Besonders ihre Haare, die sie zu einem kurzen Pferdeschwanz streng zusammengebunden hat, bewunderte ich still.
Es kamen Freundinnen des blonden Mädchens, welche sich, nach kurzer aber liebevoller Begrüßung, ebenfalls eine Zigarette anzündeten. Zum einen kam eine kleine, schwarzhaarige Abart, welche die Größe einer Zehnjährigen, doch den Körper einer verbrauchten Frau hatte. Ihre Augen blickten blöd hervor, ihre Backen schienen angeschwollen, wodurch ihr Gesicht an Darstellungen des berühmten Glöckners erinnerte, dessen Namen ich nicht zu nennen brauche und auch nicht will. Eine andere hatte rötlich- blondes Haar, das sie bis zu den Schultern trug. Ihre Statur, wie ihr Gesicht ähnelten einem Jungen, ihre Stimme und ihr Verhalten ebenso. Die dritte trug kurze, schwarze Haare, hatte eine schlanke Statur und ein freundliches und schlankes Gesicht; ihr Charakter glich jedoch, wie ich schon bald bemerken konnte, dem ihrer Freundinnen.
Nun hielt endlich mein Bus und man stieg ein. Ich bekam einen hinteren Platz und teilte die Bank mit einem mir bekannten Mädchen. Sie war ein oder zwei Jahre älter als ich, hatte kurzes dunkles Haar, trug eine weiße Winterjacke und eine, für sie zu enge Hose, ihr Gesicht wurde von ihrem leicht vorstehenden Kinn und der spitzen Nase bestimmt, die ihrem hochnäsigen Charakter entsprachen. Die Mädchen, die ich zuvor beobachtet habe, verlor ich aus den Augen.
Wir fuhren ohne besondere Vorkommnisse und, zu ihrer Erleichterung, und für mich selbstverständlich, schweigend.
An meinem Ziel angekommen stieg ich als letzter aus, was mich sonst zwar nicht stört, nein, ich genieße es meist auch zu den letzten zu zählen, die aussteigen, doch in Anbetracht der bevorstehenden Prüfung beunruhigte es mich. Ich stolperte die Stufen hinunter, blickte kurz um mich, entdeckte einige bekannte Gesichter, wenn ich auch nur wenigen bekannt war, und ging, die Kapuze wieder übergezogen, los.
Das blonde Mädchen sah ich nicht mehr, auch nicht eine ihrer Freundinnen.
Ich ging die Haltestelle entlang, überquerte eine Straße, an welcher ich mich durch die, vor der Kreuzung bremsenden Autos schlängelte, und eilte über den Gehweg, damit ich zu einer größeren Gruppe aufschließen konnte um mich so nicht mit dem Verkehr beschäftigen zu müssen.
Ich kam zur Schule und, die Kapuze wegnehmend und Jacke sowie Weste öffnend, betrat ich das Gebäude.
Vorheriger TitelNächster TitelIch habe diesen Text vor einiger Zeit geschrieben und wollte wieder etwas veröffentlichen. Ich habe mir den Text seit dem nicht mehr durchgelesen, das ist aber unwichtig.
Eigentlich wollte ich einen bedeutend längeren Titel verwenden, habe aus verschiedenen Gründen davon abgesehen.
Dieser Text hat keine Lehre, ich habe ihn geschrieben, weil ich schreiben wollte (der Mensch aus dem Glas mag dieses wieder beklagen), habe es veröffentlicht, weil ich etwas veröfftentlichen wollte und schreibe nun einen so umfangreichen Kommentar, weil ich wieder etwas schreiben will.
Der Versuch bildet einen starken Kontrast zu den anderen Texten, wo die Lehre in kurzer, angemessener Form hinzuschreiben war (weshalb mich diese Frau - ich habe ihren Namen vergessen- auch missverstanden hat, tatsächlich mich und nicht meinen Text). Benjamin Hesse, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.12.2007.
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