Ursula Mori
Die Eingangstüre

Die Eingangstüre
Etwas Alltägliches. Jeden Tag gehe ich ein und aus, achte sie kaum. Sehe nicht die Ornamente im Holz, das filigrane Muster des Metallgeflechtes, auch die eiserne Hand, die den Türgriff umschlingt, verschmäht mein Blick. Es ist meine Türe*, sie gehört zu meinem Alltag.
Nach getaner Arbeit im Garten oder nach einer Wanderung streife ich am Gitter vor der Schwelle die Erde von meinen Schuhen ab. Mit dem Handbesen befreie ich sie im Winter von Schnee.
Uralt ist sie, die Haustüre. Sie hat Unzähliges erlebt. Fröhliches Kinderlachen, aber auch Leid begleiteten sie durch die Jahre. Auf leisen Sohlen schlich sich so manche Katze unbemerkt in die warme Stube, um sich hinter dem Ofen schlafen zu legen.
Ich besitze eine Türe, die mich einlässt, mir Geborgenheit und ein Zuhause schenkt. Wie viele Menschen aber stehen vor verschlossenen Türen, sind ausgegrenzt und heimatlos. Steht meine Türe für sie offen?
Nicht nur Eingang ist meine Türe, nein, sie dient auch als Ausgang, als Tor zur Welt, zu Menschen, zum Leben.
So soll meine Türe stehts offen stehen, für mich und meine Mitmenschen. Geborgenheit im Innern bieten, aber auch den Weg hinaus in die weite Welt weisen.
Ursula Mori
* es handelt sich hier nicht um meine eigene Haustüre, ich habe kein so wunder-
schönes Exemplar. Wenn, das Gesicht entstand in einem Schreibseminar in der
Ostschweiz und dort traf ich auf diese Türe.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2008.
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