglich wie die Lebensuhr.
Bedenke, - die Zeit bleibt niemals stehen.
Sie ist ein rastloser Geselle.
Was auch immer mag geschehen, -
Unsere Lebensuhr hat alles angezeigt
*
Werden und Vergehen sind aus Zeit gemacht.
Um die Zeit zu verstehen, - hat so mancher nachgedacht.
*
Die Zeit ist ein Phänomen, -
Allgegenwärtig, - und doch nicht zu sehen.
*
Klage nicht in leeren Räumen
Meide den Wind, der um die Gräber weht
*
Der Herbst ist das Ende einer Zeit,
die wir die Jugend nennen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.04.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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