K.N.Klaus Hiebaum

E R D E - 11 __+ __ abg Band IX, Kap 6 _ Die Blutspur

E R D E

beschenkt
mit dem Menschen
als Krone der Schöpfung
Krone
die für unseren Planeten
immer mehr
zur Dornenkrone
wird





IX,       6

B L U T S P U R

                                     bei der Dresdnerhütte
 
Nach unserer heutigen Bergtour auf die Schaufelspitze verbrachten wir einen genüsslichen Spätnachmittag rund um die Hütte. Ich ging barfuß über das Hochgebirgsgras und ein paar Steinplatten, rutschte irgendwie aus und „erwischte“ einen derart scharfkantigen Stein, dass ich mir in der Mitte der Fußsohle einen ca 7 cm langen, sichelförmigen Schnitt zuzog. Der Fleischlappen von fast einem Zentimeter Dicke hing herunter und das Blut rann in Strömen. Kein Wunder, es waren ja beinahe 20 qcm rohes Fleisch offen gelegt und dies sowohl an der Fußsohle als auch am herunterhängenden „Lappen“.
 
Die Angelegenheit wurde auch fotografisch dokumentiert und so kann man heute noch die Blutspur am Dia sehen, die ich am Felsen hinterlassen habe.
Mich jedoch sieht man mit strahlendem Lachen in „guter Behandlung“. Zum Glück gab's in unserer Runde auch zwei Krankenschwestern inklusive entsprechend professionellem Verbandzeug.
Damals waren gerade die großen metallbeschichteten Pflaster entwickelt worden, die nicht an der Haut kleben bleiben.
Nach ordentlicher äußerer und „innerer“ Desinfektion, wurde meine Wunde abgedeckt und fachgerecht eingebunden und ich war glücklich und zufrieden, bis... ja bis man mir sagte, ich hätte diese Woche Hausarrest, Bergtouren seien nicht mehr möglich.
Bei der zahlenmäßigen Überlegenheit der ängstlich „Besorgten“ versuchte ich erst gar nicht lange zu argumentieren oder zu rebellieren, sondern ergab mich scheinbar einsichtig meinem Schicksal.
 
Dass ich die Bergwoche abbreche oder den Rest  an den Nagel...oder einen blutenden Fußlappen hänge, kam nicht in Frage, da musste schon Schlimmeres passieren...
Na ja, mal sehen, wie sich die Dinge nach einer heilsamen Nachtruhe entwickeln.
 
Vorsichtshalber erkundigte ich mich ganz „beiläufig“, was für den nächsten Tag am Programm war, denn ich gedachte alsbald der Gruppe „beizulaufen“.
 
Mit Kribbeln in den Beinen wartete ich anderntags bis alle aufgestanden waren, gefrühstückt und das Haus verlassen hatten. Ich befühlte meine Wunde, entschied mich für tauglich, nahm den dickeren Verband ab und schlüpfte mit einem dünneren in Socken, Stutzen und Bergschuhe. Darauf wurden diese richtig fest zugeschnürt und eine Stunde nach dem Aufbruch der Gruppe startete ich meine „Fuß-Reflexzonenmassage“.
 
Mit weit ausholendem Schritt begann die Verfolgung.
Nach gut zwei Stunden hatte ich meine Arrestverordner eingeholt und überholt, ging fünfzig Meter voraus, setzte mich auf meinen Pickel und erwartete grinsend die schnaufend-staunende Masse.
Staunend – bis auf einige „gute Bekannte“ die meiner „Resignation“ ohne hin nicht so „unvoreingenommen“ vertraut hatten.
 
Es wurde eine lange Tour aufs Daunjoch (3.057 m) und  den hinteren Daunkopf (3.225 m).  Während am frühen Nachmittag die meisten müden Krieger vom Daunjoch wieder der Hütte zustrebten, reizte mich noch eine weitere Gratüberschreitung zum westlichen (3.301 m) und zum Windacher Daunkogel (3.348 m), die einen zwei bis drei-stündigen Umweg bedeutete.
 
Nach verhaltenen „Sondierungsgesprächen“ eröffneten wir unser Ansinnen dem Leiter. Von uns -  das war ich mit einem weiteren Burschen und Helene, einer Familienhelferin – wurde dann der „Abstecher“ in Angriff genommen.
Sicher ahnt ihr es schon, liebe Leser/Innen, dass das mutige konditionsstarke und ausdauernde Mädchen mit Traumberuf mit dieser Entscheidung für die „Zugabe“, vernehmlich an die Tür meines Herzens angeklopft hatte. Aber vorerst blieb es bei Sympathie und Anerkennung.
Begeistert war ich, als abends bei der Inspektion meines Fußes festgestellt wurde, dass der Hautlappen schon fest mit dem Fuß verbunden, gut durchblutet und keineswegs entzündet war. Die heutige Extratour hatte sich somit als „geeignetes Heilmittel“ erwiesen.
Leider war die Bergwoche „schon vorbei“ UND AM NACHSTEN Tag ging's durch das Fernautal hinunter zur Mutterbergalm und dem Parkplatz.
 
IX,     6
L I E B E   ist . . .
Verletzungen zu verzeihen
und nicht aufzugeben 
 
 

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