Wolfgang Hoor
Zum Tag der Friedhöfe
1.
Ganz unbemerkt ist
Dein Verkehr mit dem Tod.
Der Tod der anderen
kreist in deinem Blut,
du lebst von ihm
als Fleischesser-Mensch.
Auf freigemähten Wegen
lebst du
dein Töter-Leben.
In deinen Fingerspitzen,
In deinen Zärtlichkeiten
In der Erinnerung an deine
Mutter, die dich schützte: der Tod.
Gewohnheitsmäßig lebst du,
Vergiss es nicht,
vom Tod.
2.
Während schattenhaft und unsichtbar
Unter deiner Haut der Tod
Blut und Eingeweide nährt,
lacht dein Auge, blank, befreit.
Leben weckt es in den Blumen,
Und dein Atem haucht dem See
Haucht dem Himmel Leben ein.
Während du dies Leben preist,
und die Anmut die vom Leben lebt,
stehst du auch im Tod.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2019.
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