Nina Scarlet Manok

Brief an die Welt

Der Morgen graut immer mit schrecklichen Erkenntnissen...

 

 

Ich sehe die Welt mit anderen Augen. Mein Körper ist jung und kräftig, doch zu klein für meine jahrtausend alte Seele. Ich sehe, wie sie damals war. Ich erinnere mich an alte Zeiten, als alles noch nicht so schlimm, wie jetzt, aber schon sehr von Hass und Wut gefüllt war.

Schon damals konnte ich nicht bestehen... Heute? Das selbe Schauspiel... Eine Endlosschleife... Es wiederholt sich immer und immer wieder...

Ich kämpfe mich durch die Leben, komme vom Weg ab und falle, wie ein Engel, dessen Flügel den Glanz verloren haben.

Immer dunkler wurde es um mich herum. Jetzt? ...Perspektivlosigkeit! Leere ... Asche.

Ich sehe schon die verdorrten Bäume, die vergiftenden Meere und die verpestete Luft der Zukunft. Die Apokalypse? Wenn ja, dann sind wir selber daran schuld. Man hat uns vergessen... Wenn wir tatsächlich einen Schöpfer haben, dann hat er es aufgegeben uns zu belehren und seine Gesandten blicken mit Tränen der Hilflosigkeit gen Himmel, um eine Antwort zu erwarten...

Ich bin kein Christ. Ich bin nicht getauft. Und doch sehe ich die Welt. Nur nicht, wie ihr alle sie seht.

Ihr glaubt euren Weg zu gehen; ihn klar vor Augen zu haben. Wofür? Damit ihr eure Augen nicht aufreißen müsst, weil ihr Angst habt, den wahren Hintergrund eures Lebens zu sehen.

Woran denkt ihr jetzt? Dass ich den Verstand verloren habe? Dass ich mitleiderregend bin?

Wie auch immer ... Denkt, was ihr denken wollt, was euch eurer Verstand sagt... Ich kann euch ja eh nicht überzeugen... Aber seht aus dem Fenster! Seid ihr sicher, dass ihr seht, was ihr seht? Oder gibt es dahinter noch mehr. Dinge, die ihr verdrängt, vor denen ihr Angst habt, weil sie euch euren Verstand nehmen könnten?...

Ich frage mich, warum ich diesen Brief überhaupt an euch schreibe... Hoffnung gibt es schon seit langer Zeit nicht mehr in mir... Ich kann nur mit ansehen, wie sich der Kreis wieder schließt. Und es gibt nichts, womit ich eingreifen könnte...

Es dreht sich weiter in seiner Grausamkeit und Härte und drückt die Gefallenen zu Boden...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.09.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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