Jürgen Wagner

Der Fenriswolf

D e n Wolf, den kann man leise ahnen,
der gerne ausbricht aus den Bahnen,
umherstreift, frisst, was er grad findet,
sich nirgendwo so richtig bindet

Ein junges Lamm, ein zartes Reh -
'in meinem Bauch ich's gerne säh!'
Ein Hirsch, ein Hase, ein Fasan -
'die steh'n auf meinem Speiseplan!'


In Banden ist er schon verträglich,
da heult er nur, ist gar nicht schädlich
Entfesselt aber – weh dem Land:
da ist er außer Rand und Band!

Zuletzt, da muss er selber sterben,
ereilt ihn selbst jenes Verderben
Nur reißen, fressen und verzehren –
man sollt auch seine Seele nähren!



Anm.: Der Fenriswolf ist der mythische Wolf der Germanen, ein Symbol für die entfesselte Aggression, wie wir sie z.B. in den Weltkriegen erlebt haben. Das Wort bedeutet ‚Sumpfwolf‘: sein Antriebe kommen aus den Tiefen der Seele, die ungebändigt und ungezähmt Verderben bringen. Sumpfige Gewässer können alles verschlingen, sie können aber auch wieder neues Leben hervorbringen. Am Ende stirbt der Fenriswolf durch Odins Sohn Widar, der eine neue Zeit einleitet. Bild: Collingwood - eine Szene aus dem Vafrudnismal: Vidar tötet den Fenriswolf, 1908

 

Bild zum Gedicht Der Fenriswolf

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