Ramona Jährling
Emilia und Benito
Ganz langsam schleicht Emilia über das Eis
Stück für Stück
Die Mutter hat` s verboten denn sie weiß
vielleicht gibt es kein Zurück
Es glitzert und funkelt um sie
wie tausend Kristalle
So sah sie den See noch nie
doch er war eine einzige, gähnende Falle
Die Kleine hat viel zu viel Mut
Immer weiter treibt es sie fort
Nein Kind, niemals geht das gut
Vergessen der Mutter warnendes Wort
Kein Mensch weit und breit
Oh wie das Funkeln sie heimlich verführt
Und wenn sie um Hilfe schreit
keiner das Mädchen dann hört
Das Eis unter ihr knackt
Plötzlich bleibt sie still stehen
Der See hat sie am Fuß gepackt
Keinen Schritt mehr will sie nun gehen
Mama ... ganz leise entschwebt es dem kindlichen Mund
und die Kleine zittert am ganzen Leib
Am Rande bellt lauthals ein streunender Hund
Er ist der einzige weit und breit
Unter Tränen streckt sie die Ärmchen nach ihm
und er kommt auf sie zu geschliddert
Todesängstlich umarmt sie ihn
der selbst um sein Leben zittert
Kämpfend versucht er sich zu befreien
Das Mädchen erwürgt ihn beinah
Den kleinen Biss wird jeder verzeihen
der vernimmt was dann geschah
Er flitzt zu Ufer in Windeseile
zerrt wie verrückt an einem Ast
Hatte ihn wohl vor einer Weile
zum Spielen ins Auge gefasst
Und Emilia beobachtet das seltsame Treiben
vergisst die Gefahr für einen Moment
Will nicht länger da stehen bleiben
und zusehen wie er so wild um die Bäume dort rennt
Sie spürt wie das Eis unter ihr kracht
und schreit bis weit in das Dorf hinein
Der Hund weiß jetzt genau was er macht
Alles was er tut muss nun so sein
Das Holz im Maul kriecht er auf seinem Bauch
zu dem ertrinkenden Kind
während nun endlich auch
einige Menschen gekommen sind
Sie tummeln sich aufgeregt und sicher an Land
Tuscheln, zeigen und gackern in einer Tour
Fragen entsetzt hinter vorgehaltener Hand
Was hat das Hündchen nur vor?
Energisch stupst Benito das Mädchen nun an
Ihr kleiner Körper hat aufgegeben
Er legt den Ast so, dass sie ihn fassen kann
und zieht um ihr Leben
Immer wieder knackt bedrohlich das Eis
Nun endlich kommt auch der Krankenwagen
Einer der es wohl besser weiß
rief ihn ohne lange zu fragen
Die Kleine wurde gerettet von einem der Pfleger
So war es am Tage darauf zu lesen
Wie es wirklich geschah, wusste hier jeder
Benito der Streuner war es gewesen
( by Ramona Jährling )
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Ramona Jährling).
Der Beitrag wurde von Ramona Jährling auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.03.2010.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).