Kim Weißer
Schwarze Augen
Schwarze Augen.
Matter ungeschliffener Obsidian.
Der Atem geht langsam, zu flach.
Warme Luft strömt in die Lungen, versucht den krummen Rücken zu straffen.
Die Hand krampfhaft geschlossen, die Finger sperren die weißen Pillen ein.
Sie sitzt da, auf der Wiese das Zirpen um sie herum, ihre Ohren hören es nicht, hören nur die lauten Stimmen, die drängenden Fragen.
Die warme Luft auf ihrer Haut, sie spürt es nicht, spürt nur die klamme Müdigkeit, die in ihrem Innern tropft, ihre Venen herabrinnt.
Aber sie fühlt, fühlt die Freiheit im Gras, fühlt das Glück, den Frieden, die Ruhe in den Blüten.
Sie fühlt die Verzweiflung, die Gewissheit...
Und sie spürt nichts mehr.
Matte schwarze Augen wandern zum Himmel.
Blau der Himmel, doch Wolken türmen sich, fangen das Licht.
Spielen, malen mit ihm...
Die Wolken sind rosa und gelb, orange und malen eine Landschaft, eine weite Landschaft, dort oben im Himmel.
Und fast meint sie ein Gesicht zu erkennen, eine Lächeln, eine Hand, die sich zum Boden neigt.
Ihr Rücken streckt sich, die Hand zum Mund geführt schluckt sie.
Sie atmet tief ein, die Luft in ihren Lungen lässt sie schweben.
Und ihre Augen Glänzen, glänzen wie geschliffener Obsidian.
Beim letzten Atemzug.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.07.2010.
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