Der Herbstnebel zeichnet
die Florentiner Gassen weicher,
Umrisse wirken verschwommener,
die Gesichter der Menschen sanfter,
ihre Schritte hallen gedämpfter.
Die Sonne wärmt noch leicht,
das Rotbraun und Ockergelb
der Palazzi leuchtet schwächer.
In den Straßen riecht es
nach Kaminholz und Piniennadeln.
Es duftet nach Mandarinen
und gerösteten Maronen.
Oft sind die toskanischen
Hügel am Horizont
in leichten Dunst getaucht,
lange Zypressen heben sich
als dunkelgrüne Schatten
gegen den Himmel ab.
Träge und olivgrün
fließt der Arno dahin
zum Baumgitter
der Gärten von Boboli.
Diese sind in einen
grünen Schleier gehüllt.
Geheimnisvoll muten
Statuen und Grotten an.
Den Neptunbrunnen
bedecken bunte Herbstblätter
an Stellen, an denen
keine Enten gründeln,
schimmert grünliches Wasser durch.
Senken sich die Abendnebel
auf Bäume und Gassen,
gehen früh die Laternen
vor den dämmergrauen
Palazzi an und tauchen
die toskanische Metropole
in dämmerblauen Samt
mit einzelnen Sternen,
ein Teppich schattendunkler,
erzählträchtiger Geschichte.
© Inge Hornisch