Lothar Krist

Eine Reise ins Grauen III - 's ist Krieg vs. Nie wieder Krieg

Eine Reise ins Grauen III

5. `s ist Krieg, `s ist Krieg.

"`s ist Krieg, `s ist Krieg!'
O Gottes Engel wehre,
und rede du darein!
`s ist leider Krieg
und ich begehre
nicht daran schuld zu sein."

(Matthias Claudius)

 

Heut` nacht hatt` ich einen Traum,
der fing an ganz wunder-wunderbar.
Ich saß mit vielen Freunden unter einem Baum.
Kinder spielten auf einer großen Wiese rundherum,
unter einem blauen Himmel, hell und klar.
Fröhliches Lachen, nette Worte gingen um.

Da kam ein schwarzer Kolporteur mit seiner Zeitung,
er lief geschäftig hin und her, von Frau zu Mann.
Er schrie so störend laut hinein in uns`re Rund:
"`s ist Krieg, `s ist Krieg, auf dem Balkan!"
"`s ist Krieg!"
Die Leute kauften dann emsig Zeitung um Zeitung ab
dem fremden Mann.

Unser Lachen war auf einmal ganz verstummt.
Wir diskutierten viel.Der eine gefühllos kalt,
manch einer in Fiebern aufgebläht und hitzig,
ein anderer erging sich ganz sarkastisch-witzig.
Doch ich empfand, all die vielen, vielen Worte,
die da fielen, waren anmaßend, umsonst
und dumm.

Ich wusste eisig-klar in meinem Traum
unter unser`m großen Friedensbaum.
Ich wusste, ohne ins Balkanland hineinzuschau`n,
dass die Schlagzeile ja gar nicht stimmte.
Ich wusste, dass ich zwar kein Weiser bin,
`s ist doch kein Krieg, wenn keiner geht dorthin.

Darob ward ich dann in Schweiß gebadet aufgewacht,
wieder die Bilder im Kopf, die Worte im Herzen.
"`s ist Krieg, `s ist wieder Krieg",
voll Feuer und Rauch, voll Pein und Schmerzen,
da zerbombte Fabriken, zerbombte Häuser auch,
dort die vertriebenen Menschen, ein leeres Land,
überall Seelen voller Wunden, Herzen in heißem Brand,
noch nicht zerstörte Brücken voll verwirrter Friedenskerzen.

"`s ist Krieg, `s ist wieder Krieg",
wieder so ganz ohne irgendeinen Sinn
und ohne einen Sieg, denn wieder einmal
gingen sie alle dorten hin.

 

6. Nie wieder Krieg.

"Nie wieder Krieg!" und "Alle Menschen werden Brüder!"
habt Ihr auf Eure Fahnen geschrieben.
Ihr habt geträumt von einem Paradies auf Erden.
"Nie wieder Krieg!" und "Alle Menschen werden Brüder!"
war all Euer Sinnen und Trachten
und tatet dabei die Natur missachten.

Seit knapp fünfzig langen Jahren
haltet Ihr diese Eure Fahnen in den Wind.
In wahrer Berserker-Manier seid Ihr hergefallen
über jeden ein wenig andersartigen Gedanken.
Bis zuletzt habt Ihr nicht bemerkt,
dass Eure Meinungs-Diktaturen
bereits nach Tod und nach Verwesung stanken.

Die reale Welt war Euch wert kein müdes Wort,
Ihr habt geschwiegen zu den Millionen Toten,
Vertriebenen, Gefolterten, den Hingeschändeten
und den in den Psychiatrien Umnachteten.
Denn wer für Euren linken Garten Eden kämpft,
der konnte und kann doch nie ein Böser sein.
Eure Kriege waren in Euren Augen keine Kriege,
und wenn, dann haben ihn die anderen halt
vom Zaun gebrochen.

Im letzten großen Krieg ging es auch um großen Genozid.
Darüber seit Ihr zu Recht geschäftig hergezogen.
Doch auch in Euren heiß-geliebten Staaten der Genossen,
ist manch armer Männer, manch verzweifelter Frauen
rotes Blut geflossen.
Das war Euch völlig EU, also total egal mal wurscht.

So "wurscht", wie jetzt eines großen Dichters Freund
unlängst hat geschrieben:
"is wurscht, ob nur ein Albaner oder hundert sterben,
is wurscht, ob es nur eine Serbin oder hundert zerfetzt
unterm Cruise-Missiles-Regen."

In den wahren Worten von Marie Colbin:
"Ihr wart nie wirklich Frauen und Männer
für den Frieden."


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