Heike Henning

Das seltsame Fröschlein

 

Es war einmal ein Frosch, der krähte:
Quaakerikiii! Quaakerikiii!“
Die Teichbewohner fanden's albern,
verziehen das dem Fröschlein nie.

 

Er hat etwas mit der Stimme!“,
sagte 'ne Fröschin sorgenvoll.

Durcheinander sind seine Sinne!“,
meinte Frosch-Opa, „Das ist es wohl!“

 

Hat er 'nen Hahn in der Verwandtschaft?“,
rief der Storch – er war entsetzt!
Und das kleine, arme Fröschlein?
Wurd' ausgegrenzt, war traurig und verletzt.

 

Im Teich, ganz tief, da lebten Fische.
Ein paar von ihnen war'n schon alt.
Einer davon, es war ein Grieche,
hatte bereist die ganze Welt.

 

Er hörte von dem seltsam' Fröschlein
und schwamm sofort in seinen Sumpf.
Machte mit ihm ein kleines Schwätzchen,
und sagte: „Du hast einen Trumpf!

 

Bist nicht nur Frosch, sondern auch Wecker.
Jeder richtet sich nach dir!
Wenn Mama Frosch muss früh zum Bäcker,
dann wacht sie nur auf, wegen dir!

 

Die Froschkinder soll'n früh zur Schule,
hinaus, aufs große Seerosenblatt?
Du weckst sie auf, du bist der Coole -
früher so mancher verschlafen hat!

 

Und wer ist es, der mahnt und ruft,
wenn die Mücken fliegen tief?
Zu schnappen nach 'nem Leckerbissen?
Ja, du! Früher so mancher das verschlief!

 

Lass sie einfach einmal „hängen“,
lass sie schlafen, tief und fest.
Glaub' es mir, sie werden drängen,
dass der „Wecker“ keine Ruhe lässt.

 

Dann bist du dran, sei ganz tapfer,
verlange fürs Krähen einen Preis!
Nämlich, dass du wieder gleichberechtigt
teilnimmst, am Familienkreis!“

 

Und der alte Fisch verschwand nun,
hatt' ein gutes Werk vollbracht.
Träge schwamm er in die Tiefe,
wünschte leise: „Gute Nacht!“

 

's Fröschlein tat, wie ihm geraten -
das gab es in dem Sumpf noch nie!
Nun durft' es in der Sonne braten,
verzichtete aufs: „Quaakerikiii!“

 

Ach, das war ein Durcheinander,
am Teich, da war ein Höllen-Lärm!
Sie schimpften und quakten miteinander -
das Fröschlein tat das gar nicht stör'n.

 

Jetzt erst merkte die Verwandtschaft:
Der Weckfrosch fehlte - jeden Tag!
Sie schickten zu ihm 'ne Gesandtschaft,
die bat um Verzeihung, brachte einen Vertrag.

 

Darin stand: „Für einmal Wecken,
gibt’s ab sofort zehn Mücken und Zecken,
dazu noch ein paar Wasserflöhe
und Kleingetier in beliebiger Höhe.“

 

Das Fröschlein, das war einverstanden.
Doch hatte es den Fisch verstanden:
Es achtete auch auf Respekt,
denn dafür gab es kein Insekt.

 

Nie wieder wurd' es ignoriert,
und Frosch-Mama hat zu guter Letzt,
für alle 'nen Mücken-Kuchen serviert!

Bild zum Gedicht Das seltsame Fröschlein

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.05.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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