Die Therapeuten

Wer täglich schwere Sachen hebt,
im Laden oder als Friseuse steht,
wer Stunden am Computer nickt
oder Gurken auf dem „Flieger“ pflückt,
der ist bei den Doktoren bald bekannt,
weil seine Muskeln sind verspannt.
So ´n Doktor greift sich an die Brust
und zückt den Füller voller Lust.
Er sagt zu allen Leuten,
„Ich überweis´ sie zu  ´nem Therapeuten.“
„Sie sind, auch ohne Rauch und Schall,
für mich ein hoffnungsloser Fall“.
Dann zieht er noch aus einer Kiste
eine lange Therapeutenliste.
„Aus Gründen zum Schutz der Daten
darf ich Ihnen nicht zu einem raten.
Es gibt sehr viele an der Zahl
und Ihnen bleibt die Qual der Wahl.“
Ich habe mein Dorf ausgesucht
und hab mich dabei nicht verbucht.
Denn Frau A und B und C
erlernten, wie ich ständig seh,
nämlich im Sitzen und im Liegen,
bei anderen das Muskelnbiegen,
Massieren, Streicheln oder Drücken,
mal mit Schmerz, mal mit Entzücken.
Mit Stricken die Wirbelsäule strecken
oder die Schultern in die Höhe recken.
An Griffen auf und nieder flitzen
oder unter Heilmitteln zu schwitzen.
Nebenbei ein Schwätzchen wagen
und vieles von der Seele klagen.
Ich werde dabei nicht dick und rund
und fühl mich hinterher gesund.
6 Mal sind teils kurz, teils lang,
auf jeden Fall recht vielen Dank.
Egal, ob Schultern, Hüfte oder Po,
therapiert nur weiter so.
 
2008 ©  Wolf-Rüdiger Guthmann