Karl-Konrad Knooshood

Ei, was sind wir geil!

Wir halten uns für groß und mächtig,

tolerant, gebildet, aufgeklärt,

unsre Worte sind bedeutungsträchtig,

von allem, das uns stört, sind wir empört,

 

Wir wähnen uns frei und selbstbestimmt,

dabei so bunt und offen und gütig,

wissen aber nicht, welches Geschlecht, wer/was wir sind,

leer und konsumistisch, ideologisiert, kaltblütig,

 

Drum feiern wir, ohne produktiv zu sein,

nehmen uns selbst und nichts mehr ernst,

versponnene Philosophien im Kinderringelreim,

als ob du jegliches Hirn entfernst,

 

Weltenrettung ohne Substanz, mit Plärren,

"Wir werden alle sterben" als Angst-Mantra plus Zukunftskonzept,

Große, Mächtige die sich gegen Kleine auflehnen,

Vernunft, Talent und Herz sind abgeebbt,

 

Unsre Serien sind Drogensubstitute,

zum Dauerdummglotzen geschaffen,

dorten das Böse, hier nur das Gute,

in die Ferne für "gerechten" Krieg send' Waffen!,

 

Wir sind im Begriff, sittlich, moralisch zu verflachen,

verhalten uns wie quengelnde Mimosen,

eine alberne Clownswelt, (nur) nicht zum Lachen,

wie in Hypnose, mal Massenhysterie, mal Klassenpsychose,

 

Auch sind wir natürlich zynisch, sehr sardonisch,

Beziehungen und Sex rein platonisch,

im Grunde Zombies – apathisch, katatonisch,

und letztendlich ewiglich histrionisch,

 

Unsre Nahrung ist massenhaft und minderwertig,

designt als schnelles Hauptsache-Essen,

alles Fake mit Veganem-Pampe-Verschnitt,

als ob Hausschweine edle Gourmetspeisen genössen,

 

Also: Sind wir so auf-, abgeklärt?,

Glauben wir, dass uns der Schluss,

der Weisheit allein allzeit gehört,

und sind wir im üblichen Habitus,

 

Nicht ein wenig zu selbstbewusst?,

Wert-los und ohne Konfessionen oder Philosophien,

nur vollgestopft, verkopft bis obenhin,

mit allerhand nutzlos-kruden Verquer-Ideologien…








 

(07.06.2023)(C) 2023, Knorke Wisehood 


Stulle: Willkommen zurück an diesem späten Abend...Sowas wird zu meinem Standardspruch.

Knorke: Schön, auch Dich wiederzusprechen.

Stulle: Wie ist es Dir in dieser Woche ergangen?

Knorke: Och, gestern war ich höchstens 11 Stunden insgesamt dran, massiver Überstunden-Overkill. Also
gestern war ich nicht mehr sehr fit, vielmehr todmüde. Es ging mir übel. Jetzt, heute, ging es aber.

Stulle: In diesem Gedicht von Anfang Juli dieses Jahres scheint es um Toleranz und Weisheit zu gehen,
um das, was uns im Westen ausmacht...

Knorke: Nicht - zwangsläufig - nur im Westen! Es geht halt um unsere Selbstwahrnehmung als
Gesamtgesellschaft, um diese unerträgliche Selbstgerechtigkeit und Selbstgewissheit, seitdem das
Overton-Fenster sich weiter nach links verschoben hat und linke bis linksradikale Kräfte komplett das
gesellschaftliche Ruder übernommen haben. Als sei das "der" Fortschritt, als sei das "die"
'Wissenschaft'. Man hält sich für unglaublich aufgeklärt und fortschrittlich, dabei ist in vielen Bereichen
ein Rückschritt zu verzeichnen.

Stulle: Du möchtest also lieber eine konservative Kehrtwende dieses aus Deiner Sicht Irrweges.

Knorke: Ich sag's ganz krass: Sonst gibt es uns nicht mehr, sonst werden wir scheitern und vergehen.
Entweder, es gibt ein wertebasiertes Umdenken - oder den langsamen Niedergang bis zum bitteren Ende.

Stulle: Wie kamst Du denn DIESES MAL auf das generelle Thema? Was hat Dich zu diesem Poesie-
Kurzwerk inspiriert?

Knorke: Du wirst lachen...Es war, als ich eine Folge eines von mir durchaus geschätzten und
gerngehörten Podcasts namens "Trek am Dienstag" anhörte, derweil ich meiner Arbeit nachging. Ich
meine: Man kann sich das gut anhören, die beiden Podcaster sind sehr sympathische Typen mit
angenehmen, freundlichen und zugänglichen Stimmen. Leute, die jede Woche über eine "Star Trek"-
Episode sprechen, deshalb "Trek am Dienstag", da sie neue Folgen ihres Formates immer im Laufe eines
Dienstags auf ihrer eigenen Homepage eintragen, u.a. auch auf YOUTUBE hochladen. Als ich den Podcast
entdeckte, war ich sofort begeistert. Es gibt inzwischen 9 Star-Trek-Serien, insgesamt wohl nahezu 1000
Episoden und 13 Kinofilme (die letzten drei finde ich richtig grottig), also dieses sog. "Franchise" ist bunt,
vielfältig und spannend, um darüber zu reden. Es ist schön, dass sich zwei Typen, die ziemlich wie Nerds
rüberkommen aber normal im Leben stehen (beide mit Berufen und einer sogar mit Freundin/Frau, beide
gut verdienend). Die haben es sich mit ihrem Riesen-Mammutprojekt zur Aufgabe gemacht, allwöchentlich
über eine Folge zu sprechen, immer der Veröffentlichungs- und Ausstrahlungsreihenfolge nach. Das ist
ein sehr ambitioniertes Unterfangen...

Stulle: Schön und gut, aber gestatte mir: Also dann komm zum Punkt. Was ist jetzt das Problem? Also die
besprechen immer eine Folge.

Knorke: Für Kenner: Sie haben die "Originalserie" genannte erste Serie mit KIRK und SPOCK und Co.
gesehen und besprochen, dann kam die "Next Generation", jetzt "Deep Space Nine" - bald dürfte noch
"Voyager" hinzukommen. Danach "Enterprise" und das unsägliche "Discovery", zwischendurch die
Kinofilme, die sich in einem Zeitraum von 1979 bis 2016 erstrecken. Die beiden Typen sind cool, ABER:
Voll auf Linie, relativ woke-aufgeschlossen, wenngleich selbst allenfalls Normies oder höchstens
linksLIBERAL, wenigstens keine Fanatiker. Wenn sie gelegentlich ihre politischen Haltungen und
Meinungen einstreuen, die eigentlich immer staatshörig sind und sich gegen alle richten, die sie nicht
verstehen (können oder wollen), ist das sehr nervig und "off-topic". Nebenschauplätze nerven ab.
Ansonsten versprühen sie Charme, Intelligenz und Witz und machen jede rein als Audio empfangbare
Episode zu einem reinen Vergnügen, das zwischen einer und zwei Stunden dauern kann. Sie erzählen
dabei Episoden auf ihre unverwechselbare Locker-Art, geben eine Inhaltsangabe, analysieren dabei
jedoch auch Schauspielleistung, Kostüme, Kulissen, etwaige Spezialeffekte, Stimmungen (was mich
etwas stört, ist, dass sie meistens den englischen Originalton statt der ausgezeichneten Synchronisation
bevorzugen) - und ziehen am Ende ein Fazit. Die Atmosphäre ist im positivsten Sinne menschlich.

Stulle: Aber was ist das Problem?

Knorke: Das einzige Manko ist halt, dass sie sich für modern, aufgeklärt und omnitolerant halten - und es
nicht unbedingt sind, was sie mit Linken diversester Couleur gemeinsam haben. Als seien wir heute in der
"freiesten, aufgeklärtesten" Zeit aller Zeiten. Ähnlich wie bei linkswoken Früchtchen, wird es auch oft so
dargestellt, dass vor 30 Jahren (die 1990er) die Gesellschaft total rückschrittlich war - was ich keinesfalls
bestätigen kann. Die aus heutiger Sicht DAMALIGE Zeit von 30 Jahren in der Vergangenheit wird immer
so dargestellt, als sei sie die prüden 1950er gewesen. Freiheiten haben wir, nur eben weniger - und andere
als damals. Über den Unterschied von "Freiheit" und echter Freiheit würde ich auch gutheißen. In einer
ihrer Podcast-Folgen faselten sie etwas von "wir sind heute ja weiter und so. Das inspirierte mich zu
diesem Text, den ich ähnlicher Form später nochmal aufgegriffen habe.

Stulle: Ein Lied über...

Knorke: ...unsere moderne Zeit und warum diese Aussage Quatsch ist. Es tut gut, sich mal den Frust von
der Seele zu schreiben und solchen Leuten damit klarzumachen, dass es eben keine heile Welt ist,
geschweige denn war geschweige denn wird. Es sind immer Menschen beteiligt, und Menschen sind
fehlerhaft. Aber nicht böse, jedenfalls nicht automatisch. Wie gesagt: Diese Arroganz der großen
Moralmenschen unsrer Zeit. Dabei waren die basierten, konservativen Einstellungen in früheren
Jahrzehnten durchaus nichts Schlechtes. Nicht immer sind uns frühere Menschen moralisch unterlegen,
vielfach sogar ÜBERlegen! Aber das auszuführen, würde den Rahmen sprengen. Die Klugen hier
verstehen doch gleich, was ich meine.

Stulle: Dein Gott in Poseidons Ohr - aber wir werden es sehen.
Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Konrad Knooshood).
Der Beitrag wurde von Karl-Konrad Knooshood auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.08.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Karl-Konrad Knooshood als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Alarm im Hühnerstall "3" von Brigitte Wenzel



Während sich „Lena“ im ersten Teil von „Alarm im Hühnerstall“ hauptsächlich mit der Frage beschäftigt: WANN-WO-WIE findet man Mr. oder Mrs. Right, lässt sie sich im zweiten Teil von Alarm im Hühnerstall von den alltäglichen Situationen leiten. Im dritten Teil lässt sie sich dann zu allem Wahnsinn auch noch auf Fußball ein – oje.

„Alarm im Hühnerstall“ ist nur für diejenigen unter uns geeignet, die das Leben mit Humor nehmen.

Für alle anderen gilt: Lass es sein, oder frag deinen Arzt oder Apotheker!!!!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Allgemein" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Karl-Konrad Knooshood

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der große Widersinn von Karl-Konrad Knooshood (Allgemein)
Ich verstehe meine Welt nicht mehr von Karin Grandchamp (Allgemein)
Polonaise von Paul Rudolf Uhl (Besinnliches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen