Patrick Rabe
Ich red' von Straßen, red' von Zügen (angelehnt an Tom Liwa)
Ich red' von Straßen, red' von Zügen,
von dem, der in ein Spiel verwickelt,
der stets von mir Beweise fordert,
und "Loser" an die Wände krickelt.
Ich nenn' die Straßen, nenn' die Züge,
und nenn' den, der mich mundtot macht,
ich sage längst verbot'ne Worte,
und schreibe auf, was ich gedacht.
Ich geh' auf Straßen, fahr' in Zügen,
und helfe, wo ich helfen kann.
Nur manches Mal war ich zu feige,
und stad nicht ehrlich meinen Mann.
Ich lieb' die Straßen, lieb' die Züge,
nur die nicht, die sie umgestaltet,
ich lieb' die Menschen, lieb' euch alle,
das ruf' ich, eh' mein Herz erkaltet.
© by Patrick Rabe
geschrieben amSamstag, den 17. Juni 2023 in Hamburg.
Für Tom Liwa, Yusuf Islam, Bob Dylan, Jochen Distelmeyer, Jürgen Brügmann, Thomas Ahrens, Marianne Rönnebeck, Steve Levin, Bianca Dülk, Nico Willamowski, Nina Marle, Micaela Schumann, Steve Levin, und Chris Stephanos (bereits verstorben) und Tobias Zylka (bereits verstorben), sowie meinem Cousin Sven Kerlies bzw. Sven Rabe, von dem ich hörte, dass er ebenfalls vor ein paar Jahren verstorben sein soll. Aber was ist seit 2018 schon noch sicher? Der Rechtsruck,die immer wieder erfogten Revolutionsversuche in Deutschland, und das Verschwindenlassen einiger Personen - es waren sehr oft Linkspolitische, Juden, Araber, Roma und Cinti, Farbige, Kurden, Türken, angeblich psychisch Kranke, Homosexuelle von allen drei Geschlechtern und Behinderte- in Psychiatrien, Gefängnissen, Straflagern und sogenannten "Nachsorge-und Resozialisierungseinrichtungen", wie z.B. dubiose betreute Wohngruppen, die nach außen als etwas anderes getarnt sind - man sieht ähnliches bereits in dem gut 20 Jahre alten Film "Gespenster" mit Julia Hummer- und das für mich offensichtliche "Kitten" oder "Schönen" der in der Gesellschaft entstandenen Risse durch Techniken von Scientology lassen in mir zumindest den Verdacht aufkommen, auch Sven könne vielleicht noch leben. Manche meiner verschollen geglaubten alten Gefährten und Gefährtinnen habe ich später in solchen "Nachsorgeeinrichtungen" wiedergefunden. Vier derer, denen ich dieses Gedicht gewidmet habe, sind ehemalige Lehrer*innen von mir, Tobias Zylka war ein ehemaliger Mitschüler von mir, der sich zu Tode getrunken hat und Chris Stephanos war ein genialer Musiker aus New York City, der in den Jahren 1995 bis 2001 Europa bereiste, und ab 1997 hauptsächlich in Hamburg aufnahm und Straßenmusik machte, in derselben Zeit, als auch ich an der Spitaler Straße und in Kiez-Clubs Musik machte. Chris verdanke ich viel. Er spielte unter anderem eine Version von Tom Pettys "Into the great wide open", die besser war als das Original. Chris wusste das auch, sagte es auch manchmal. Ich vermute, dass Tom Liwa den Song "Chris" ihm gewidmet hat, ich finde allerdings, dass dieser Song nur einen ganz kleinen Ausschnitt aus Chris' Persönlichkeit zeigt und ihn als das abstempelt, was die meisten in ihm sahen: Einen manchmal desorientierten Penner. Er hat mehrere Anläufe gemacht, in Hamburg ein Soloalbum aufzunehmen, seine Songs "Way back in New York" und "Where are these Highways goin'" zeigen ihn als zerrissenen, aber dankbaren Mann, der wirklich das Leben eines musikalischen Tramps lebte, was Bob Dylan ja beispielsweise nur von sich behauptet hat. "Hey, hey, hey, it's abrand new day" singt Chris in "Way back in New York". Das hat mir damals, in dieser Umbruchszeit um die Jahrtausendwende viel Kraft gegeben. Ich traf ihn einmal auch in der Thalia-Buchhandlung beim Kaffee trinken, nachdem ich mir Notenhefte aus der Zentralbibliothek ausgeliehen hatte. Er sah mich und fragte auf seine übliche Art: "Hey, what are you doin'? Just walkin' around?". Ich sagte: "Yes, just walkin' around.". Ich glaube, wir waren in dem Moment ungefähr gleich verplant, wie man in der damaligen Jugendsprache so schön sagte. Einige Male spielten wir auch zusammen, kurz nachdem ich ein paar Songs mit Matthias Weber und Abi Wallenstein gespielt hatte. Chris ist, so schrieb es mir einer seiner Söhne aus New York- vor einigen Jahren verstorben. Die Zeile "Ich red' von Straßen, red' von Zügen" ist an das Album "Red' nicht von Straßen, nicht von Zügen" von Tom Liwa und den Flowerpornoes angelehnt, eines meiner Lieblingsalben von Tom Liwa neben "Komm Jupiter", "Ich und ich", "Eine Liebe ausschließlich", und "Ich liebe Menschen wie ihr". Auch die letzten beiden offiziell herausgekommenen Album von FP und Tom Liwa fand ich sehr gut, nachdem ich mich dort eingehört hatte. Dies Lied ist daher in besonderer Weise auch für Tom.
Linernotes:
© by Patrick Rabe Juni 2023.
Heute sah ich eine Frau, die vor einem Rosenstrauch stand. Die Rosen dufteten sehr intensiv. "Riechen diese Rosen nicht herrlich?" fragte ich. "Ich kann leider nicht riechen.", sagte die Frau, "Aber sie sehen sehr schön aus.". Da dachte ich: "Was für eine Gnade, dass noch alle meine Sinne funktionieren.", und wünschte der Frau einen schönen Tag.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2023.
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