Lothar Krist

Eine Reise ins Grauen V - Gericht und Zeugen

10. Das Internationale Gericht.

Zehntausend, so tiefer als Mensch,
zehntausend, ja so tiefer als Tier,
werden wir suchen müssen.
Eines Tages werden wir jeden einzelnen
dieser tiefer als Mensch, ja tiefer als Tier kennen.

Doch werden wir sie wirklich alle suchen.
Wir werden es uns wieder einmal
leicht machen, wie immer.
Wir werden ein paar so Schweine suchen,
über noch weniger werden wir dann richten.
Wir werden sie ein paar Jahre einsperren,
bei gutem Essen und Trinken.
Wir werden den Wenigen Fernseher
in ihre geräumigen Zellen stellen.
Ein schönes Hallenbad wohl sowieso.

Wir sind ja anständige und humane Menschen.
Wir wollen uns nicht auf die gleiche Stufe stellen.
Wir möchten unberührt bleiben
von all dieser Gewalt und dem Bösen.
Wir werden ein paar zur Rechenschaft ziehen,
wie wir meinen und wieder unsere Gewissensruhe finden.

Doch die Geschichte der Menschheit zeigt,
dass wir auf einem Pfad
der ständigen Veränderung sind.
Wir haben jetzt gerade zweihundert Jahre
eines Gedankens von Freiheit hinter uns.
Jean-Jaques-Rousseau hat uns einen Weg gezeigt.
Wir sind ihn bis heute irgendwie gegangen.
Doch in unserer westlichen Euphorie
haben wir uns zuletzt verirrt.

Doch wir werden zurückfinden müssen.
Ein neuer Jean-Jaques-Rousseau wird kommen
und uns einen neuen Weg zeigen.
Wir werden aufs Neue wieder
zweihundert Jahre gehen und lernen müssen.

Wir wissen, dass jedes einzelne Ding
in dieser Welt zwei Seiten hat.
Was für den Einen gut ist, kann für den Ander`n schon
den Tod bedeuten.
Der erste Schritt wird daher sein, zu lernen,
dass auch die Gewalt ihre zwei Seiten hat.
Sowohl eine böse, als auch eine gute.
Das werden wir lernen müssen.

Wir haben uns selbst der Urrechte beraubt,
weil wir dachten, jegliche Gewalt sei schlecht.
Wir haben uns der persönlichen Rache begeben.
Ein fremder Richter sperrt für uns die Mörder,
vielleicht (?), für den Rest des Lebens ein.
Wir sind daran krank geworden.
Dieses Vielleicht bleibt immer bloß Vielleicht!

Ein Vater, der sein Kind an einen
tiefer als Mensch, tiefer als Tier,
verloren hat, muss zusehen,
wie fremde Richter darüber richten.
Kann Dies tatsächlich richtig sein?
Eine bloße Frage mitten hinein
in eine bloße Idiotologie von Heute?

Wie immer diese fremden Richter richten,
der Vater wird darob krank werden
und mit ihm der Rest seiner kleinen Welt.
Will der Vater jedoch selbst Recht sprechen,
wird er vom selben Richter gerichtet werden.
Trifft hier eine Idiotologie auf eine andere Idiotologie.?

Es müssen daher so neue Gedanken ins Land kommen.
Wir werden darüber nicht unsere Liebe verlieren,
wir werden darüber nicht selbst zu Bösen werden.
Unsere Welt wird darüber nicht unsozialer,
inhumaner oder gar verdorben werden.
Unsere Welt wird darüber nur gesünder
und vielleicht (?)
ein bisschen gerechter werden.

 

Und man bedenke noch dabei:
Es leben sowieso viel zu viele Menschen
auf unserer Mutter Erde.
Drei, vier Milliarden weniger,
verdammt, Das wäre verdammt gut für unsere so liebe Mutter Erde!

 

 

11. Die Zeugen.

Von all den Menschen, die als Zeugen
dem Gericht beiwohnen werden,
werden viele als Zeugen geladen sein.
In einem großen Saal voller Menschen
werden einige Richter sein.

Wenn die Zeugen, die geladen,
den großen Saal betreten,
wird sich der Rest der Zeugen,
die nicht geladen,
in Ehrfurcht erheben und sich verbeugen.

Der Großvater, der seinen Sohn verloren,
wird ohne hinzusehen
auf einen der Täter zeigen.
Die Mutter, der man den Vater,
der alt und schon etwas langsam war,
erschossen hat,
wird ohne hinzusehen,
auf einen der Täter zeigen.

Die Kinder werden kommen,
denen man die Hand abgehackt hat,
weil man des Vaters nicht habhaft wurde.
Die Kinder werden kommen,
denen man die Unschuld nahm,
weil man deren Zukunft hasste.
Sie alle werden, ohne hinzusehen,
auf einen der Täter zeigen.

Es werden die Frauen kommen,
denen man mit Gewalt die Lieb` genommen,
weil man den Männern die Ehre nehmen wollte.
Es werden die Väter kommen,
die nicht mehr weinen können,
weil ihnen so feig die Liebsten genommen.
Sie alle werden, ohne hinzusehen,
auf einen der Täter zeigen.

 

Die Richter
werden die abstrakten Geschichten hören.
Die Richter werden die abstrakten Bilder sehen.
Die Richter werden die abstrakten Beweise wägen.
Die Richter werden, vielleicht (?),
ohne hinzusehen,
die konkreten Urteile beschließen.

Doch werden sie
dem Großvater die Enkelsöhne wieder geben?
Doch werden sie der Mutter den Vater wieder geben?
Doch werden sie den Kindern Hand und Unschuld wieder geben?
Doch werden sie den Frauen die Liebe wieder geben?
Doch werden sie den Männern die Ehre wieder geben?
Doch werden sie den Vätern die Liebsten wieder geben?

Nein.
Und auch uns wird nichts gegeben werden.
Und das zu Recht.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.07.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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