Inge Offermann
Die Stunde nach Mitternacht
Die Stunde nach Mitternacht
schenkt Ruhe zum Rückblick
auf das bisherige Leben.
Bunte Bilder tauchen
aus dem leeren Gartenbrunnen auf,
verwandeln nächtlichen Nebel
in ein schimmerndes Gespinst,
eine Leinwand, auf der
ein lebhaftes Traumkino abläuft.
Solange die Träume und Erinnerungen dauern,
weicht die Einsamkeit zurück.
Besinnt man sich wieder
auf die Gegenwart,
wird man sich des Alleinseins
wieder bewusst.
Wie leer und blumenlos der Garten,
selbst die letzten Chrysanthemenblüten
hat der Winterwind verweht.
Die Bäume ächzen und knarren,
der Morgen wirkt grau und leer.
Jeder Tag reiht sich ein
wie ein Regentropfen an den anderen,
vielleicht darin
ein Silberschimmer Hoffnung
auf die Wiederkehr von Tagen
mit glücklicheren Farben.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2007.
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