Lothar Krist

Digimerck III - Die Teenager-Spätlese

Digimerck III
Ich veriche – Eine Teenager-Spätlese vom Feinsten
in unserem Maxi-Bistro

(Eine Alten-Runde, die über ihre zahlreichen WehWehChen diskutiert, natürlich auch über andere genau so lustige Sachen unserer Zeit von Heute. Also stellt Euch so ein gemütlich beisammen sitzendes Falten-Orchester im Grau-Bis-Weißem Style der Haare vor. Und Jeder und Jede sowieso hat sein oder ihr „Binkerl“ zu tragen, wie meine Oma immer meinte.)


Mein Herz verherzt so pumpenmüd',
mein Hirn verhirnt manchmal in Zeitlupe,
so manche Worte rutschen durch das Nudelsieb.
Meine Seele verseelt so seelenlos,
mein Schwanz verschwanzt sich Nutzenlos,
selbst das Schiffen vertropft nun schon ins Klo.

Da meint Gerhard, ein alter Freund, zu mir:
„Hey, jammere nicht so herum!
Bei mir fahren die Weißen Blutkörperchen
gerade durch ihre Decke!“
Unser frisch genagelter und zur Zeit
so eisenhaltiger Franz denkt sich laut dazu:
„Hey, sieh Dir meinen geschwollenen Fuss genauer an,
der Fesselbruch ist ein Andenken an meine Dusche!“
Die Gerlinde kann ihr vorlautes Mäulchen gar nicht halten,
und äußert sich so kurz und gar so eisestrocken:
„Ja, weil Du wieder einmal zu viel von diesem Deinem
Eggenberg Lieblingsbier gesoffen hast!“

Keiner aus unserer Alten-Runde, der nicht lachte,
selbst unser Franz aus seinem so opalieben Gesicht vergrinste,
in unserem Winter- und nun schon so Sommer-Wohnzimmer,
im Maxi-Bistro.

Da rudert der Rudi das erste Mal,
nach seinem so langen Krankenhaus-Aufenthalt,
wieder mit seiner Hand herum vor meinem Munde.
„Jetzt zeige ich Dir einmal Was!
Und halt ja das Maul! Kapiert!“
Und er schiebt sich noch ein Stückchen näher.

Er zeigt uns Allen auf seinem Hals die Wunde.
Ob Hautkrebs war, oder noch immer ist,
das weiß nur Gott, die ÄrztInnen, sie sagen Nichts.
Er zeigt uns auch noch seinen armen Hintern!
Ein Flecken Haut erst beim zweiten Mal
operativ auf seinem Hals gehalten hat.
Er kann noch immer kaum d'rauf sitzen.
Also, auf seinem Arsch.

Dann fehlt noch der Hans
die Gerlinde selbst
der Otto
der Toni
der Sepp
der Roland vielleicht
ich weiß nicht, wie ich ihn mit hinein nehmen könnte
er ist ja tatsächlich ein schwerer
und so gar nicht lustiger Fall
und so manche Frau sitzt auch in unserer Runde
die Hermine und ihr Bruder da oben im Eck
und so klar, unsere so lieben Kellnerinnen und der Fabian
sind auch noch erste Wahl


(So könnte die Langfassung des Gedichtes werden.
Dieses hier ist das Original.
Und die Kurzfassung auf ein, eineinhalb A4-Seiten?
Keine Ahnung nicht! Aber Das wird schon noch!)

Ich ersuche daher um Eurer aller Hilfe!
Erzählt mir zwei, drei Verse Eurer WehWehChen,
nicht zu viel, sonst wird das Gedicht ja ewig lang,
und meine so lieben LeserInnen auf E-Stories lesen es
schon deshalb nicht.

Und die Gerlinde wird zur Hauptperson dieser Geschichte,
schließlich stammt der Titel „Teenager-Spätlese“ von ihr,
und sie hat auch ständig so einen Lacher auf Lager,
der zu einem so ernsten Thema nicht dazu gehört.


 

Ich veriche nämlich mein Ich gerade
in sein Leichenstadium von Balde!
Und wenn nicht dieses Bistro wäre,
ich verendete in einem wahren G'schisti-G'schaassti.
Null Spaß und Das über den ganzen Tag.

Ja, MIR, ja, UNS Allen hier, wäre dann sooo faaaad!
Und wie die Gerlinde so gerlindeschön einmal meinte:
WIR sind die von aller Welt verheimlichte, vergessene
und so viele Eggenberg Biere vernichtende,
Teenager-Spätlese
aus dem Maxi-Bistro der Neuen Heimat in Linz.

Ja, genau DAS sind WIR!

Copyright by Lothar Krist (28.07.2023 von 19.30 bis 21.40 Uhr, und 29.07.2023 von 20.00 bis 21.45 Uhr)

Ach ja, was ist ein G'schisti-G'schaassti?
Ein geschissener Schaaß! Also so Dünnschiss vom Feinsten. Wie meine Oma oft gesagt hat, wenn Etwas blöd gelaufen ist. „Des is a G'schisti-G'schaassti!“ Oma hatte ihre eigenen Schimpfwörter auf Lager. Schimpfwörter mit Stil. Sie sagte nie „Scheißen“, oder so einen ähnlichen Scheiß.

Leichenstadium von Balde – ich mache aus dem Wort „bald“ ein Hauptwort samt Adelstitel (Der Bald – die Balde – das Bald. Über die genaue Definition kann sich ja dann irgendwann einmal der Duden streiten. Doch es kommt ins Wörterbuch, und zwar schon in Balde. Ggggggrrrrrhhhhh! Das verspreche ich! Cerberus, mein Höllenhunderl, wird es schon richten, wenn er endlich kommt.)

eisestrocken“ - also, so ein Eisbrocken, den man gerade aus seiner Gefriertruhe nimmt, ist noch trockenes Eis – also eisestrocken oder eistrocken, ich wusste nicht, welches Wort nun besser klingt, nun ja, das längere klang für mich besser.

Ich veriche – Ich veriche mein Ich gerade – Ich sterbe langsam dahin, ich verrecke in Zeitlupe, ich bekomme zur Zeit keinen wichtigen Arzttermin, auch nicht in einem Krankenhaus. Bei mir besteht der Verdacht auf Polymyositis, keine Ahnung, was Das genau ist. Mein Hausarzt weiß es anscheinend auch nicht. Er hat sich auch ständig versprochen, wenn er das Wort ausgesprochen hat. Laut Internet ist es zur Zeit nicht heilbar, aber es ist ganz gut behandelbar, wenn die Behandlung bald, also in Balde, beginnt. Vier Monate Wartezeit! Bis Dahin bin ich hin! Es handelt sich unter anderem um eine Muskelschwund-Krankheit. Mein Hintern tut nach jedem Radelfahren weh. So ein Problem hatte ich früher nie. Ich bin jeden Tag Rad gefahren, auch im Winter. Nur so halte ich meinen Bluthochdruck unter Kontrolle, mit den Tabletten. Meine Arm- und Beinmuskeln schmelzen. Und mein Pimmel wird von Tag zu Tag mehr wie eine Muschi. Ich finde ihn kaum mehr.

Ich frage also meinen Hausarzt, ob er mich nicht ins Krankenhaus einweisen könnte, da hat er gemeint: „Die Einweisung ins KUK (ehemaliges AKH in Linz) ist von einem Facharzt. Halten Sie den Termin ein! Wenn ICH Ihnen einen gebe, dann warten Sie noch ein halbes Jahr länger.“

Nau fein! Unser Gesundheitssystem auf dem Höhepunkt seiner 68er-Gutmenschen-Zeit! Wir aus der Teenager-Spätlese, wir dürfen nun endlich schnell und gutmenschenbrav ohne schnellem Arzttermin verrecken. „Und schließt Euch jetzt ja nicht der Letzten Generation an, sonst erschießen WIR EUCH alte Schmarotzer, egal ob auf der Straße angeklebt oder auch nicht, auf der Stelle.“ So lautete urplötzlich diese alt und krank gewordene und nun so Neue 68er-Gutmenschen-Doktrin. Zweifel sind unberechtigt. Außer Ihr wollt Euch einen Wahlarzt leisten. Hihi! Und DER hat auch, trotz Deiner paar hundert Euro keinen Termin viel früher für Dich frei. Hihihihihihi!

Ich lache mir gerade Einen ab! (Den ich ja gar nicht mehr habe.) Das werden noch irre geile Zeiten!
Ggggggrrrrrhhhhh!
Oh, ich weiß, Das ist eine so böse Geschichte über unsere Zeit von Heute! Diese 68er-Gutmenschen-Generation schlafwandelt UNS gerade ALLE in Sintflut und Eiszeit hinein. Und die Stationen dazwischen werden auch nicht Ohne sein! Unter Anderem kann nun bald kaum ein Kind mehr richtig lesen, wenn es aus der Schule kommt! Sie verstottern ein knappes kurzwortiges Chat-Gewitter vor sich her. Geil! Irgendwie! Ganze Sätze verschwinden irgendwie in einem Wort oder gar in einem winzig kleinen Zeichen. Und die ganze Menschheit fühlt sich dann irgendwann wieder auf einmal wohl auf einem Baum.
Und man stelle es sich vor: Dieses "Nie wieder Krieg" der 68er-Generation wird endlich Wirklichkeit. Es gibt dann keine Kriege mehr, nur noch diesen Kampf von Baum zu Baum.
Ein Paradoxon vom Feinsten! Also so ein Etwas, Das sich kein Mensch erwarten oder gar erhoffen konnte. Nun ja, außer mir!

Jo, so iss! Ich entschuldige mich dafür!

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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