Patrick Rabe

Klingsor malt (Französisch-Amerikanisch-Deutsche Trikolore)

Französich-Amerikanisch-Deutsche Trikolore
(Für Michel Houllebecque, Bob Dylan und Hermann Hesse)

Die Eule und die Miezekatze umfahren eine Drogenkontrolle


Langsam geht das Gras zur Neige,
ich muss nach Frankreich fahr'n,
dort heben Moslems und auch Christen
zwar alle auch den rechten Arm,
doch ich will zu dem Houllebecque
in seine Altbauwohnung,
vielleicht hab' ich beim Schreiben da
ein wenig mehr Verschonung.

Vielleicht hat er sich unterworfen, 
ich hab' das ja nicht,
ich sehe (z) Sero und Tonin
wohl noch im rechten Licht.
Das scheint von Links in meine Kammer,
morgens ist es meist rot,
manchmal auch warm orange und golden,
und ich bin noch nicht tot.

Ich ritt in einem Eimer, 
in dem ich meistens bin,
mit meiner Freundin Mary Jane
nach Baltimore kurz hin.
Dort habe ich ein Baltikum,
das mir allein gehört,
da ging kein Pottwal über's Eis,
da hat kein Hirsch geröhrt.

Nur Sturmtief Hugo brauste dort
über die hohen Wellen,
erwähne niemals Alkohol,
wenn sie an Klippen schellen.

© by Patrick Rabe

In Paris heben die Menschen manchmal noch eher den linken Arm mit der Faust, musste ich mir sagen lassen, allerdings geben Eindrücke aus dem Fernehen und aus Zeitungen auch manchmal andere Eindrücke her. Die Zeilen mit dem Eimer, in dem der Protagonist mit mary Jane nach baltimore fährt, sind eine Hommage an den Bob-Dylan-Song "Tryin' to get to heaven". Die Originalzeilen lauten "I been ridin' in a bucket with Miss Mary Jane, and Miss Mary Jane has a house in baltimore", ein augenzwinkernder Hinweis auf eine damalige Freundin von Bob Dylan, möglicherweise Mavis Staples, der text ist aber auch seinerseits eine Hommage an das englische Kinderlied "The Owl and the Pussycat went to sea, in a wonderful pea green boat.!"



Der Schullehrer Wagner ohne Friedrich Klein (Lied des Gewohnheitsmörders)

Der Messermörder war unterwegs, 
er hatte wieder seinen Spaß,
er säbelte die Köpfe ab,
da fielen sie ins nasse Gras.

Töten ist der geilste Trieb,
noch besser als ein guter Fick,
noch besser als ein gutes Mal,
das Töten ist das höchste Glück.

Dann, wenn ein mensch aufhört, zu leben,
dann ist er endlich friedlich, still,
dann kann ich diesem Schwein vergeben,
dann ist er so, wie ich ihn will.

Es ist das ewige Gekreisch,
es ist die ewige Gewalt,
die mich an allen Menschen nervt,
darum mach' ich sie lieber kalt.

Das Gedicht ist sowohl eine Anspielung an die novelle "Klein und Wagner" von Hermann Hesse, als auch ein ehrliches Stressgedicht. Dazu muss ich natürlich sagen, dass ich anderen Menschen niemals etwas tun würde. Ich bin nur selber schwer gewalttraumatisiert nach gewaltsamen Attacken von Polizisten, Psychiatriepflegern, Securityleuten, Ärzten, Nazis, Feministinnen, Obdachlosen, Arabern und Farbigen in den letzten sieben Jahren auf mich. Ich kann bestimmte Dinge einfach nicht mehr ertragen. Unser Land ist derartig gewalttätig geworden, dass ich porös geworden bin, zumal ich diese gewalt eben nicht nur aus dem Fernsehen kenne, sondern auch selber erlebt habe. Zumal mich auch stört, wie dem in Deutschland begegnet wird: Nämlich mit noch mehr Gewalt, und zudem mit Impfstoffen, Psychopharmaka und Hypnosetechniken der Sekte Scientology. Ich fühle mich in Deutschland nicht mehr wohl. Ich halte es da ein wenig mit dem kürzlich verstorbenen Martin Walser, der sagte: "Solange Dinge im Argen liegen, muss ich mich irgendwie dazu verhalten. Mein Weg ist das Schreiben."


© by Patrick Rabe


Klingsor malt

(Hermann Hesse gewidmet)


August ist's, und das Licht wird fahler,
und schwer liegt Regen auf dem Land,
trotzdem wagt sich ein einsam' Maler
hinaus, wo er die Liebste fand.

Und plötzlich spürt er die Belohnung
für seinen ungeheuren Mut,
der Wettergott gewährt ihm Schonung,
es schenkt sich ihm der Sonne Glut.

Und er malt einen Baum, voll Wunder,
er trifft das herbstlich' Licht exakt,
es brennen Wälder ab wie Zunder,
auch neben ihm ein Ästchen knackt.

Er bringt das Bild zu seinen Freunden:
"Das habe gestern ich gemalt!"
Sie sagen ihm: "Das kann nicht sein, denn
gestern hat niemand sich geaalt.

Erstens fiel doch ein schwerer Regen,
und zweitens - weißt du es denn nicht?-
war gestern doch kein Tag im Segen,
gestern traf uns das Strafgericht.

Die Farbigen und auch die Russen,
die Türken, Araber, Iraner,
die stiegen gestern aus den Bussen,
und töteten, da kam kein Mahner.

Und außerdem hat es gebrannt,
das kleine Waldstück brannte nieder,
alle sind sie davon gerannt,
da kamst du Weltfremder erst wieder.

Und jetzt zeigst du uns einen Baum,
der in der prallen Sonne steht,
den gab's wohl nur in deinem Traum!
Du bist, wie's scheint, im Kopf verdreht."

Da lächelte der Maler Klingsor,
und nahm noch eine veronal,
er nahm sich eine Vase Ming vor,
und malte sie ein zweites Mal.

Dann schrieb er ein Gedicht vom Stadtteil,
in dem Gewalt und Chaos herrscht,
und nahm am Regenbad Teil,
er hörte, wie ein Kriegsmarsch märscht.

Er schickte das Gedicht an Hesse,
den Hermann mit der hohen Gabe,
und eh' ich dieses noch vergesse:
Er schickte es auch Patrick Rabe.

© by Patrick Rabe

Alle drei Gedichte geschrieben in der Nacht zum Montag, den 7. August  2023, Hamburg.


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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