Hermann Braun

Die Zeit drängt

Von Hermann Braun Frei nach Mario de Andrade [1]
in Anlehnung
an sein Gedicht „Meine Seele hat es eilig“
[1] Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler  (San Paolo 1893 -1945)

Nebensächlichkeiten begleiten uns in der Hauptsache durch den Tag und bestimmen das Leben.
Die das Leben elementar beeinflussenden Begebenheiten, lassen sich an fünf Fingern einer Hand abzählen,
von denen ich nur zwei, nämlich Geburt und Tod den Stellenwert zuweise, die unser Sein erst möglich machen.
Die noch fehlenden, primär wichtigen, möge ein jeder für sich prioritär selbst bestimmen,
wobei niemand auf mehr kommt als die schon insgesamt erwähnten Fünf.

                                                                  *********        

Meine Seele hat es eilig

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst es mit Vergnügen,
aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln,
Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen,
dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen,
die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr,
mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
Ich will nicht in Besprechungen sein,
in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen,
Talente und Erfolge zu bemächtigen. Meine Zeit ist zu kurz, um Überschriften zu diskutieren.
Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süßigkeiten in der Packung. 

Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind. Menschen, die über ihre Fehler lachen können,
die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden. Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
Die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen,
die Herzen anderer zu berühren. Menschen, die durch harte Schläge des Lebens lernten,
durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.
Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben,
die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden. 
Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden als die, die ich bereits gegessen habe. 
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
 

 

 

 


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.02.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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