Bernhard Pappe
ÜBER DEN TOD (Keine düstere Betrachtung)
Der Tod bricht in das Leben ein!
Ist er nicht vielmehr ein Ausbrecher?
Einer, der von Anfang an in jedem Leben residiert, um darin auszubrechen.
Als Gedankenexplosion der Unfassbarkeit.
Als Zerstörer von Träumen und Erwartungen.
Als Terminator von Plänen.
Als Fratze auf einem Wall gegen die Zukunft.
Er nagt an jenem dünnen Faden, an dem wir hängen.
Hernach ein Sprung in das vermeintliche Nichts.
Da ist kein Fall in tiefe Dunkelheit.
Da ist keine Bitternis für einen letzten Schrei.
Da ist ein sanftes Hineingleiten in das Grundrauschen des Seins.
Ihm entstammt alles.
Hieraus erwuchsen du und ich.
Nichts geht darin verloren.
Das sollten wir wissen – vorher, wenn wir unser Leben (er)leben.
Imagination:
Der Türsteher am Eingang trägt einen großen Schlüssel bei sich.
Er kommt uns bekannt vor.
Wir sitzen am Panoramafenster der Bar.
Der Barmixer bringt uns Getränke.
Lange Haare, dünner Bart, er wirkt etwas ausgezehrt.
Er erinnert uns spontan an den, der einst gekreuzigt wurde.
Eine Spezialität des Hauses, sagt er beim Servieren.
Er zeigt mit seiner Hand nach draußen.
Dort drüber findet gerade die Geburt eines neuen Universums statt, verkündet er.
Eine heiße Sache, fügt er lachend hinzu.
Wir werden einmal hinüberschauen, wenn die Geburtswehen vorüber sind.
Vielleicht kann man helfen.
Noch genießen wir die gemeinsame Zeit in der Bar am Rande irgendeiner Welt.
Reden über Erinnerungen, vergangenes Leben und den unausweichlichen Tod.
Brachialgewalten dort draußen.
Das Neue kommt früh genug.
© BPa / 08-2023
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2023.
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