Steffen Glauer

Gutfried Ratlos

 

Gutfried Ratlos

 

Weit entfernt - der großen Stadt ... in einem kleinen Ort -

da wohnte einst Gutfried Ratlos.

Mit seiner Frau und den beiden Kindern lebte er dort -

in einem schönen Haus - sehr groß.

 

Er war beschäftigt als Steiger im nahe liegenden Bergbau.

Die Arbeit war schon ganz schön hart.

Zwanzig Jahre war er glücklich verheiratet mit seiner Frau

und für das Haus hat man richtig gespart.

 

Seinen Jungen und das Mädchen - beide sieben Jahre alt.

Er vergötterte regelrecht die Beiden.

Er spielte viel mit ihnen draußen - war es warm, oder kalt.

Sie konnten sich alle gut leiden.

 

Es war das Paradies auf Erden - es gab kaum Streit!

So sollte es ja schließlich auch sein.

Nur dann eines Tages - sie veränderte sich diese Zeit.

Was war passiert ... in diesem trauten Heim?

 

Er bemerkte auf der Arbeit - das Klima wurde ziemlich rau.

Den Grund dafür konnte er am nächsten Tag seh`n.

In dem Brief, den er bekam - stand etwas von Stellenabbau.

Wir müssen reduzieren und du musst geh`n.

 

Fassungslos und wie starr - mit dem Brief in der Hand -

las er die Zeilen sehr lange und sehr oft.

Er verstand die Welt nicht mehr - er so noch lange stand -

dass er bleiben darf - das hatte er gehofft.

 

Der Gang zum Arbeitsamt - um zu betteln nach Arbeit.

Das wurde ihm dann aber zu viel.

            Wie sie umsprangen mit ihm da - das war ihm schon Leid.

Was neues zu finden – war doch nur sein Ziel!

 

Wochenlang abgekapselt - saß er dann in seinem Zimmer.

Seine Frau kam an ihn nicht mehr ran.

Von Woche zu Woche - es wurde immer schlimmer.

Er fing dann zu trinken auch an.

 

Die Kinder wies er ab - seine Frau sprach zu ihm:

         „Du machst dich doch fertig - lieber Mann!

Vielleicht sollten wir zusammen ganz wo anders hin zieh`n?

Weil ich das Haus nicht mehr bezahlen kann!“

 

Er rollte mit den Augen - winkte ab und ging schnell raus.

Das ergab für sie überhaupt keinen Sinn.

Nur der Gedanke in seinem Kopf - zu verlieren das Haus.

In die Kneipe zog es ihn von da ab hin.

 

Fast jeden Abend - kam er besoffen, von da nach Haus ...

und die Frau konnte dies nicht mehr ertragen.

Sie sagte ihm: „ Wenn du so weitermachst, dann fliegst du raus!“

Danach konnte sie nichts mehr sagen.

 

Er wurde sehr zornig - hatte sich nicht mehr unter Kontrolle

und er schlug seiner Frau ins Gesicht.

Er hörte damit auch nicht mehr auf - war völlig von der Rolle,

weil sie drohte ihm mit dem Gericht.

 

Die Kinder kamen hinzu ... die Mutter umklammernd.

Sie waren beide mächtig am weinen.

Auf den Boden kniend: „hör bitte auf!“ sagte sie jammernd.

Da trat er noch zu ... mit seinen Beinen.

 

Es war schon ein Grauen - was in dieser Nacht dort geschah.

Er legte sich dann auch zur Ruh.

Die Kinder schliefen bei der Mutter - sie wollten ihr sein ganz nah

und die Tür schlossen sie zweimal zu.

 

Als er am Morgen wieder nüchtern war - entschuldigte er sich ...

und er schämte sich dafür sehr.

Die Frau ging darauf ein und sie war auch sehr ängstlich.

Wo kam seine Gewalt auf einmal her?

 

Er wurde nicht nur zum Säufer - nein, auch noch zum Dieb,

denn er fing dann an zu stehlen.

So manche Flasche im Supermarkt in der Jacke hängen blieb.

In der Wirtschaftskasse lies er Geld auch fehlen.

 

Dann an dem Abend - er war wieder Sternen Hagel voll.

Seine Frau hatte schon etwas gerochen.

Sie ging schnell zu den Kindern - denn sie hatte auf ihn groll.

Sie ahnte, was passiert und sie hatte nichts verbrochen.

 

Er schrie wild herum und brach die Tür dann auch auf.

Sie hatte sich unter der Zudecke versteckt.

Und als er vor`m Bett stand - stürzte er sich auf sie drauf -

und er hatte damit die Kinder geweckt.

 

Sein Sohn schupste ihn beiseite: „Tu Mama nicht weh ...

jetzt gehe doch bitte in dein Zimmer!“

Seine Faust traf den Jungen und er sagte: „Ja, los geh!

Ich mach es mit deiner Mutter - so, wie immer!“

 

Seine Frau konnte sich nicht wehren - ihr fehlte die Kraft.

Sie musste diese Schande ertragen.

Aber am nächsten Tag dann ... hatte sie es geschafft

Vor Gericht wollte sie gegen ihn klagen!

 

Sie nahm sich einen Anwalt, um sie zu vertreten

und er stimmte der Klage gleich zu.

Er meinte: „ Ich mache dies gern und sie brauchen nicht beten,

denn danach haben sie ihre Ruh!“

 

Jetzt schläft er in einem Haus - es ist auch ziemlich groß.

In eine kleine Zelle wies man ihn ein!

Trägt er allein wirklich die Schuld ... für seine Untaten bloß?,

 

  oder machen sich die Mitschuldigen hier schon etwas klein?

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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