Erwin las die Zeitung.
Schüttelte den Kopf.
Wirtschaftskrise.
Und dazu Banales.
Ein Königskind schwanger.
Zwei andere auf Flitterwochen.
Ein Star.
Bekannt als Womanizer…
Oder doch schwul?
Eigentlich.
Interessierte ihn das nicht.
Kein bisschen…
Ein Schluck Kaffee…
Er legte die Zeitung weg.
Streckte sich.
Samstagnacht.
Was tun…?
Er hielt inne.
Ein Hauch von Bitterkeit.
Und Wehmut.
In seinem Gesicht.
Marlene.
Gerne.
Hätte er ein paar Lokale besucht.
Mit ihr.
Eine lauschige Sommernacht.
Im Gastgarten.
Aber…
Das würde nie sein…
Marlene.
Die Freundin einer Arbeitskollegin.
Und wenn er ehrlich war.
Er hatte sich verliebt in sie.
Sofort.
Da war etwas.
In ihren blauen Augen.
Traurigen, blauen Augen.
Das ihn faszinierte…
Ein sinnlicher Mund.
Schöne Hände.
Mit langen Fingern…
Erwin trank den Kaffee aus.
Irgendwie.
Hätte er schwören können.
Dass es ihr ebenso gegangen war.
Mit ihm.
Er war kein Dummkopf.
Der sich etwas einredete…
Oder?
Nein.
Er ging ins Schlafzimmer.
Öffnete den Kasten.
Ein Hemd.
Die neuen Jeans…
Er setzte sich auf das Bett.
Und wieder…
Marlenes Gesicht vor seinen Augen…
Er hatte sich getroffen mit ihr.
Auf einen Kaffee.
Oder ein Bier…
Einige Male.
Ein paar Zärtlichkeiten.
Ein wenig steril.
Aber wer weiß!
Vielleicht brauchte sie Zeit…
Eine alte Liebe?
Die ihr noch nachhing?
Vor drei Wochen.
Da hatte er gesoffen.
Die ganze Nacht.
Marlenes Geständnis.
Am Tag zuvor.
Sie hatte einen Freund.
Schon über ein halbes Jahr.
Und sie hatte nicht geahnt.
Wie nahe es ihm, Erwin, ging…
Es tat ihr Leid.
Sie beteuerte es.
Immer wieder.
Seither fragte er sich immer.
Wie er sich so täuschen hatte können.
So sehr…
Er hatte doch.
Etwas gefühlt.
Oder?
Nur Fantasie…?
Es tat so weh.
So sehr…
Etwas in ihm.
Es rief drängend nach Marlene.
Erwin biss sich auf die Lippen.
Er war ein Idiot.
Sonst gar nichts…
Das würde nichts mehr…
Nie.
Vivienne
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