Adalbert Nagele
Der alte Mann
Ein alter Mann, man merkt es kaum,
sitzt ganz bedächtig unter’m Baum;
die Knochen morsch, der Geist noch wach,
denkt er über’s Leben nach.
Es liegt unendlich weit zurück,
da empfand er erstmals Glück;
als Großvater nahm ihn in den Arm,
da war’s ihm um’s Herz ganz warm.
Später hat er viel erlebt,
gar manches hatte ihn bewegt,
nicht alles war da eitel Wonne,
oft fehlte ihm ein bißchen Sonne.
Viel Arbeit hatte es gegeben
in seinem anspruchslosen Leben;
die Liebe galt nur Frau und Kind
und die Zeit verflog geschwind.
Was wird’s noch für die Jungen geben,
was werden die alles noch erleben,
so schwelgt er zwischen Zeit und Raum
und betrachtet seinen Baum.
„Kurz wie ein Blatt vom Baume fällt,
lebt der Mensch in uns’rer Welt;
vorbei ist alle Müh‘ und Not,
es ist aus und man ist tot.“
Adalbert Nagele
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2002.
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