Andrea Schwerdt

Paradise-Saga *1. Buch* (3. Kapitel)

 

3. Kapitel – Der erste Unterricht



Sundance blinzelte in die Morgensonne, die direkt auf ihr Bett schien. Sie sah zu den Betten der Jungs hinüber. Hawkeye war fest in seine Decke eingerollt und hatte die Knie angezogen. Aber Skywalker war nicht in seinem Bett. Wo war er bloß? Die Badezimmertür wurde geöffnet. Skywalker kam heraus. Er hatte nur eine Trainingshose an, sein muskulöser Oberkörper war unbedeckt. Sundance' Gesichtsfarbe wechselte. Sie hätte es jetzt locker mit einer reifen Tomate aufnehmen können! Sundance zog sich schnell die Decke über den Kopf. Skywalker hatte von alldem gar nichts mitbekommen. Er war vollauf damit beschäftigt seine Haare mit einem Handtuch trocken zu rubbeln. Skywalker ließ sich auf seinem Bett nieder. Er stieß Hawkeye leicht mit seinem Fuß an.
"Hey, aufwachen, du Schlafmütze!"
Hawkeye gab nur ein unverständliches Grummeln von sich, rührte sich aber kaum.
Sundance tat so, als ob sie gerade erst aufgewacht wäre.
Sie rekelte sich genüsslich. Skywalker sah zu ihr hinüber.
"Guten Morgen!"
Sundance hob erstaunt den Kopf, dann lächelte sie.
"Guten Morgen!"
"Gut geschlafen?" fragte er. Sundance nickte.
"Kann ich ins Bad?"
"Klar."
Sundance schob ihre Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Dort blieb sie kurz sitzen und streckte und dehnte sich. Skywalker beobachtete sie verstohlen.

Nachdem Sundance im Bad verschwunden war, wachte auch Hawkeye auf.
"Na du Schlafmütze? Auch schon wach?" fragte Skywalker lachend.
"Was ist mit den Mädels?" fragte Hawkeye und wandte sich zu den Betten der Mädchen um.
"Sundance ist schon längst aufgestanden und Paradise schläft noch."
"Waas?! Paradise schläft noch? Hier wird nicht mehr geschlafen!" Damit schwang sich Hawkeye aus seinem Bett und jumpte zu Paradise hinüber. Er beugte sich gerade über sie, als diese sich schwungvoll umdrehte und ihre Hand sein Gesicht traf.
"Au!"
"Oh Entschuldigung...", murmelte Paradise. Sie schlug die Augen auf.
"... Ach du bist es..." Paradise drehte sich wieder um und schlief sofort weiter.
"Nich zu fassen!" Hawkeye rieb sich die schmerzende Nase.
Skywalker kippte vor Lachen fast vom Bett.
“Was ist denn so lustig?“ Sundance erschien in der Badezimmertür. Skywalker drehte sich lachend zu ihr um. Das Lachen erstarb und eine leichte Röte schoss in sein Gesicht. Sundance blickte etwas verwundert, bemerkte dann aber, dass sie nur in ein Handtuch gewickelt war. Sie sprang quietschend ins Bad und schlug die Tür zu.


~*~


Als die vier endlich fertig waren und zum Frühstück gingen, vermieden es Sundance und Skywalker noch immer sich anzusehen.
"Was machen wir heute?" fragte Paradise in das Schweigen hinein, dass sich auf die Gruppe gelegt hatte.
"Heute steht Geschichte und Sport auf dem Plan," antwortete Hawkeye.

Bin ja echt mal gespannt.“ Meinte Paradise, während sie den Speisesaal betraten.

In der Mitte des Speisesaals war ein Frühstücksbüffet aufgebaut, welches alles bot, was das Herz begehrte. Von Marmelade, über Wurst und Käse, bis zu diversen Müsliarten, war alles vorhanden.
Die beiden Jungs hatten ihr Tablett schnell gefüllt und saßen schon, als Paradise und Sundance immer noch um das Büffet herumschlichen, weil sie sich nicht entscheiden konnten. Es gab ja so viel Auswahl! Das waren sie von zu Hause nicht gewohnt.
Endlich hatten sie ihre Auswahl getroffen und steuerten auf den Tisch mit den beiden Jungs zu. Ohne ihre Tabletts runter zu werfen, oder Leute anzurempeln kamen sie dort an.

Die Jungs beobachteten amüsiert, wie Paradise sich damit abmühte, ihr Brötchen aufzuschneiden.
"Oh Mann! Die Messer sind ja total stumpf!" Mit einem lauten Knall ließ sie ihr Messer auf ihren Teller fallen. Während die Jungs losprusteten, löffelte Sundance eher unbeteiligt ihr Müsli. Paradise motzte weiter.
"Also echt! Und das am frühen Morgen!" Kurzentschlossen nahm sie den Schinken von ihrem Teller und stopfte ihn in das Loch, wo sie das Brötchen mühevoll aufgeschnitten hatte.
"Schaffst du's heut noch?" fragte Hawkeye belustigt. Anstatt einer Antwort biss Paradise genießerisch in ihr Brötchen.

~*~

Bevor der Unterricht anfing, mussten die Neulinge noch ins Lehrerzimmer. Dort lagen Listen, auf denen die Neulinge ihren Trainer und den jeweiligen Schutzpatron eintragen mussten. Paradise wusste inzwischen, dass Hawkeye’s Schutzpatron DoubleDragon hieß. Nachdem das Eintragen erledigt war, gingen sie in die große Aula, wo sie vom Direktor alle in Klassen eingeteilt wurden.
Im Klassenzimmer angekommen stritten sich die Schüler um die besten Plätze. Doch als ihr Klassenlehrer den Raum betrat, wurde es schlagartig still und jeder schlich auf irgendeinen Platz, der noch frei war.
Nachdem der Lehrer einen "Guten Morgen" gewünscht hatte, stellte er sich vor.
"Mein Name ist Syrion Ich werde bei Ihnen ,Die Geschichte der Schutzpatrons' unterrichten. Hier werden sie alles über ihre Schutzpatrons lernen. Bevor wir uns allerdings den einzelnen Schutzpatrons zuwenden, möchte ich Ihnen noch ein wenig über die Geschichte der Schutzpatrons erzählen."
Einige stöhnten. Wie langweilig! Wen interessierte schon die Geschichte?
Syrion fuhr unbeirrt fort:
"Ich muss aber dazusagen, dass wir auch in der Geschichte der Schutzpatrons teilweise noch im Dunkeln tappen. Wir wissen zum Beispiel nicht, woher die Schutzpatrons kamen oder aus was sie entstanden sind. Vor rund 60 Jahren war die Welt noch völlig in Ordnung. Doch dann änderte sich alles schlagartig! Von einem weit entfernten Planeten mit dem Namen ,Ghostearth' – wir nennen ihn auch „die schwarze Sonne“ – kam das Böse zu uns auf die Welt. Es sind unsichtbare Wesen. Man weiß nicht einmal, ob es überhaupt Wesen sind. Sie suchen sich Menschen aus, die keine oder nicht viel Willensstärke besitzen. Diese Menschen werden dann von ihnen kontrolliert und bekommen auch eine Art Schutzpatron zur Seite gestellt, welche sie mithilfe eines Medaillons kontrollieren. Nicht lange danach erschien nach Augenzeugenberichten ein Lichtstrahl am Himmel, der irgendwo auf der Erde auftraf. Im selben Augenblick wurde ein kleiner Junge geboren, nur wenige km vom Ort des Aufpralls entfernt.
17 Jahre später wurde der Junge von einer inneren Unruhe erfasst und wanderte umher. Nach wenigen Wochen erreichte er den Ort, an dem das Licht bei seiner Geburt eingeschlagen war. Dort fand er ein Medaillon. Er nahm es mit und trug es seitdem immer bei sich. Genau 1 Jahr später erschien ihm ein schneeweißer Wolf mit Flügeln. Der erste Schutzpatron war geboren...“ Ein Junge mit semmelblonden Haaren meldete sich.
"Und wie sind dann die anderen Schutzpatrons entstanden? Sind die auch vom Himmel gefallen? Auch unsere?"
"Also, eure Schutzpatrons sind ganz bestimmt nicht vom Himmel gefallen. Sie sind schon mindestens die fünfte Generation. Nach und nach sind in damaliger Zeit aber noch viele Schutzpatrons ,vom Himmel gefallen'. Damals hielten die Menschen die Lichter für Sternschnuppen. Doch nach ca. 1 Jahr hörte der Sternschnuppenregen auf. Alle Schutzpatrons, die danach kamen, wurden hier auf der Erde geboren. Man weiß darüber noch sehr wenig. Eine Geburt kann nur höchst selten beobachtet werden. Von einer Paarung weiß man allerdings gar nichts. Das erstaunliche ist darüber hinaus noch, dass es von einem Schutzpatron nur ein einziges Exemplar gibt. Deshalb geht man davon aus, dass im Körper des Schutzpatrons schon befruchtete Eier schlummern, die zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt reifen."

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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