Günter Weschke

Laura, die Tochter des Teufels

 


Laura, die wirklich hübsche Tochter des Teufels, bittet ihren Vater, sie auf seiner Reise zur Menschenwelt mitzunehmen.
“Schlag dir das aus den Kopf, das ist noch nichts für dich, wenn du etwas älter bist, reden wir noch einmal darüber!”
“Ach Paps, wie viel hundert Jahre älter muss ich denn noch werden, um dich endlich einmal begleiten zu dürfen?”
“Na frag doch einfach die Großmutter!”
“Hallo Omilein, Paps will allein zur Menschenwelt reisen, wieder ohne mich, ich möchte aber doch so gern dabei sein!”
“Na wenn du es gern möchtest, werde ich einmal mit ihm darüber reden!”
“Oh danke, Omilein!”

“Also gut, Laura, meine Mutter hat mit mir gesprochen, ich werde dich also mitnehmen.
Auf der Erde ist es jetzt Winter, also sehr kalt, da hast du es nicht so gemütlich wie hier, in der Hölle.
Großmutter wird für dich gute und warme Kleidung aussuchen und dann kann die Reise losgehen!”
“Oh ja Paps, darauf freue ich mich sehr!”

“Ja, wie siehst du denn aus?
“Das hat alles Großmutter für mich ausgesucht!”
“Diesen wunderschönen Nerzmantel auch? Auch die schönen Wildleder Stiefel, das schicke Kleid und die herrliche Pelzmütze?
Na, da werde ich wohl besonders gut auf dich aufpassen müssen!”
“Ach Paps, ich freu mich einfach nur!”
“Also gut, morgen geht es los!”

Nach einer sensationell kurzen Reise, landet man in Paris.

Der Teufel selbst ist modern gekleidet, im winterlichem Outfit hält er die Hand seiner Tochter und geht mit ihr in ein elegantes Cafè, bestellt Kaffee und Schokolade, dazu zweimal Torte.
Laura ist begeistert.
“Paps, warum haben wir so etwas nicht in der Hölle?”
“Die Hölle ist kein Ort der Freude, liebe Laura, zu uns kommen immer nur die schlechten Menschen!”
Als sie weitergehen, kommen sie an einen kleinen Stand, an dem Blumen verkauft werden.
Mit großen, staunenden Augen, betrachtet Laura diese Pracht.
Wunderschöne, rote Rosen, prächtige Tulpen und eine Vielzahl anderer schöner Blumen.
“Oh Paps, was ist das?”
“Ach, das sind nur Blumen!”
“Ja, aber wozu sind sie da?”
Ein junger Mann, der sie schon seit längerer Zeit beobachtet hatte, kommt näher, er kauft am Stand eine Rose und drückt sie Laura in die Hand, dabei sagt er:
“Die schönste aller Blumen, für die Schönste aller Frauen!”
Laura ist etwa erschreckt und schaut ihren Vater an, der blickt zu dem jungen Mann und zischt durch seine Zähne …
“Hau sofort ab!”
Der ist aber kein Feigling und sagt:
“Suchen sie etwa Streit, den können sie haben!”
Der Teufel lacht und sagt…
“Wenn ich jetzt mit dem Finger schnippe, dann sitzt du dort oben, auf dem Dach von Notre Dame!”
Er schnippte und weg war der junge Mann, oh doch, er saß oben, auf dem Dach der Notre Dame.
Die Rose in Lauras Hand welkte plötzlich und wurde ganz schwarz.


Laura sah ihren Vater etwas böse an:
“Warum tust du das?”
“Eben weil es mir Spaß macht!”
“Sieh mal Paps, der junge Mann kommt schon wieder zu uns her, er hat etwas in der Hand, es sieht aus wie ein Kreuz?”
“Ja, Teufel noch mal, er hat es aus dem Giebel von Notre Dame gebrochen, los komm schnell weg von hier!”
“Du hattest doch noch nie Angst vor irgend etwas!”
“Ich fürchte nur das Kreuz, sonst nichts!”
Als sie weitergehen wollen, steht der junge Mann plötzlich wieder vor ihnen, wieder hält er eine Rose in seiner Hand.
Zum Teufel sagt er:
“Lassen sie die junge Dame los, ich habe mich in sie verliebt und ich bitte sie, meine Frau zu werden!”
Dem Teufel verschlug es die Sprache, aber seine Tochter sagte :
“Ich würde sehr gern ihre Frau werden!”
“Stopp, halt, so geht das nicht, rief der Teufel, da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden!”
Laura lächelte ihren Vater an:
“Ach Paps, wenn das die Liebe sein soll, dann ist es richtig was ich mache!”
Aus dem Himmel fielen plötzlich weiße Flocken, sie waren so leicht, aber auch kalt. Auf der Haut wurden sie zu Wasser.
“Was ist das?”
Laura war ganz aufgeregt, “sagt mir, was das ist!”
“Das ist Schnee, komm mit, ich zeige dir etwas!“ Der junge Mann, nahm sie bei der Hand und Laura folgte ihm willig. ”Wer ist dort der dicke Mann, im roten Mantel und Zipfelmütze?”
“Das ist der Weihnachtsmann!”
“Und was macht er so?”
“Er ermahnt die Kinder, immer lieb und freundlich zu sein, auf gar keinen Fall aber böse!”
“Mein Name ist Peter und wie ist dein Name?”
“Mein Name ist Laura!”
“Ich bin zwanzig Jahre alt, und du?”
“Äh, oh, ja ich bin siebenhundert Jahre alt!“
“Wie alt?”
“Na ja, über das Alter sprechen Frauen nicht so gern!”
“Na gut, so wie du aussiehst, bist du nicht älter als ich!”
“Dann lassen wie es dabei!”
“Schau Laura, dort kommt ein Schlitten, komm, wir fahren mit. Solch eine Schlittenfahrt ist wunderschön und so romantisch.
Laura kuschelt sich an seine Schulter, dabei kommen sich ihre Köpfe näher, Ihr Mund ist zu verlockend, ganz vorsichtig legt er seine Lippen auf die Ihren, er küsst so zärtlich, dass sie völlig unbewusst, ihre Lippen etwas öffnet und gleich darauf spürt, dass etwas passiert, wovon sie bisher nur geträumt hat.
“Zum Teufel, was machen wir hier?”
“Ich habe dich geküsst!”
“Mach das bitte noch einmal!”

Der Teufel selbst, sitzt in der Hölle am Fernseher, mit dem er auf die Erde sehen kann und er schäumt vor Wut.
Was er da sieht, findet er nicht in Ordnung.

“Mutter, sieh hier einmal, was unsere Laura so treibt!”
“Oh, Hölle noch mal, sie ist eine echte kleine Teufelin, ich glaube, wir bekommen einen Schwiegersohn!”
“Hör mir zu, mein Sohn, die Welt verändert sich und ich glaube, wir müssen uns anpassen, das Alte ist Vergangenheit, da dürfen wir nicht abseits stehen, lösch das Höllenfeuer und schaff uns eine behagliche Atmosphäre, mach aus den scharfen Höllenhunden, sanfte Lämmer und vertrage dich endlich mit deinem Bruder, den sie -Gott- nennen!”

Ja, so

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Der Weg eines ausgesiedelten Lehrerehepaars führte ab 1977 über Höhen und Tiefen. Die Erziehungsmethoden aus Ost und West prallten manchmal wie Feuer und Wasser aufeinander, und gaben uns Recht,dass ein Umdenken im Sinne einer Verbindung von positiven Elementen aus den beiden Schulsystemen aus West und Ost,erfolgen musste.Siehe Kindertagesstädten,ein entschlossenes Durchgreifen bei Jugendlichen, ohne Verletzung der Schülerwürde.Ein Geschichtsabriss aus der Sicht eines Volkskundlers.

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