Günter Weschke

klapper, klapper, klapper...



Eintönig klappern die Hufe seines Gauls, über das Pflaster von -Puma-Creek-, einer Siedlung irgendwo im Westen Amerikas.
Es ist um die Mittagszeit, die Sonne brennt auf die staubige Straße, kein Mensch weit und breit.
Aus dem Saloon, der rechts an der Straße steht, ertönt lautes Lachen, dazu ein paar wüste Flüche eines betrunkenen Cowboys.
Schwerfällig steigt der Reiter vom Pferd, er bindet es an den dafür vorgesehenen Holm fest, klopft den Staub von der Hose, rückt seinen Gürtel zurecht, an dem zwei schwarze Colts hängen, öffnet die Pendeltüren und steht plötzlich mitten im Raum des Saloons.

Hier wird es still, alle Blicke richten sich auf den Fremden.

Der schaut sich um, sein Blick bleibt an einen Mann hängen der am Tresen  lehnt, dabei dem neuen Gast den Rücken zuwendet.
Er ist schwarz gekleidet, sein Sombrero hängt an einer Kordel auf seiner Schulter, zwei Colts mit silbernen Beschlägen stecken in seinem Gürtel.

Der Fremde steht immer noch in der Mitte des Raumes, als er die Worte: “He Schwarzer“ sagt, bildet sich eine breite Gasse, jeder weiß, hier wird es gleich heiß hergehen., keiner möchte in der Schusslinie stehen.

Der so angesprochene dreht sich langsam um, er blickt den Fremden ins Gesicht und sagt: “Einmal musste es so kommen, der Tag ist heute”.

“Komm, gehen wir auf die Straße”.

Es ist immer noch heiß, die Sonne brennt auf das Pflaster, beide Männer gehen zur Mitte, sie stehen Rücken an Rücken, nun  geht jeder sechs Schritte, dann bleiben sie stehen
Einer der umstehenden Gäste des Saloons sagt: “Es ist gleich zwölf Uhr, sobald die kleine Glocke unserer Kirche schlägt, wird sofort geschossen”.

Atemlose Stille folgt.
Bimm… Päng. Päng , zwei Schüsse, sie hörten sich an wie einer.
Beide Männer liegen am Boden, der Fremde erhebt sich, leicht schwankend, während der Schwarze noch immer am Boden liegt.

Blut breitet sich unter seinen Körper aus, er öffnet die Augen, sie suchen den Fremden, er sieht ihn und flüstert:
“Mann, Montana, ein, einmal werde i, ich sch, schneller sein!”

Blut quillt aus seinen Mund, er ist tot.

Die Menge geht wieder zurück in den Saloon, jeder bestellt sich noch einen Drink und man bespricht, wie schnell der Fremde, der -Montana.- genannt wurde, überhaupt war.

Draußen hörte man das Knarren eines Wagens, es war der -Undertaker-, der den Toten abholte.

Der Fremde, also Montana, hatte sich in der Zwischenzeit, seine Wunde am Arm, selbst verbunden.
Es saß bei seinem Pferd, das Verbandzeug steckte in einer seiner Satteltaschen.

Ein Mann kam aus dem Saloon und setzte sich zu ihm.

“Du bist also Montana, habe schon ein einiges von dir gehört, du warst wirklich sehr schnell mit dem Colt!
Mein Name ist -John Fletcher-, meine Ranch liegt etwa zehn Meilen vor der Stadt, einen Kerl wie dich, könnte ich brauchen, wie ist es, hast du Lust, bei mir einzusteigen?”

Montane sah ihn an, der Rancher hatte ein ehrliches Gesicht, aber Montana meinte nur: “Ich muss noch zwei Kerle suchen, vorher geht es also nicht!”

Fletcher sagte nur: O.K. wenn es soweit ist, komm einfach bei mir vorbei, meine Tür steht dir immer offen!”

Montana fragte: Sag mal, gibt es hier eigentlich keinen Sheriff?”

“Doch, den haben wir schon, aber er ist seit einer Woche mit einer Posse, hinter einen Trupp Indianer her, die haben eine Ranch überfallen und die Frau und ihre Tochter verschleppt!”

“Das ist ja echt grausam, wer möchte schon in die Hände von Indianern fallen!”

“Ich mach dir einen Vorschlag, komm heute mit mir mit, auf meiner Ranch kannst du dich erholen und wenn du wieder gut drauf bist, kann du deine Mission erfüllen!”

“Das ist ein gutes Wort, sagte Montana, ich sattel meinen Gaul und wir können losreißen!”

Auf der Ranch angekommen, kümmerte sich ein Junger Bursche um die Pferde.
Die beiden Männer gehen ins Haus und John stellte Montana seiner Familie vor, seine Frau sagte, Montana sei herzlich Willkommen und auch die Tochter gab Montana die Hand und wollte sich sofort um seine Wunde kümmern.
Gegen Abend ging Montana zu den Räumen der Cowboys, stellte sich dort vor, setzte sich zu ihnen ans Feuer, trank ihren billigen Tequila und sang zur Gitarre wehmütige Lieder.

Nach einer Woche nahm er Abschied, setzte sich auf sein Pferd und ritt in die Morgensonne.

Er suchte die zwei Kerle, die sein Vater beim Diebstahl von zwei Pferden erwicht hatte.
Sie schossen sofort auf ihn und verletzten ihn dabei tödlich.
Die Pferde die sie mitnahmen, waren -Diabolo und -Grace-, Zuchtpferde von besonderem Geblüht.
Seine Schussverletzung heilte gut und machte ihm keine Beschwerden, so erreichte er das Kaff -Sandy Creek-, ein paar Hütten, eine Pferdewechselstation, die gleichzeitig als Post und Bank diente, dazu gab es den unvermeintlichen Saloon, einen Sheriff gab es hier noch nicht.

Montana steuerte den Saloon an, vor dem ein paar Gäule angebunden standen.
Pianomusik ertönte, ein paar raue Stimmen brüllten herum, dazu das Kreischen einer Frauenstimme, eben Saloon Stimmung.
Montana stieß die Pendeltür auf und eine Wolke voller Tabakqualm flog ihm entgegen, als sich seine Augen an den “Blauen Dunst” gewöhnt hatten sah er, ein paar Kerle lehnten am Tresen, die meisten aber standen um einen Tisch, an dem gepokert wurde.
Montana ging zum Tresen, bestellte sich ein Bier, drehte sich zu den Spielern um und wurde plötzlich von einem der anderen Kerle stark angerempelt.
Sein Glas fiel dabei um und zerbrach am Boden.
Montana sah den Kerl an und sagte, “Das war mein Bier, bestell mir bitte ein neues!”
Der so angesprochene grinste ihn an und meinte, “Wenn du Saufen willst, bestell dir selber eins!”

Montana sagte scharf:
“Ich sage es nur noch einmal, bestell mir ein Bier!”

“He Jungs, der Kerl hier fordert von mir ein Bier, was meint ihr, soll ich es ihm geben?”

“Ja gibs ihm, zeig ihm wo hier der Ausgang ist!”

Als der Kerl Montana angrinste, packte der ihn an der Schulter und stieß seinen Kopf in das vor ihm stehende Gläserspülbecken.
Das gurgelnde Geräusch des blubbernden Wassers, lies die anderen drei Kerle fassungslos dreinblicken, einer versuchte seinen Colt zu Ziehen, er sah aber gleichzeitig in die Mündung von Montanas Colt.
Mit der linken Faust drückte er noch immer den Kopf in das Becken, während in seiner Rechten Faust sein Colt steckte.

Jetzt spürte er, das dem Kerl im Becken die Beine wegsackten, er zog den Kopf heraus und der Mann lag quer über dem Tresen, mit offenem Mund, laut nach Luft schnappend.
Sein Gesicht war blau angelaufen, er konnte noch nicht richtig stehen, lag immer noch über dem Tresen, seine Augen waren hervorgequollen, er war ein hilfloses Wrack.

Zu den Männern sagte Montana, los kümmert euch um euren Kumpel, aber versucht ja keine Dummheiten.

Nach einiger Zeit, saß der so angeschlagene auf einen Stuhl, es ging ihm besser, Montana sagte zu ihm: “So und jetzt bestellst du mir ein Bier!”

Der Kerl nickte und gab dem Wirt ein Zeichen dafür,

Kurz darauf stand ein frisches Bier vor Montana, der Wirt sagte:
“Das war eine tolle Demonstration Mister, so etwas habe ich lange nicht gesehen!”

Die anderen drei Kerle zahlten ihre Zeche und verließen mit ihrem angeschlagenen Kumpel, den Saloon.
Montana nahm sein Glas und ging zu dem Tisch, an dem gepokert wurde, dort hatte man den Zwischenfall am Tresen kaum bemerkt.
In der Mitte lag ein Haufen Dollar, einer der Spieler, ein pockennarbiger junger Kerl rief:
“Ich setze alles auf meine Hand, es sind tausend Dollar!”
Ein anderer rief; “Lass sehen!”
Der junge Kerl legte sein Blatt vor sich auf den Tisch, er hatte zwei Zehner und alle vier Asse.
Alle starrten auf die Karten.
Der aber, der -Lass sehen- gerufen hatte, legte seine Karten auf den Tisch, er hatte  Herz sieben, acht, neun und die Zehn, dazu Pik Ass und Herz Ass.
Es ist stillgeworden im Saloon, der Junge Bursche saß zusammen gesunken am Tisch, er wusste was jetzt kommen wird, mit Falschspielern wird kurzer Prozess gemacht, seine Augen zuckten, die Lippen waren zusammen gekniffen, bleich saß er da.
Sein Gegenüber stand am Tisch, blickte in die Runde, er selbst war sich nicht sicher, was er jetzt machen sollte.
Er kämpfte einen innerlichen Kampf, dann sagte er mit rauer Stimme;
“Los verschwinde von hier und lass dich nie wieder sehen!”

Mit  gesenktem Kopf und Tränen in den Augen, verließ der so geächtete den Saloon.

Am nächsten Tag ritt -Monti - weiter, er erreichte den kleinen Ort - San Sebastian-, hier hatte Sheriff -Walt Kryx- das Sagen, er galt als ein aufrechter Gesetzeshüter.
Monti betrat sein Büro, der Sheriff saß an seinen kleinen Schreibtisch. Als er sah, wer ihn da besuchte, hellte sich sein Gesicht auf.
“Hallo Monti, -auch er nannte Montana so-, was führt dich denn zu mit?”
“Hallo Sheriff, wollte mal reinschauen, ob du schon etwas erfahren hast, wo die beiden Mörder meines Vaters sich aufhalten könnten?”
“Ja, habe ich, hier sind die Schlüssel zu den vier Zellen im Anbau, dort stecken sie, weil sie bei einer Schlägerei im Saloon, einen Mann halb tot geschlagen haben.
Morgen kommt der Friedensrichter um über sie ein Urteil zu fällen!”

“Was, sie stecken bei dir im Jail?”

“Ja mein lieber Freund, ich hatte vor ein par Tagen eine Nachricht zu dir geschickt, damit du bescheid weist!”

“Na die werde ich verpast haben, hatten die auch noch die gestohlenen Pferde dabei?”
“Ja, sie stehen im Stall von den Postkutschen!”

Der Sheriff greift unter den Tisch und holt eine Flasche echten Scotch hervor.

“Oh bei Gott, endlich mal was trinkbares!”

Sie prosten sich zu.

“Dann werde ich mal morgen bei der Verhandlung dabei sein, hatte eigentlich bereits alle Hoffnung aufgegeben!”

Monti verabschiedet sich vom Sheriff und geht zur Poststation, dort findet er tatsächlich die beiden gestohlenen Pferde.

Am anderen Tag ist Monti zur Stelle, als die Verhandlung beginnt.

Der Richter befragt beide, ob sie sich schuldig bekennen und verkündet dann das Urteil, sie müsen beide, für vier Wochen im Knast bleiben.

Jetzt meldet sich Monti zu Wort und er schildert die Schüsse auf seinen Vater und den Diebstahl der wertvollen Pferde.

Der Richter ist entsetzt, als er auch vom Tod des Vaters hört.

“Ich nehme hiermit das eben erlassene Urteil zurück und erkläre, die beiden Mörder und Pferdediebe werden morgen früh, bei Sonnenaufgang gehängt
Das Urteil ist hiermit rechtskräftig!”

Sofort machen sich ein paar Männer daran, einen Galgen aufzustellen.

Am anderen Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, stehen ein paar Menschen um den Galgen herum, es ist noch nachtkalt.
Dann erscheint der Richter, der Shereiff mit zwei Hilfssheriffs, die die beiden Verurteilten, an einer Kette gefesselt, zum Galgen bringen.

Am Fuss der Leiter steht ein Prediger.
“Bekennt eure Sünden, ihr Verfluchten und bittet Gott um Gnade!”

Die beiden blickennach oben, dort hängen die Stricke und bewegen sich leicht im aufkommenden Wind.
Zögernd und nacheinander, betreten sie die Stufen der Leiter.
Oben erwartet sie der Henker.

Sie blicken noch einmal hinunter, grinsen verkrampft in die Menge.

Die Helfer des Henkers stülpen jeden einen Sack über den Kopf, die Schlinge um den Hals wird noch einmal überprüft und dann betätigt der Henker einen Hebel, die Falltür fällt nach unten, ein lauter Schrei und sie hängen in der Luft.
Die Menschen klatschen Beifall, gehen anschließend in den Saloon und der normale Alltag beginnt.

Gegen Mittag kommt der knarrende Wagen des Undertakers, er holt die Leichen ab, um sie auf dem Stiefelhügel zu begraben.
Einsam werden sie verscharrt.

Monti ist zufrieden, er macht sich auf den Rückweg, beim Rancher John macht er Halt, er hat seine zwei kostbaren Pferde dabei.

John ist sehr erfreut, Monti zu sehen.
Nachdem Monti ihm alles berichtet hat, fragt John noch einmal, ob er für ihn Arbeiten wolle, Monti sagte Ja!






































 
















































 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.10.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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