Der verlorene Faden

Ein starkes, festes Seil um seiner Hüfte;
so stieg er in das Abenteuer Leben ab.
Bezwang den ersten Berg, stieg über Klüfte -
das Seil blieb unbeachtet, nutze sich langsam ab.

Doch immer ging es weiter, immer weiter;
ein junger Mensch, der glaubt doch an das Glück.
Die Sonne schien, sein Himmel war stets heiter -
doch aus dem starken, festen Seil wurde ein Strick.

So viele Plätze luden ein um dazubleiben,
doch er war keiner der sich gerne niederlässt.
Am Himmel sah er erste Wolken treiben ..
der Strick um seine Hüften hielt noch immer fest.

Dann fielen erste Blicke hinter die Fassaden;
die stummen Regentropfen schlugen ins Gesicht.
Aus seinem Strick wurde ein dünner Faden,
und immer seltener wärmte ihn Sonnenlicht.

Kalt wurd ihm, kalt. Nie hat er so gefroren;
jetzt schaut er schaudernd auf - verschleiert ist sein Blick;
Den dünnen Faden - er hat ihn verloren;
Er kann nicht weiter. Und auch nicht mehr zurück ...