Michael Reißig

Fast fünfunddreißig Jahre danach

Schon vor Mitternacht regt sich der achte Januar
Das Jahr noch jung, die Sicht, dank kalten Winden, klar
Mein Gefühl bewegt sich heut' um längst gelebte Zeit
Als ganz plötzlich im Oktober schlugen Herzen weit

Ängste vor dem Morgen zündeten die Kerzen an
Da der Leidensdruck Gemeinsamkeit beflügeln kann
Rührt sich der "Kartoffelmob" nicht mehr in deutschem Land
Entfacht ein stolzer Preis den Flächenbrand

Zwängen sich Traktoren dröhnend aus der eisig' Nacht
Fühlt sich auch manch' braver Bürger um den Schlaf gebracht
Aus dumpfen Nebelfronten beißt sich Zorn ins Leben
Wie Erdenplatten, die sich reiben und erbeben

Ich sage dies aus vollem Herzen:
Am heutigen Vorabend des 8. Januar 2024 rumort
in mir ein ähnliches Gefühl, wie vor dem 9. Oktober
1989 als in Leipzig nahezu hunderttausend
Menschen mit Kerzen "bewaffnet" auf die Straße
gingen. Und die befürchteten
Auseinandersetzungen blieben aus. Und auch am
Vorabend des geplanten Protesttages, an den sich
auch Spediteure, die Gastronomie und vielleicht
auch noch andere Berufsgruppen anschließen
werden, kommt schon ein eigenartiges Gefühl auf,
wenn man solch eine ähnliche Begebenheit schon
mal hautnah miterleben durfte!
Die momentane Situation in der Bundesrepublik
halte ich mindestens genauso brisant wie damals,
kurz vor dem Ende der DDR. Zumindest stellt sich
die Stimmung als ähnlich aufgeheizt wie damals
dar. Jedoch die Friedfertigkeit der Menschen war zu
jener Zeit der Wende besonders prägend. Und auch
die Tatsache, dass die Führung mit sich reden ließ,
wenn ich zum Beispiel an die Gespräche am Runden
Tisch mich erinnere!
Michael Reißig, Anmerkung zum Gedicht

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