Patrick Wagner

Max Torrt auf der Jagd nach Bigfoot


Es war ein sehr kalter Abend. Vor zwei Stunden regnete es noch und das Regenwasser gefror auf dem Boden, sodass es sehr rutschig war. Ganz Winklerstadt hing voll mit Plakaten von dem Zirkus, der in fünf Tagen kommen sollte. Auf den glatten Schienen fuhr mit sehr großer Vorsicht ein Zug in Richtung Bahnhof, es war der Zug indem sich der Zirkus befand. In einer Kurve machte der Zugfahrer eine Vollbremsung, da sich ein Reh auf dem Schienen befand. Erschrocken sprang das Tier zur Seite. Doch beim Bremsen verlor der Zug das Gleichgewicht und stürzte mitten in den Wald. Nach einer Weile hievte sich der Lockführer aus dem völlig verbeulten Führerhaus. Er bemerkte, dass viele Wagons unten aufgebrochen waren. „So ein Mist!“, schimpfte er, „und das alles nur, weil ich einfach keine unschuldigen Tiere töten kann.“ Mittlerweile kamen die anderen Zirkusangestellten auch aus ihren Wagen gekrochen. „Wir müssen sofort den Pannendienst rufen“, sprach der Zirkusdirektor. Ein Clown bemerkte, dass alle Tierwagen leer waren. „Auch das noch!“, fluchte der Direktor, „jetzt sind uns die Tiere abgehauen.“ „Die Vorstellung am Freitag können wir wohl vergessen“, murmelte der Gewichtheber. Doch der Zirkusdirektor schüttelte mit dem Kopf und meinte: „Das geht nicht, wir brauchen das Eintrittsgeld, sonst gehen wir pleite. Die Show muss weitergehen!“ „Ich rufe erstmal den Rettungsdienst“, sagte der Clown. Nach wenigen Minuten kamen die Rettungsleute. „Ihnen sind also die Tiere entlaufen?“, fragte ein Polizist den völlig verdatterten Zirkusdirektor, „was waren das für Tiere? Wir erstellen sofort eine Suchliste.“ Darauf antwortete der immer noch verwirrte Direktor: „Also, zwei Tiger, fünf Schimpansen und ein Kamel.“ Der Polizeibeamte schrieb alles auf und fuhr gleich darauf aufs Polizeirevier. „Achtung, an alle Einsatzwagen“, sprach er in ein Mikrofon, „alle Wagen werden gebeten nach zwei Tigern, fünf Schimpansen und einem Kamel Ausschau zu halten.“ Am nächsten Morgen waren alle Tiere wieder eingefangen und der Unfall stand sogar schon in der Morgenzeitung. Bernd Torrt, der Vater von Max, schlug erwartungsvoll die Zeitung auf. Zufrieden setzte er sich an den Frühstückstisch und langte nach dem Kaffee, den seine Frau bereits für ihn hingestellt hatte. Vertieft schaute er auf das Morgenblatt und griff genau in das Innere der Kaffeetasse. „Au heiß!“, schrie er und stürzte zum Wasserhahn um seine Finger zu kühlen. Doch dummerweise war der Wasserhahn gerade auf extraheiß eingestellt. „Noch heißer!“, brüllte Bernd und nahm seine Finger in den Mund. In diesem Moment kam Max die Treppe herunter und sah seinen Vater beim Fingernuckeln. „Aha!“, grinste Max, „das machst du also, wenn ich und Mama nicht hinsehen. Ich dachte du hättest dir das Daumenlutschen vor vielen Jahren abgewöhnt.“ Gleich darauf kam auch Max Mutter in die Küche. „Magst du den Kaffee heute nicht Liebling?“, wollte sie wissen, „ist er dir heute zu stark? Kein Problem, dann trinke ich ihn.“ Also nahm sie den Kaffee und trank ein paar Schlücke. „Pfui!“, jammerte sie, „das schmeckt ja so, als ob da einer mit seinen fettigen Wurstpranken reingegrabscht hätte.“ Entsetzt schaute Max Vater auf die Uhr. „Was so spät schon?“, jammerte er, „ich komme zu spät zur Arbeit!“ Schnell wie der Blitz rannte er aus dem Haus. „Mama, wusstest du eigentlich“, wollte Max wissen, „dass Papa noch am Daumen nuckelt?“ „Wie kommst du denn da drauf?“, fragte seine Mutter. „Ganz einfach“, antwortete Max, „weil ich ihn dabei erwischt habe.“ Doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und machte Max Pausenbrot fertig. „Sieh mal Mama“, sagte Max, „in unserer Stadt ist gestern ein Zirkuszug entgleist, zum Glück ist niemand verletzt worden und alle Tiere, die durch den Unfall ausbrachen, konnten noch rechtzeitig eingefangen werden.“ Gleich darauf stand Max auf und nahm seine Schultasche vom Stuhl. „Ich gehe jetzt“, grinste er. „Komisch“, bemerkte seine Mutter, „normalerweise freut er sich doch nie auf die Schule.“ Dann schaute sie auf Max Stundenplan. „Montag, erste Sunde, Informatik“, las sie vor und lächelte. Max war in der Zwischenzeit schon in der Schule angekommen. „Na Achmed“, rief er seinem Kumpel zu, „was hast du heute zu Essen mit?“ „Mal sehen“, antwortete Achmed, „eine Tüte voll mit Lockum und ein fettes Dürüm.“ „Wie kannst du das alles nur essen?“, fragte Max. Achmed grinste und meinte: „Ich esse nicht nur in den Pausen…“ Gleich ging die Tür der Schule auf und Lisa stürzte zusammen mit Maria heraus. „Das ist eine Katastrophe!“, schrie Lisa. Max und Achmed sahen sich nur schweigend an. „Was ist eine Katastrophe? Dein übler Mundgeruch?“, wollte Max wissen. „Mach dich bloß nicht über mich lustig“, schnaubte Lisa und ging weg. „Wer ist der denn auf den Fuß getreten?“, sprach Achmed. Sofort gingen Max und Achmed in die Schule hinein. Laut konnte man ein riesiges Gebrüll aus dem Lehrerzimmer hören. „Wenn du das noch einmal machst, dann bist du entlassen!“, schimpfte eine Stimme, die sich sehr nach Frau Gelb, der Rektorin, anhörte. Achmed schaute durch das Schlüsselloch. Aber leider konnte er nur einen steckenden Schlüssel sehen. „Schade, ich sehe nicht mit wem unsere Rektorin so rumschimpft“, sagte Achmed enttäuscht. Da klingelte schon die Schulglocke und alle Schüler mussten in die Unterrichtsräume. Als Max und Achmed im Computerraum ankamen, waren alle anderen schon auf ihren Plätzen. „Wie peinlich, wir sind die Letzten“, meinte Max. So setzten sich beide vor ihren Schulcomputer und fuhren ihn hoch. Achmed versteckte eine Dose Cola unter dem Tisch. Wenige Augenblicke später kam Herr Hubertsen, der Informatiklehrer, in den Raum. Mit einer zitternden Stimme sagte er: „So, letzten Montag habt ihr von mir Aufgabenblätter bekommen, ich bitte darum, dass ihr sie jetzt weiter bearbeitet. Und ich muss noch mal eben kurz raus.“ Also ging er hinaus. „Ich glaube ich weis mit wem Frau Gelb so rumgemeckert hat“, meinte Max. „Ach ja? Mit wem?“, fragte Achmed erstaunt. „Na mit Herrn Hubertsen“, sagte Max. „Wie auch immer“, meinte Achmed, „ich brauche erstmal eine Cola.“ So machte er seine Dose auf und die ganze Cola spritzte heraus, genau auf die Tastatur. „Oh Mann“, rief er aus. Sofort holte er ein Taschentuch heraus und wischte die Cola von den Tasten. „Schade um die Cola“, bemerkte Max. In der Zwischenzeit am anderen Ende der Stadt ging ein Wanderer durch den Wald. Er sah sich alles sehr genau an. Plötzlich blieb er bei einer größeren Fußspur stehen. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. „Von welchem Tier könnte nur diese Fußspur stammen?“, überlegte er. Auf einmal hörte er ein lautes Grollen hinter sich. Erschrocken fuhr er hoch. Kurz danach drehte er sich um und sah eine Gestalt von weitem. „Jetzt will ich gar nicht mehr wissen von wem diese Spuren sind“, stotterte der Wanderer. Sofort rannte er so schnell weg, wie ihn seine Beine Tragen konnten. Keuchend setzte er sich auf eine Bank. „Das ist noch mal gut gegangen“, freute er sich. Doch sein Glück hielt nicht lange an, denn das Tier kam wieder mit großen Schritten auf ihn zugelaufen. Entsetzt erhob sich der Wanderer von der Bank und rannte in die Stadt. Kurz vor der Stadt blieb das Tier stehen und kehrte um. „Was war das nur für ein Wesen?“, fragte sich der Hobbywanderer. Gleich darauf kam eine Frau aus dem Dönerladen von Achmeds Eltern. „Warum keuchen Sie denn so?“, wollte sie wissen. „Ich habe ein Monster gesehen“, antwortete der Mann. Die Frau achtete genau auf die Blicke des Mannes um zu sehen, ob er sie nicht anlog. Doch der Wanderer sah ihr direkt in die Augen. Kurze Zeit sahen sich die beiden an, danach gingen sie in den Dönerladen. Die Frau bestellte zwei Döner, einen für sich und einen für den Mann. „Sie waren doch vorhin schon mal hier und haben ein ganzes Dürüm verputzt“, bemerkte Achmeds Vater. „Ich habe halt Hunger“, maulte die Frau. Dann fing der Mann an die Geschichte von den Fußspuren im Wald zu erzählen. Die ganze Zeit hörte Achmeds Vater gut zu. „Haben Sie ein Telefon?“, fragte die Frau später. „Klar“, antwortete der Dönerverkäufer, „vor der Tür von unserem Vorratsraum.“ Sofort stürzte die Dame zum Telefon und rief die Polizei. „Hallo Polizei“, sagte sie, „ein Wanderer hat gerade ein Monster im Wald gesehen, könnten Sie sich das mal ansehen?“ „Ja, wir sind sofort da“, sprach der Polizist. Ein paar Minuten später kam die Polizei mit mehreren Einsatzwagen. „Und wo soll das gewesen sein?“, fragte einer der Polizisten. „Da drüben“, sagte der Wanderer und deutete in den Wald. Die Polizei folgte dem Mann in den Wald. „Auf dieser Bank habe ich gesessen, als dieses Monster hinter mir her kam“, meinte er, „und ein paar Meter vorher habe ich sogar Fußspuren des Monsters gefunden.“ Gespannt gingen die Polizisten den Weg aufwärts. Dummerweise fanden sie keine Spuren. Enttäuscht zogen sie wieder ab. „Wenn Sie das Tier wieder sehen, dann rufen Sie uns an“, grinste einer der Polizisten. Scharfsinnig beobachtete Achmeds Vater die Lage von seinem Dönerladen aus. „Sehr interessant“, dachte er sich, „wenn Loch Ness bekannt geworden ist wegen Nessie, dem Monster, dann könnte doch Winklerstadt wegen eines Waldmonsters auch so bekannt werden. Das bedeutet, dass mehr Touristen kommen werden und somit mehr in meinen Dönerladen kommen.“ Schnell nahm er die Speisekarte und schrieb etwas Neues darauf. „Bigfoot-Döner, lecker“, freute sich Achmeds Vater. Kurz darauf kam Achmed in den Laden. „Wie war es in der Schule?“, fragte sein Vater. „Grässlich!“, antwortete Achmed, „unser Informatiklehrer wird vielleicht entlassen.“ „Warum denn das?“, wollte der Dönerverkäufer erstaunt wissen. „Das weis ich auch nicht, aber es scheint etwas Schlimmes zu sein“, sagte Achmed. Sein Vater schaute ihn kurz an, danach gab er Achmed einen dicken Döner mit Hammelfleisch. Da läutete die Eingangsglocke und Max trat herein. „Hallo Max“, wurde er von Achmed begrüßt, „was treibt dich in unseren Laden.“ Darauf antwortete Max: „Blöde Frage, natürlich meine Beine.“ Kurz war alles still, doch dann sprach Max: „Achmed, komm sofort zu Dr. Knooh, ich glaube er muss den Löffel abgeben.“ Da blieb Achmed der Bissen im Hals stecken und rannte mit Max zu Dr. Knoohs Haus. „Alles in Ordnung Harry?“, fragte Achmed besorgt. „Na klar, ich habe nur eine Grippe und eine so dermaßen laufende Nase, sodass man meinen könnte, sie sei eine Puddingfabrik, die nur nach Nasenschleim schmeckenden Pudding produziert“, antwortete Dr. Knooh. Danach ging die Tür auf und Lisa, Maria, Mark, Bjön und Bjöns Schwester Madlene kamen herein. „Füße abtreten!“, schrie Dr. Knooh, als er die vielen Besucher sah. Also gingen alle kurz vor die Tür und traten sich die Füße ab. „Bjön, gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du Handschuhe trägst? Eine Grippe ist nicht ansteckend solange du mir nicht zunahe kommst“, sagte Dr. Knooh. „Ich trage diese Handschuhe nicht wegen dir, sondern weil ich mal wieder auf Madlene aufpassen muss, obwohl ich eine Mädchenallergie habe“, meinte Bjön. Dr. Knooh tippte sich an die Stirn und sprach: „Das ist mit Abstand das Albernste, was ich jemals gehört habe.“ „Wie auch immer“, fuhr Bjön fort, „außerdem bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich meine Schwester ist, vielleicht ist sie adoptiert und ihre echten Eltern sind Virenzüchter.“ „Bestimmt nicht“, meinte Lisa, „ihr seht euch zu ähnlich, denn ihr habt beide so eine spitze und lange Nase, sodass man daran ein Schaschlik aufspießen kann.“ „Und habt beide feuerrotes Haar!“, ergänzte Maria. Da mischte sich Achmed ein. „Jetzt mal Thema Wechsel “, meinte er, „unser Lehrer Herr Hubertsen wird vielleicht entlassen.“ „Warum denn das?“, fragte Bjön erstaunt. Dr. Knooh grinste und sprach: „Ich glaube, ich weis warum.“ „Warum denn?“, wollten die anderen erstaunt wissen. „Nun ja“, fuhr Knooh fort, „vor einigen Jahren hat er die ganze Schule in Angst und Schrecken versetzt, das weis ich, weil ich es selber miterlebt habe.“ „Und warum hat er die Schule in Angst und Schrecken versetzt?“, fragte Bjön erstaunt. „Weil er behauptete, dass ein Greif, eine Mischung aus Adler und Löwe, in unserer Schule nistete. Damals hat man ihm noch verziehen, aber bei einem zweiten Mal wolle man ihn entlassen“, sagte Dr. Knooh. „Also ist Herr Hubertsen bekloppt?“, wollte Max wissen. „Nein“, sprach Dr. Knooh, „nur ein sehr stark glaubender Kryptozoologe.“ „Ein Krypto… -Was?“, fragte Lisa. „Ein Wissenschaftler, der sich mit unentdeckten Tieren beschäftigt oder Tieren, die angeblich schon gesehen wurden aber für die es keine wissenschaftlichen Beweise gibt“, antwortete der Doktor. „Sehr interessant“, bemerkte Max. „Ja“, stimmte Dr. Knooh zu, „wenn es dich interessiert, habe ich ein ganz gutes Buch darüber.“ „Tatsächlich, kann ich das mal haben?“, sagte Max. „Natürlich“, antwortete Dr. Knooh und sprang gleich zu seinem Bücherschrank. „Vielen Dank“, bedankte sich Max. „Könntet ihr jetzt bitte gehen“, sprach Dr. Knooh, „ich muss jetzt inhalieren und das wird kein schöner Anblick.“ Nachdem die sechs wieder draußen waren, wollte Achmed gleich wieder in den Dönerladen seines Vaters. Im Dönerladen schaute Achmed gleich auf die Speisekarte. „Bigfoot-Döner, was ist denn das?“, fragte er erstaunt. „Das ist der neue extra fette Döner in unserem Angebot, wenn erst einmal die Touristen kommen, dann wird das ein echter Verkaufshit“, antwortete sein Vater. „Was denn für Touristen? Normalerweise machen alle Urlauber doch einen großen Bogen um unsere Stadt“, meinte Max. Doch Achmeds Vater sprach: „Bald werden hier mehrere Millionen Touristen herkommen, nur um Bidfoot zu sehen.“ „Bigfoot?“, fragte Lisa erstaunt, „gibt es den denn hier? Ich dachte der lebt nur in Kanada.“ „Ein Fall für das schlaue Buch!“, bemerkte Max und schlug das Buch auf, das er von Dr. Knooh bekommen hatte. „Bigfoot“, las er vor, „der Bigfoot wurde in den vereinigten Staaten und in Kanada gesehen, in Kanada wird er auch als Sasquatch bezeichnet. Besonders oft wird er in den Rocky Mountains und in den Appalachen gesichtet.“ „Wenn das Tier nur in Nordamerika lebt, dann müsste es hier doch keinen geben“, bemerkte Bjön. „Warum denn nicht? Hier wurde doch auch schon einer gesehen“, verteidigte sich Achmeds Vater. „Wann denn?“, grinste Bjön. „Heute, als ihr in der Schule wart, da hat so ein Wanderer ein Tier gesehen, das bestimmt ein Bigfoot war“, lächelte der Dönerverkäufer. Madlene zeigte an diesem Gespräch keinerlei Interesse, sie wollte lieber mehr Action. Also ging sie in den Vorratsraum des Dönerladens. Gespannt sah sie sich um. Plötzlich sah sie ein konserviertes Kalb an der Decke hängen. Langsam trat sie zurück und stieß mit ihrem Rücken genau gegen den Kühlraum, der voll mit gerupften Hünchen war. „Igitt, ganz pfui!“, schrie sie. „Was macht deine Schwester im Vorratsraum?“, fragte Achmed. „Ich würde sagen, sie sagt: Igitt, ganz pfui, oder so was“, antwortete Bjön. Sofort stürzte Achmeds Vater in den Vorratsraum und holte Madlene heraus. „Diese Nervensäge kann man nur ruhig stellen, wenn man sie mit einem laufenden Fernseher zusammen einschließt“, seufzte Bjön. Auf einmal fing Madlene ganz furchtbar an zu jaulen. „In der Kammer ist pfui drin!“ „Ich bringe sie besser nach Hause, bevor sie noch alle Kunden vertreibt“, seufzte Bjön. Als Bjön mit Madlene den Laden verlassen hatte, schlug Max noch einmal die Seite mit dem Bigfoot auf. „Ich kann nicht glauben, dass so ein Ding in unserer Stadt sein soll“, sagte er. Plötzlich fing es an zu schneien. „Ich muss nach Hause bevor der Schnee so dicht ist, dass ich kaum noch vorwärts komme“, meinte Mark. So verabschiedeten sich die Freunde voneinander. Da schien es im Kopf von Achmeds Vater geklingelt zu haben, er bat Achmed darum, den Laden erst einmal weiterzuführen, während er raus ging. „Er wird doch wohl nicht nach dem Bigfoot suchen wollen“, dachte sich Achmed. Der Dönerverkäufer verlies den Laden, doch kurz darauf betrat er ihn wieder von der Hintertür aus. Achmed bekam davon nichts mit. Achmeds Vater holte seinen alten weißen Pelzmantel und eine Fotokamera. Er ging sehr tief in den Wald herein. Mittlerweile war der Schnee schon ziemlich hoch. So zog er sich seinen Pelzmantel an, stellte die Kamera auf einen Baumstumpf und schaltete den Selbstauslöser ein. Im selben Moment kamen zwei andere Wanderer mit einem Fotoapparat und sahen, wie Achmeds Vater vor der Kamera Faxen machte. „Ein Bigfoot!“, schrie die Frau. „Nicht so laut!“, meinte der Mann, „sonst hört er uns.“ Leise kamen sie Achmeds Vater näher. „Wo hat das Tier denn die Kamera her?“, fragte die Frau. „Vielleicht von einem anderen Wanderer geklaut“, antwortete der Mann. „Und wo ist der Wanderer jetzt?“, wollte sie wieder erstaunt wissen. „Wahrscheinlich hat der Bigfoot ihn in seine Höhle geschleppt“, sprach er. Schnell zückte die Frau ihren Fotoapparat und schoss genau im selben Moment, wie Achmeds Vater ein Bild. „Jetzt haben wir das erste erkennbare Foto von einem Bigfoot“, freute sich die Frau. „Jetzt nichts wie zur Polizeiwache und das Foto entwickeln lassen“, sagte der Mann. Gleich sofort machte sich das Pärchen auf den Weg zur Polizeiwache. In der Wache hielt der Mann sofort einem Polizisten seinen Fotoapparat vor die Nase. „Bitte entwickeln lassen!“, meinte er, „wir haben soeben das beste Foto von einem lebenden Bigfoot gemacht.“ Der Polizist nickte und bat die beiden Wanderer ihm zu folgen. „Dann wollen wir mal sehen“, sprach der Polizist und entwickelte das Bild mit erwartungsvollen Augen. Gespannt standen der Polizist und die beiden Wanderer um das Bild, das nur noch trocknen musste, bevor es erkennbar wurde. Nach ein paar Sekunden war das Bild fertig. Erstaunt sahen sich die drei das Foto an. „Da hat Ihnen wohl ein Vogel auf die Linse gekackt!“, grinste der Polizist und zeigte den Wanderern ein komplett weißes Bild. „Oh nein, der Bigfoot hatte auch eine Kamera mit Blitzlicht in den Pranken, wenn der im selben Augenblick auch ein Foto auf die gleiche Stelle gemacht hat, dann muss das das Blitzlicht von seiner Kamera sein“, bemerkte die Wanderin. Kurz darauf kam Achmeds Vater ebenfalls in die Polizeiwache. „Ich habe ein Foto von Bigfoot gemacht“, sprach er. Ohne Begeisterung sagte der Polizist: „Gut, dann wollen wir das Foto mal entwickeln.“ Die Wanderer gingen den beiden auch wieder interessiert hinterher. „Aha! Das ist das Monster, was auch wir gesehen haben“, meinte der Wanderer, als das Foto von Achmeds Vater entwickelt war. „Unglaublich“, sprach der Polizist, „das Bild müssen wir sofort an die Zeitung weiterschicken.“ Das taten sie dann auch und am nächsten Morgen war das Foto auch schon in der Zeitung. „Bigfoot in Winklerstadt gesichtet!“, las Max Vater vor, „ein unerschrockener Dönerverkäufer sichtete gestern einen Bigfoot in Winklerstadt. Er scheute keine Mühe dieses Foto zu schießen, obwohl ihn das Monster beinahe einen Kopf kürzer gemacht hätte. Die Ermittlungen laufen weiter im Wald von Winklerstadt.“ „Diese Reporter“, kommentierte Max, „müssen auch immer zu viel dazudichten und das Bild ist einfach lächerlich.“ „Ich weis ja nicht Max, dieses Foto sieht echt aus“, stotterte Bernd. „Das hast du bei dem gefälschten Foto von Nessie auch gesagt“, meinte Max. „Hey! Es sah sehr realistisch aus“, verteidigte sich sein Vater. „Nun ja, ich muss jetzt in die Schule, vielleicht wird heute mein Informatiklehrer entlassen“, sagte Max. „Warum denn das?“, wollte Bernd, sein Vater, wissen. „Das weis ich auch nicht so genau“, antwortete Max, „Dr. Knooh meint, Herr Hubertsen habe vor vielen Jahren einen Greif in unserer Schule nisten gesehen, wenn er noch einmal etwas von mystischen Lebewesen erzählt, werde er entlassen.“ „Das ist ja ungerecht!“, bemerkte Max Vater. „Richtig, auch weil Herr Hubertsen so ein netter Lehrer ist“, seufzte Max. Kurz war alles still, dann schwang sich Max seine Schultasche auf den Rücken und ging zur Schule. Auf dem Weg sah er Herrn Meyer, seinen Klassenlehrer, er schien eine schwere Kiste aus seinem Auto tragen zu wollen. „Max!“, rief der Lehrer, „kannst du mal mit anpacken?“ Sofort rannte Max los und schnappte sich das andere Ende der Kiste. „Wussten Sie eigentlich“, fing Max an zu erzählen, „dass Herr Hubertsen vielleicht entlassen wird?“ „Klar weis ich das“, sagte Herr Meyer, „endlich.“ Max war empört. „Endlich? Warum endlich?“, wollte er wissen. Darauf sprach Herr Meyer: „Weil er mir immer den besten Parkplatz wegnimmt und ich immer und immer wieder unter dem Baum parken muss, wo die Eichhörnchen mein Auto mit Eicheln bombardieren.“ Nachdenklich trug Max weiter. Vor dem Lehrerzimmer stellten Max und Herr Meyer die Kiste auf den Boden. Auf einmal stürzte Frau Gelb heraus und stolperte über die Kiste. Erschrocken stotterte Herr Meyer: „Das war Max Idee, die Kiste vor die Tür zu stellen.“ „Stimmt nicht“, sagte Max empört. „Petzte“, knurrte Herr Meyer. Kurz darauf kam Herr Hubertsen. Ängstlich öffnete er die Tür des Lehrerzimmers. Frau Gelb und Herr Meyer mieden Blickkontakt mit ihm. Besorgt sah Max ihm in die Augen so nach dem Motto: „Ich würde gerne helfen, aber ich weis nicht wie.“ Doch Herr Hubertsen blinzelte Max nicht einmal an. Schweigend ging Max in seine Klasse. Ständig dachte er, welches Tier Herr Hubertsen wohl gesehen habe. Nachdenklich schaute er auf seinen Tisch. Plötzlich tropfte etwas Schmieriges auf den Tisch. Langsam blickte Max hoch. Da stand er, sabbernd, dürr und nicht zu letzt furchtbar dämlich, Dieter. „Hallo?“, grinste Dieter und begann wieder so unverwechselbar albern zu lachen. „Hallo?“, stotterte Max zurück. „Hallo?“, schlabberte Dieter wieder. „Hallo?“, fragte Max. „Hallo?“, lachte Dieter wieder. „Jetzt reicht es! Was willst du?“, brüllte Max. „Wollte nur Hallo sagen“, schmunzelte Dieter und ging weg. „Was für eine Weichbirne“, dachte sich Max. Dann öffnete sich die Tür und Achmed trat herein. „Wo warst du so lange?“, fragte Max seinen Kumpel. „Ich war bei mir zu Hause, hätte um ein Haar verschlafen“, antwortete Achmed. „Hallo?“, grinste Dieter Achmed zu. „Halt die Klappe!“, schimpfte Achmed. Etwas später klingelte es und alle Schüler setzten sich auf ihre Plätze. Stolz trat Herr Meyer herein. „Warum grinst der denn so? Hat der sich bei Dieter angesteckt?“, flüsterte Lisa Maria zu. „Ich bin heute besonders gut drauf, weil mein Bruder in vier Tagen eine Zirkusvorstellung unten auf der Wiese am See gibt“, freute sich Herr Meyer. „Cool, einer von diesen schlanken Akrobaten ist ihr Bruder?“, fragte Lisa erstaunt. „Nein“, antwortete Herr Meyer, „mein Bruder ist der dicke Zirkusdirektor.“ Nach ungefähr einer Viertelstunde klopfte anscheinend etwas gegen die Fensterscheibe. Kurz schwiegen alle, die sich in der Klasse befanden. Nach einer Weile fuhr Herr Meyer mit dem Unterricht fort. Da klopfte es schon wieder. Unbeeindruckt machte Herr Meyer einfach weiter. Plötzlich sah Bjön einen braunen Haarbüschel am Fenster und schrie: „Da! Das Tier, das ans Fenster geklopft hat!“ Sofort blickten alle in Richtung Fenster. Auch die Anderen sahen das Haarbüschel. Herr Meyer ging vorsichtig zum Fenster und öffnete es. „Hallo!“, rief er heraus. Nichts tat sich. „Hallo!“, brüllte er noch lauter. Vor Schreck lief ein großes Fellknäuel in den Wald. Auch Herr Meyer war schockiert. „Was war das nur?“, fragte er sich. Kurz darauf regnete es auf den Schnee, der bereits einen Tag alt war. In der Pause standen alle Kinder um das Gebüsch herum, da wo das Wesen sich versteckt hatte. Ein Mädchen bemerkte große Fußspuren im Schnee. „Was war das nur für ein Tier?“, fragten sich alle. „Heute morgen stand doch etwas über einen Bigfoot in der Zeitung“, meinte ein Junge. „Richtig“, stimmte ein anderer Junge zu, „aber auf dem Bild in der Zeitung war der Bigfoot weiß.“ „Vielleicht ist es ja so eine Art Marder“, meinte Mark, „zu einer bestimmten Zeit hat er weißes Fell und zu einer anderen Zeit hat er braunes Fell.“ Die anderen Schüler nickten. Herr Hubertsen kam auf einmal dazu und sah sich auch die Fußabdrücke an. Er holte einen Zollstock heraus. „Unglaubliche fünfzig Zentimeter“, sagte er. „Kennen Sie sich mit so was gut aus?“, wollte Max wissen. „Ja“, antwortete Herr Hubertsen, „mein Vater war Kryptozoologe.“ Nickend verschwand Max wieder in der Menschenmasse. Da kam Frau Gelb hinzu. „Was ist denn hier los?“, fragte sie zornig. Ein Mädchen antwortete: „Wir sehen uns die Fußspuren eines Bigfoots an.“ „So was gibt es doch gar nicht“, sprach die Rektorin. „Egal was es war, es war auf jeden Fall kein Mensch im Kostüm“, bemerkte Herr Hubertsen. „Sie haben schon genug Schaden an unserer Schule angerichtet“, sagte Frau Gelb zu dem Informatiklehrer, „ich glaube das Beste ist es, wenn Sie ihre Tätigkeit an unserer Schule aufgeben.“ „Ja aber…“, stotterte Herr Hubertsen. „Gehen Sie, Sie sind entlassen“, schnaubte Frau Gelb. Da kam Max hinzu. „Aber Frau Gelb, wir haben das Monster doch auch gesehen“, meinte er. Doch Frau Gelb war nicht beeindruckt. Traurig ging Herr Hubertsen in das Lehrerzimmer und räumte sein Fach. „So schnell kann das gehen“, dachte er. Ohne einen Blick auf die Schule zu werfen, schmiss Herr Hubertsen sein Auto an und verschwand. Mitleidig sah Max dem Auto hinterher. Als das Auto nicht mehr zu sehen war, stieg Herr Meyer in sein Auto und parkte es dort, wo Herr Hubertsens Wagen gestanden hatte. Dann läutete es zur nächsten Stunde und alle gingen wieder in ihre Klassenzimmer. „Ich kann es nicht glauben, dass Frau Gelb so gemein ist“, meinte Max, „Herrn Hubertsen einfach vor allen Schülern zu entlassen.“ „Man kann nichts machen, das sind halt alte Frauen“, sprach Achmed. Die nächsten Stunden zogen sich hin wie Kaugummi und Max musste die ganze Zeit an Herrn Hubertsen denken. Endlich war die Schule aus und Max und Achmed gingen wieder in den Dönerladen. „Einen kleinen Döner bitte“, bestellte Max. Achmed saß nur nachdenklich am Tisch herum. „Ist was?“, fragte Max. „Nein, ich denke nur“, antwortete Achmed. Plötzlich schien ihm eine Idee gekommen zu sein. „Das ist es!“, freute sich Achmed, „Herr Hubertsens Vater war doch Kryptozoologe oder? Vielleicht hat er ja auch das Buch geschrieben, das du von Dr. Knooh geliehen hast.“ Ohne zu zögern nahm Max das Buch heraus und suchte nach dem Autor. „Da“, freute sich Max, „Gustav Hubertsen.“ „Der Vater von Herrn Hubertsen heißt Gustav?“, grinste Achmed. Max nickte. „Sieht so aus.“ Später öffnete sich die Eingangstür und eine Frau kam herein. „Nicht die schon wieder“, schnaubte Achmeds Vater. „Ein fetter Dürüm Döner, eine große Cola und einen großen Salat zum Mitnehmen bitte“, bestellte die Frau. Kurz darauf machte sich Achmeds Vater an die Bestellung. Interessiert schaute die Frau Achmed und Max über die Schulter. „Was lest ihr denn da Schönes?“, wollte sie wissen. „Das ist ein Buch über Lebewesen, die angeblich schon gesehen wurden, für die es aber keine Beweise gibt“, antwortete Max. „Was wären das zum Beispiel für Tiere?“, fragte die Frau. „Drachen, Greifen, Seeungeheuer, Yetis und Bigfoots“, sprach Max. „Wirklich?“, meinte die Frau, „gestern habe ich einen Wanderer getroffen, der auch einen Bigfoot gesehen hat, jedoch wurde kein Tier gefunden.“ „Wir befassen uns auch gerade mit dem Bigfoot“, sagte Max, „denn in letzter Zeit gibt es mehrere Berichte über Bigfoots, die hier gesichtet wurden.“ Erstaunt ging die Frau zum Tresen und nahm ihre Bestellung. „Na dann, Wiedersehen“, verabschiedete sie sich. „Hoffentlich nicht“, flüsterte der Dönerverkäufer. Max aß seinen restlichen Döner, klappte das Buch zu und ging hinaus. Auf dem Weg zu sich nach Hause dachte er über den Bigfoot nach. „Was ist das nur für ein Wesen? Warum hat es zwei Fellfarben? Gibt es noch weitere Bigfoots in unserem Wald?“, fragte er sich dauernd. Zu Hause angekommen setzte er sich gleich an seine Hausaufgaben. Während der ganzen Zeit schwirrten ihm diese Fragen durch den Kopf. „Grässlich, mein Kopf explodiert, wenn ich nicht bald mehr über dieses haarige Ungetüm weis“, dachte er. Nachdenklich ging Max zum Fenster und starrte in den Wald, der sich um die ganze Stadt zog. Gelangweilt setzte er sich wieder auf den Stuhl zurück. „Ich werde diese Welt nie verstehen“, murmelte er. Dann nahm er ein Gummiband aus einer Kiste, zog es lang und zupfte an der lang gezogenen Seite. „Schöner Ton“, bemerkte er. Dann bemerkte er, dass er diese ganze Zeit verschwendet hatte und setzte sich gleich wieder an seine Hausaufgaben. Als er endlich fertig war, setzte er sich an seinen Computer und ging ins Internet. Gleich auf der Startseite war ein großer Artikel. Interessiert klickte Max den Artikel an. Der Bericht ging über das Monster von Winklerstadt. „Ein Fotowettbewerb!“, freute sich Max und las weiter, „der Erste, der mehrere Fotos von dem Monster von Winklerstadt macht, bekommt eine Belohnung von mehreren hundert Euros.“ Natürlich lies Max sich das nicht zweimal sagen und holte seine Kamera heraus. „Wenn es für Fotos schon hundert Euro gibt, dann müsste es für einen Film doch mehrere tausend geben“, überlegte er. Also nahm Max nicht nur seine Fotokamera, sondern auch eine Videokamera mit. Auf dem Weg begegnete er Bjön und Mark. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte Max erstaunt, „habt ihr auch die Anzeige auf der Startseite gelesen?“ „Ja und ob“, antwortete Mark, „die Hausaufgaben haben ja ewig gedauert und kurz habe ich sogar an einem Schießgummi gezupft.“ Nach einer Weile verabschiedete sich Max von den beiden und machte sich alleine auf die Jagd nach Bigfoot. Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Max war sofort ganz still und tapste auf das Gebüsch zu. Langsam schaute er hinter den Busch und sah einen riesigen Fellball. „Das muss das Monster sein“, dachte er und knipste mehrere Fotos des behaarten Dings. Doch die Enttäuschung war groß, als sich das Ding umdrehte und er Achmeds Gesicht sah. „Achmed, was machst du denn hier?“, rief er. „Na, bestimmt das Gleiche wie du, ich suche auch nach Bigfoot“, rief Achmed zurück. „Und warum hast du dann dieses zottelige Kostüm an?“, fragte Max. „Weil ich dem Bigfoot so nahe, wie möglich kommen will und das kann ich nur, wenn er mich für einen Artgenossen hält“, antwortete Achmed. Max nickte unbeeindruckt. Die beiden Freunde bemerkten, dass sie im Wald nicht die Einzigen waren, die die Anzeige gelesen hatten. Der ganze Wald war voll mit Leuten, die einen Fotoapparat dabei hatten. „Sind die etwa alle auf die Belohnung scharf?“, wollte Max wissen. Achmed grinste: „Das Internet ist sehr groß und sehr beliebt und viele Menschen haben die gleiche Startseite wie wir, sogar die merkwürdigen Einwohner unserer Stadt.“ Tatsächlich lauerte hinter jedem Gebüsch ein Typ mit einer Fotokamera. „Das geht mir auf den Keks“, sprach Max, „diese ganzen Leute sind Geld- und nicht zuletzt Computersüchtig.“ „Genau wie wir“, lachte Achmed. „Richtig, aber wir sind Kinder und haben das meiste Recht auf Geld und Internet“, sagte Max. „Unfug, jeder ist irgendwie nach irgendwas süchtig und alle Leute im Wald sind computersüchtig“, meinte Achmed. Während sie durch den Wald gingen blitzte es mehrmals aus dem Gebüsch heraus. Auf einmal platzte Achmed der Kragen und er brüllte: „Ich bin nicht der Bigfoot!“ „Diese Dummköpfe halten dich für einen Bigfoot?“, lächelte Max. „Stopp!“, rief Achmed, als er Fußspuren auf dem Boden entdeckte. „Glaubst du, dass die von Bigfoot stammen?“, fragte Max. „Ich bin mir nicht sicher“, sprach Achmed, „sie sehen wie die von Bigfoot aus, aber die sind niemals fünfzig Zentimeter groß.“ Schnell fotografierte Max den Fußabdruck und rannte in Richtung Schule. „Was hast du vor?“, wollte Achmed wissen. „Ich werde die Spuren vergleichen“, meinte Max und ging auf den Schulhof. Kurz sah er sich den Fußabdruck auf dem Schulhof an, dann fotografierte er auch diesen. Anschließend rannte er mit Blitzgeschwindigkeit zu Dr. Knoohs Haus. Vorsichtig klopfte er bei Dr. Knooh an. „Komm rein, ist offen“, rief Dr. Knooh zur Tür heraus. Max zögerte nicht lange und trat herein. „Geht es dir wieder besser Harry?“, fragte Max. „Ja, habe jetzt nur noch eine Körpertemperatur von siebenunddreißig Grad Celsius.“ Ohne zu zögern zeigte er Dr. Knooh die Fotos, die er geschossen hatte. „Sind die vom selben Tier?“, fragte Max überstürzt. Dr. Knooh überlegte kurz und antwortete: „Ja, sieht so aus.“ „Aber wie kommt, dass die eine kaum dreißig Zentimeter groß ist und die andere fünfzig?“, wollte Max wissen. „Ganz einfach“, antwortete der Doktor, „die eine Spur ist etwas älter, die andere etwas neuer. Wenn es in der Zwischenzeit geregnet hat, dann schmolz die eine, also die ältere, etwas zu den Seiten weg und ist somit größer als die neuere.“ Max verstand Dr. Knoohs Theorie zwar nicht so ganz, aber er vertraute ihm vollkommen. „Danke Harry“, bedankte sich Max und ging wieder nach draußen. „Also gibt es keinen Bigfoot, sondern einen Smallfoot“, dachte sich Max. Zu Hause setzte er sich an sein Fenster und schaute den Leuten zu, die immer noch auf der Suche nach Bigfoot waren. „Aber was für ein Wesen ist es dann?“, fragte sich Max leise. Ruhig setzte er sich an seinen Computer und fand schon mehrere Fotos im Internet. Plötzlich fing er an zu lachen. „Das ist ja alles Achmed!“, kicherte er. Abends kam sogar ein Bericht über das Monster von Winklerstadt im Fernsehen. Endlich hatte Achmeds Vater das erreicht, was er wollte und damit das auch so blieb, bastelte er sich Pappmachefüße, die fünfzig Zentimeter groß waren, ging mit ihnen in den Wald und machte mehrere Fußabdrücke. „Wenn es gut läuft, muss man noch einen draufsetzen“, freute er sich. Doch sein Glück ging gerade flöten und er sah das echte Monster direkt vor sich. Schnaubend glotzte es den Dönerverkäufer an, der dummerweise dank seinem Job auch noch nach Fleisch roch. Deutlich spürte Achmeds Vater den Atem des Biestes im Gesicht. „Puh!“, meckerte er, „noch nie was von Mundhygiene gehört?“ Kurz blieb das Monster still. Das war die Chance für Achmeds Vater. Er rannte so schnell ihn seine Beine tragen konnten in die Stadt. Keuchend stand er nun vor seinem Dönerladen und das Monster folgte ihm immer noch. Verzweifelt suchte er nach dem Schlüssel. „Aha!“, rief Achmeds Vater, als er den Schlüssel fand. Schnell ging er hinein. Doch das Monster lies nicht locker, auch als der Dönermann seine Tür verschloss. Achmeds Vater fühlte sich sicher in seinem Laden. Doch dann nahm das Monster Anlauf und sprang direkt ins Schaufenster des Ladens. Vorsichtig tastete sich Achmeds Vater an dem Monster vorbei. Das Monster sah ihn und wurde zornig. Mit einem großen Hieb vom Monster lag Achmeds Vater am Boden und bewegte sich nicht mehr. Durch das Geräusch der zertrümmerten Glasscheibe wurden die Anwohner und auch Achmed wach. Das war dem Monster zu viel Trubel und es verschwand wieder im Wald. Gleich darauf kam Achmed herunter und öffnete die Tür, die den Dönerladen mit seinem Wohnhaus verband. Erschrocken stand Achmed vor seinem Vater, der ihm leblos erschien. Achmed suchte nach dem Puls seines Vaters. „Puh, zum glück lebt er noch“, freute er sich, als er den Puls fand. Sofort stürzte er zum Telefon und rief den Notarzt. „Hallo? Mein Vater liegt hier einfach so herum und das Schaufenster ist eingeschlagen, könnten Sie bitte kommen?“, sprach er in den Hörer. Nach einigen Fragen, die er noch beantworten musste sagte eine Stimme im Hörer: „Wir kommen sofort!“ Wenige Minuten später kam auch schon der Rettungswagen und nahm Achmeds Vater mit. Die Polizei, die mit dem Rettungswagen gekommen war, sah sich den Ort genauer an. „Wir müssen den Tatort erst einmal absperren“, meinte ein Polizist. „Aber dann muss die Dönerbude geschlossen bleiben“, bemerkte Achmed. „Keine Angst“, sprach ein anderer Polizist, „der Dönerladen bleibt höchstens eine Woche, vielleicht auch nur ein paar Tage geschlossen.“ Dennoch blieb Achmed verzweifelt. Achmeds Mutter fuhr mit ihrem Mann ins Krankenhaus. Am nächsten Morgen unterhielten sich Max und Achmed über das gestrige Geschehen. „Was ist da überhaupt passiert?“, wollte Max wissen. „Das wissen wir auch nicht so genau, wir müssen meinen Vater fragen, wenn er wieder zu sich kommt“, antwortete Achmed. Die Fußspuren des Ungeheuers waren immer noch auf dem Schulhof erkennbar. Max sah sich eine Fußspur genauer an. „Kommen dir diese Fußabdrücke nicht irgendwie bekannt vor?“, fragte Max seinen Kumpel. „Nö“, meinte Achmed. „Mir auch nicht“, sagte Max. Die ganze Stadt war in Aufruhr wegen dem Monster, sodass keiner auch nur einen Blick auf die Zirkusplakate warf, die überall herumhingen. „Es ist schon Mittwoch“, bemerkte der Zirkusdirektor, „und wir haben noch keine Karten für Freitag verkauft, hoffentlich kommen überhaupt Leute.“ Enttäuscht setzte er sich in seinen Zirkuswagen und sah den Arbeitern beim Aufbauen des Zeltes zu. Mit einem Teelöffel rührte er in der Kaffeetasse herum und kippte nach und nach etwas Zucker hinzu. Nach einer Weile war der Kaffee so süß, dass der Zirkusdirektor ihn stehen lies. „Was ist nur aus der Welt geworden?“, fragte er sich andauernd, „keiner hat mehr Zeit um in den Zirkus zu gehen, alle halten sich streng an Terminkalender und ihre Freizeit verbringen sie vor dem Computer und schießen sich virtuell die Augen aus dem Schädel.“ Der Zirkusdirektor setzte sich vor den Spiegel und fiel in eine Art Trance. Auf einmal kam der Gewichtheber herein und sagte: „Herr Direktor, wir haben ein kleines Problem.“ Doch der Zirkusdirektor lies sich nicht aus der Ruhe bringen. „Was denn?“, fragte er mit gelassener Stimme. „Das Tierfutter ist alle und wir haben kein Geld um Neues zu kaufen“, sprach der Gewichtheber. Doch der Direktor starrte immer noch gelassen in den Spiegel. „Alles in Ordnung?“, fragte der Gewichtheber. Der Zirkusdirektor nickte. Der Gewichtheber schloss die Tür und baute das Zelt weiter auf. Am Nachmittag kam endlich eine Reservierung für die Zirkusvorstellung am Freitag. Begeistert stürzte der Direktor zum Telefon. Eine ältere Frau war am Apparat, die nur ein einziges Ticket kaufte. Nachdem die Frau aufgelegt hatte, rief der Zirkusdirektor zum Kassierer: „Senioren zahlen jetzt auch den vollen Preis!“ Max war in der Zwischenzeit schon mit seinen Hausaufgaben fertig. Dann läutete es an der Tür, es war Achmed. „Wie kann ich dir helfen, Kumpel?“, sprach  Max. Achmed meinte: „Willst du mit mir zusammen meinen Vater im Krankenhaus besuchen?“ „Mach’ ich gerne“, antwortete Max und zog seine Schuhe und seine Jacke an. Auf dem Weg zum Krankenhaus begegneten sie Bjön. „Hallo Bjön, kommst du auch mit uns ins Krankenhaus um meinen Vater zu besuchen?“, fragte Achmed. „Nein bloß nicht“, meinte Bjön, „Krankenhäuser sind aus meiner Sicht so krank.“ Ohne weitere Zeit zu verlieren kamen Max und Achmed im Krankenhaus an. Achmeds Vater war mittlerweile schon wieder wach. „Was ist denn gestern passiert?“, wollte Achmed wissen. „Weis ich selber nicht so genau“, antwortete sein Vater, „ich war im Wald, da war so ein großes Monster, ich rannte in die Dönerbude, dann war alles schwarz und nun bin ich hier aufgewacht.“ „Ein Monster?“, bemerkte Max, „was denn für ein Monster?“ „Keinen blassen Schimmer, es war eine Mischung aus Mensch, Affe und Bär“, sprach der Dönerverkäufer. Schnell holte Max einen Block heraus und schrieb alles auf. „Vielen Dank“, bedankte sich Max und ging zur Tür heraus. „Wo willst du hin?“, wollte Achmed wissen. Doch Max konnte ihn nicht mehr hören. Gespannt ging Max zum Dönerladen, wo immer noch die Polizei wachte. „Was haben Sie bis jetzt herausgefunden?“, fragte Max einen Polizisten. Der Polizist räusperte sich kurz und sagte dann: „Der Dönerverkäufer wurde von einem Tier angefallen, das es in dieser Gegend eigentlich nicht gibt, was es für ein Tier ist, wissen wir auch nicht so genau.“ Max bedankte sich und ging etwas in der Stadt herum. Auf dem Weg begegnete er Herrn Hubertsen. „Hallo Herr Hubertsen“, begrüßte Max seinen Exlehrer, „haben Sie einen neuen Job gefunden?“ Doch Herr Hubertsen schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich glaube, dass es den Bigfoot wirklich gibt oder ein anderes Monster“, meinte Max. „Machst du dich jetzt über mich lustig oder was?“, fragte Herr Hubertsen zornig. „Nein“, antwortete Max, „aber der Dönerverkäufer wurde gestern Abend von einem Monster angefallen und verletzt.“ „Da kann man nichts machen“, seufzte Herr Hubertsen, „ obwohl das irgendwie schon komisch ist, dass das Monster zwei Fellfarben hat, vielleicht gibt es ja mehrere von denen.“ „Das habe ich mir auch schon gedacht“, bemerkte Max. Achmed war mittlerweile auch wieder nach Hause gegangen und sein Vater unterhielt sich mit einer Frau, die im selben Zimmer lag. „Und, warum sind Sie hier?“, fragte er die Frau. „Ich dachte das Fenster sei offen gewesen, aber ich bemerkte, dass es geschlossen war, als ich meinen Kopf raushalten wollte“, antwortete sie. „Oh Mann“, seufzte Achmeds Vater. Danach kam die Krankenschwester herein. „Wie geht es Ihnen heute?“, wollte sie von Achmeds Vater wissen. „Wird immer besser“, antwortete dieser, „ich glaube, dass ich morgen schon wieder gehen kann.“ „Lieber nicht“, meinte die Krankenschwester, „das ist eine sehr schlimme Verletzung, die Sie sich da zugezogen haben.“ Genervt sank Achmeds Vater wieder ins Bett zurück. In der Zwischenzeit trennten sich Max und Herr Hubertsen wieder und Max versuchte alleine zu ermitteln. An einer Waldkreuzung bemerkte er Spuren im Schlamm. „Komisch“, dachte Max, „erst kommen da so große Füße, dann wieder etwas kleinere und dann kommen Sohlenspuren von Schuhen. Ich glaube nicht, dass das mit rechten Dingen zugeht, wohl eher mit linken.“ Kurz überlegte Max. Dann kam ihm die Idee. „Aber natürlich, Achmeds Vater hat große Spuren gelegt, dann kam das echte Monster und hat ihn angefallen. Also ist Achmeds Vater doch nicht so unschuldig“, meinte Max und schrieb seinen Verdacht auf. „Hat der Dönerverkäufer das alles nur Gestellt?“, überlegte Max, „ich meine, er wollte doch mehr Touristen mit dieser Monstergeschichte in die Stadt locken.“ Fragend stand Max auf und ging zurück nach Hause. Die ganze Zeit grübelte er, ob das alles einen Zusammenhang haben könnte. „Was denke ich hier nach? Ich kann doch Achmeds Vater einfach fragen“, überlegte er und machte sich gleich auf den Weg zurück ins Krankenhaus. „Ich muss mit dem Dönerverkäufer ganz dringend sprechen“, sagte Max zu einer Schwester. „Ist gut“, sprach diese, „er ist in seinem Zimmer.“ Nach kurzem Zögern betrat Max das Zimmer von Achmeds Vater. Die Zimmergenossin war schon eingeschlafen. „Hallo Max“, begrüßte ihn Achmeds Vater. „Ich muss Sie etwas Wichtiges fragen“, meinte Max. „Dann schieß mal los.“ Max zögerte kurz und fragte dann: „Könnte es sein, dass Sie sich die ganze Bigfootgeschichte nur ausgedacht haben, damit mehr Touristen in die Stadt kommen?“ „Was denkst du von mir?“, brüllte Achmeds Vater empört. Doch dann wurde er weich und gestand. „Gut“, sprach Achmeds Vater, „ich wollte Fußspuren im Wald legen und diese Geschichte noch weiter treiben, aber dann kam dieses grässliche Monster und ich wusste, dass ich mir diese Sache eigentlich hätte sparen können, denn das Monster von Winklerstadt gibt es wirklich.“ Max bekam es mit der Angst zu tun, denn es war mittlerweile dunkel geworden und der Weg nach Hause geht auch einige Meter am Wald vorbei. Schnell packte Max seine Sachen und ging nach Draußen. Auf dem Weg war keine Menschenseele und Max pfiff ängstlich vor sich hin, damit er sich etwas stärker fühlte. Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Max erschrak. Vorsichtig nährte er sich dem Gebüsch, aus dem es geraschelt hatte. „Hallo? Ist da einer?“, fragte er vorsichtig. Max konnte sehr stark spüren, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief. Dann raschelte es schon wieder. Langsam sah er über den Busch herüber. Aber da war nichts. Schnell sah er nach rechts. Plötzlich stand ein Wesen mit gefletschten Zähnen vor ihm. Ein Sabbertropfen tropfte Max auf den Kopf und er war sich sehr sicher, dass er nicht träumte. Ohne weitere Zeit zu verlieren, rannte er weg. Das Monster kam ihm hinterher. Max hatte keine Lust, auch im Krankenhaus zu enden, so wie Achmeds Vater. Also holte er Dr. Knoohs Buch heraus, das er immer dabei hatte, und warf es dem Monster entgegen. „Volltreffer!“, freute sich Max, als er die Bestie genau am Kopf traf. Kurz taumelte das Monster, doch dann stürzte es und fiel auf den harten und gepflasterten Weg. „Dr. Knooh wird das schon verstehen“, dachte sich Max und rannte ohne das Buch aufzuheben weiter. Völlig erschöpft kam Max bei sich zu Hause an. „Wo warst du so lange?“, wollte seine Mutter wissen, „wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ „Keine Sorge, ich lebe noch. Und dabei liegt die Betonung auf „noch“, denn um ein Haar währe ich Monsterfutter geworden“, sagte Max. Am nächsten Tag in der Schule erzählte Max seinem Kumpel Achmed alles, was er gestern erlebt hatte. „Ach so, mein Vater wollte also noch extra Spuren legen“, bemerkte Achmed, „das erklärt dann auch die zwei Fellfarben des Monsters. Das echte Bigfootmonster hat braunes Fell, das andere hat weißes, weil sich mein Vater in einem alten Pelzmantel fotografiert hat.“ „So ist es“, sprach Max, „aber wer ist das echte Monster?“ Keiner der beiden kam auf eine richtige Antwort, obwohl sie sich die Köpfe darüber zerbrachen. „Es ist doch möglich, dass das Monster gar kein Monster ist, sondern ein ganz normales Tier. Vielleicht ein sehr großes Wildschwein“, meinte Achmed. Doch Max lehnte diese Theorie ab. „Ich habe das Monster doch gestern Abend mit eigenen Augen gesehen, das ist hundertprozentig kein Wildschwein“, sagte er. Da kam Achmed eine tolle Idee. „Nach welcher Tierart sah es denn aus?“, fragte er Max. „Habe ich das nicht schon gesagt? Wie eine Mischung aus Gorilla, Mensch und Bär“, antwortete der. „Und nach welcher Tierart sah es am Meisten aus?“, grinste Achmed erwartungsvoll. Doch Max sagte nur: „Es sah halt wie eine Mischung dieser Tiere aus.“ Enttäuscht stieß Achmed einen Seufzer aus. „Ich muss heute noch zu Dr. Knooh gehen“, sprach Max, „denn ich habe sein Buch auf das Monster geworfen, als es mich angreifen wollte.“ Inzwischen interessierten sich auch Lisa, Maria, Bjön und Mark für den Fall des Monsters von Winklerstadt. Sie wollten Max und Achmed dabei helfen, den Fall zu lösen, in Hoffnung in der Zeitung erwähnt zu werden. Am Nachmittag trafen sich dann alle sechs und gingen zu Dr. Knoohs Hütte, in der er wohnte. Als Erstes kam Max herein und gestand, dass er das Buch verloren hatte. „Nicht schlimm“, meinte Dr. Knooh, „ich habe mehrere davon.“ „Warum denn das?“, fragte Lisa erstaunt. „Ich habe einen Laster, der diese Bücher transportierte, mit einer von meinen Erfindungen ins Schwanken gebracht, mehr will ich darüber nicht sagen“, antwortete Dr. Knooh. Plötzlich fiel Bjön ein, dass er eigentlich auf seine Schwester aufpassen musste. „Oh nein, ich habe Madlene vergessen“, stotterte er. „Nimm sie doch einfach mit auf Monsterjagd“, meinte Max. Darauf sagte Bjön: „Ja, gute Idee, wenn ich Glück habe, wird sie vom Monster gefressen.“ Dann sah Lisa auf Dr. Knoohs Tisch ein Glas mit einem sehr schmackhaft aussehenden Inhalt. Sie langte zum Glas und trank ein paar Schlucke, bis Dr. Knooh auf einmal rief: „Nicht Lisa, das ist meine Urinprobe!“ Etwas angeekelt stellte sie das Glas wieder auf den Tisch und meinte: „Ich gehe mal eben raus und schnappe etwas frische Luft.“ Leise konnte man ein ekliges Würgen von Draußen hören. „Ich glaube, jetzt ist es draußen“, sagte Mark. Ein paar Minuten später kam Bjön mit seiner Schwester herein. „Wollen wir jetzt auf Monsterjagd?“, fragte er besessen. Die anderen nickten. Dr. Knooh legte sich zurück ins Bett und sprach: „Wenn ihr mich braucht, ich liege hier im Bett und versuche die restliche Grippe loszuwerden.“ Sofort gingen alle sieben nach draußen. „Wir sind sieben“, bemerkte Maria, „die Sieben ist eine Glückszahl.“ Doch das Glück hielt nicht lange an und sie begegneten Dieter. „Oh nein, bloß nicht der“, brüllte Max. Dieter grinste die Monsterjäger an. „Na Freunde, was geht ab?“, lachte er und begann danach furchtbar zu husten. „Das ist unsere Chance“, freute sich Achmed und die sieben gingen an Dieter vorbei. „Manchmal frage ich mich, wer schlimmer ist, Dieter oder Madlene?“, fragte sich Bjön. In diesem Moment sah Madlene ihrem Bruder in die Augen und sprach: „Hab’ mir eingestrullt.“ „Ohne Zweifel ist Madlene schlimmer“, meinte Bjön. „Psst! Seid mal leise“, sagte Max, „da ist was im Gebüsch.“ Vorsichtig klappten sie das Buschwerk zur Seite. Hinter dem Busch lauerte Herr Hubertsen. „Was machen Sie denn hier?“, fragte Max verdutzt. „Ich will ein Foto vom Monster machen, damit ich wieder in der Schule eingestellt werde“, antwortete Herr Hubertsen. „Der Ärmste muss völlig durchgeknallt sein“, meinte Bjön, „der will freiwillig in die Schule.“ „Wir sind auch gerade auf der Suche nach dem Monster, wollen Sie uns helfen?“, fragte Max. Herr Hubertsen nickte und kam aus dem Busch hervor. Ohne Ziel rannten die acht Personen durch den Wald. „Wir werden Bigfoot niemals finden“, jammerte Lisa nach einiger Zeit. Doch dann blieben sie stehen. „Was ist los?“, wollte Achmed wissen. „Hier ist irgendwo irgendwas“, meinte Herr Hubertsen. „Und welches irgendwas ist irgendwo etwas irgendwie?“, stotterte Bjön. „Hä?“, fragten die Anderen. „Ach gar nichts“, sprach Bjön. „Wenn wir viel Krach machen, dann kommt das Monster vielleicht zu uns angelaufen“, sagte Herr Hubertsen. „Oder es haut vor Schreck ab“, meinte Max. „Hoffentlich ist es die erste Möglichkeit“, sagte Herr Hubertsen und kloppte mit einem Stock auf dem Boden herum, sodass es einen lauten Knall gab. „Hui! Lustig!“, freute sich Madlene und begann fröhlich zu singen. Die anderen standen auch nicht mehr lange herum und machten ebenfalls viel Lärm. Nach einer Weile bemerkte Herr Hubertsen, dass es nichts brachte. Dann war wieder alles still im Wald. Herr Hubertsen sah sich um. „He, was ist denn das?“, rief Maria, als sie etwas Merkwürdiges hinter einem Baum stehen sah. „Das ist das Monster“, freute sich Herr Hubertsen und schlich sich an den Baum heran. Die anderen folgten ihm auf dem Schritt. Plötzlich drehte sich das Monster blitzartig um. Herr Hubertsen erstarrte vor Schreck. Doch das Monster war anscheinend nicht an ihm, sondern an den Kindern interessiert. Mit großen Schritten kam es auf Max und seine Freunde zu. Herr Hubertsen bemerkte sofort was hier los war und schlug dem Monster mit voller Wucht in den Rücken. Gleich drehte es sich um und jagte Herrn Hubertsen durch den Wald. Die Kinder bewarfen das Monster von hinten mit Steinen. Kurz blieb es stehen und Herr Hubertsen warf ebenfalls mit Steinen. Auf einmal kippte es um. „Ist es jetzt tot?“, fragte Madlene. „Nein“, sprach Herr Hubertsen, „es ist nur etwas angeschlagen, denn so große Tiere halten mehr als wir Menschen aus.“ Langsam gingen sie an das Tier heran. Herr Hubertsen schoss ein Foto und befahl Max danach, einen Tierarzt zu holen. Gleich rannte Max in die Praxis des städtischen Tierarztes. Nur wenige Augenblicke später kam Max mit dem Tierarzt zum Ort, da wo das Verletzte Tier lag. „Das ist kein Monster“, sprach der Arzt. „Was ist es denn für ein Tier?“, wollte Max erstaunt wissen. „Es ist ein ziemlich dicker Bär“, antwortete der Arzt. „Aber woher ist er gekommen? In diesen Wäldern gibt es seit Jahren keine Bären mehr“, bemerkte Herr Hubertsen. „Das ist kein wilder Bär, denn der würde wegrennen“, sagte der Doktor, „es könnte ein Bär aus dem Zirkus sein, dessen Zug am Sonntagabend entgleiste.“ „Genau!“, freute sich Max, „ich rufe gleich mal den Zirkus an.“ Nach einer Weile kam der Zirkusdirektor. „Ich wusste, dass ich was vergessen habe aufzuzählen“, freute er sich, als er den Bären sah. Es dauerte nicht lange, da waren schon die Zeitungsreporter vor Ort und knipsten einige Fotos. Am nächsten Tag stand der Fall in der Zeitung. Zur Enttäuschung der Kinder, wurden ihre Namen nicht erwähnt. Der Zirkus gab eine erfolgreiche Vorstellung, da jeder Einwohner von Winklerstadt „das Monster“ sehen wollte. Winklerstadt wurde eine Touristenattraktion zu Gunsten von Achmeds Vater, der nun mehr Döner für die Touristen verkaufen konnte und Herr Hubertsen wurde wieder in der Schule als Lehrer eingestellt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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