Mein Teil, Teil 2 (Der Human-Gourmet)

[Neuversion von "Mein Teil" von RAMMSTEIN, 2004 - und "Coming Home – Jeanny, Part 2" von FALCO, 1987]

MEIN TEIL

Meine Message lautete damals:

"Suche gutgebauten 18-30-Jährigen zum Schlachten! – Der Metzgermeister"

Ich hätte sanfter sein können,

doch als ich bekam,

was ich wollte, nahm,

das Schicksal in Volte,

sein unheil- doch genussvolles Rennen,

denn ich bin Gourmet spezieller Sorte…,

Damals traf ich einen Herrn,

den wollt' ich verspeisen gern,

wollt eins mit ihm, dem Fleische werden,

nicht gern sah'n dies dann die Behörden,

Denn – ich kam – dann – in den Kerker!,

Denn das war sein Teil,

das war nicht mein Teil!,

Es war ein (wichtiges) Teil!,

Sein Teil!,

Der Tag, er war perfekt geplant,

Kontakt hatten wir angebahnt,

er war so schnucklig und sympathisch,

wir trieben es erst ernst – sehr emphatisch!,

War alles gut getimt,

er wie ein alter Freund,

und was ich mir erträumt,

es wurde endlich wahr, was versäumt,

Es gab sein Teil, erst heil,

dann hab ich's abgeteilt,

mit einem scharfen Hackebeil,

mit Öl in die Pfanne hinein!,

Denn – man wird ja – was man speist,

und man weiß, was das heißt,

Es war sein Schlong,

sein (Ding-)Dong,

ja, es war sein Long-John,

sein großer Don-Stock!,

Doch es fing an, stark zu bluten,

ließ ihn werden blass, den Guten,

mehr, als man zumuten kann,

in der Wann' sein Blut von dannen rann,

Ihm fehlte: Sein Ding,

missing: sein King!,

Das Langding, das hing,

das sich zwei Ei' fing,

COMING HOME

Doch dann, nachdem er verblutet war,

seine Überreste fror ich ein,

jetzt hat's 23 Jahre später,

Ich sitz noch in der JVA,

als das zarte, zahme Lämmlein,

als verurteilter Mordtäter,

Niemand wollte meine Mission, Vision verstehen,

niemand konnte das Opfer, sein Verlangen verstehen,

man hat mich als Kannibalen verurteilt,

man hat unsre Menschenfresser-Lebensweise verurteilt,

sich des Slaughter-Slutshamings schuldig gemacht,

unser Sein, unsre Mentalität zunichtegemacht,

Eating bones, eating a boner,

Let me eat your Longdon again,

I'm a lone(r) full of shame,

Alone in the jail – can't be wrong,

Thinking of you all the day,

Eat you up, eat you alive,

How I wish, I could taste,

Your long rod once more,

Oh, I can't just forget how deeply I adore,

You, before going to waste!,

Ich hab mich zwar geändert,

mich nach außen hin verändert,

Ich tu's, damit sie mich endlich rauslassen,

pure Berechnung, aber ich,

tja, mein Schatz, vermisse dich!,

Du bist mein Freund,

wirst es immer sein,

wir sind seelenverbunden,

durch deine Wunden,

durch dein Ding,

in deinem Fleisch,

Ich liebe dich!,

Ich ess Mensch! Ich aß Mensch!,

Ich aß einen Mann, tu als ob ich's bereu,

oh, es hat sich gelohnt, oh, es hat mich erfreut!,

Esse Mensch! Iss mal Mensch!,

Ich kann's nur jedem empfehlen,

statt Nutztiere zu quälen,

sollte man lieber frisches Humanfleisch abschälen!,

Ich fraß Mensch!,

Ich mag es weiter sehr gern!,

Wo du wohl bist?,

Außer in mir natürlich…,

Ein Genuss, den mir niemand nimmt,

Deine Seele ist bei mir,

aber auch im Himmel?,

Muss ich mir überlegen…,

Ich aß Mensch,

ich aß Mensch!,

Ist auch besser ökologisch,

und mit Nachhaltigkeit,

auch psychologisch,

ist es ein Offenbarungseid,

Essend Mensch,

oh, ich wünschte, ich könnte, dürfte nochmal,

das blutige Steak in der Knastkantine,

schmeckt nur langweilig, schal,

Ich ess' Mensch…

(26.01.2024)(C) Knorke Gourmethood 

Stulle: Endlich wieder etwas Bizarres, völlig Groteskes!

Knorke: Natürlich alles reine Satire!

Stulle: Trotzdem wieder eine geile Idee, etwas profan ausgedrückt.

Knorke: Kein Problem, Stulle. Manchmal flutscht es schon...

Stulle: Wie bist Du auf diese Neuversionen gekommen, diese Kombi aus zweien, die zum einen
RAMMSTEIN und zum anderen FALCO...wie passen die beiden zusammen?

Knorke: Weiß nicht mehr genau...Also da liegen natürlich Welten dazwischen. "Jeanny - Part 1" war
natürlich eine maximale Provokation, ein Skandalsong, in dem es um die - potenzielle - Vergewaltigung
eines Mädchens geht, dann auch noch aus Sicht des Triebtäters selbst vorgetragen. Es ging richtig an die
Nieren - so müssen gute, spannende Texte sein. Die reißen uns aus unsrer heilen Welt. Natürlich muss es
auch mal lieblich und blumig sein, aber die Welt ist ja nun kein allzu perfekter Ort, selbst wenn wir diesem
Ideal zustreben. Nun ja, Songs mit Fortsetzungen - etwas aus meiner Sicht noch Umstritteneres als
Filmfortsetzungen, bei denen der zweite Teil meist ein - Achtung, Klischeesatz! - "lauer Abklatsch des
ersten Teils" ist. "Coming Home - Jeanny Part 2" fand dementsprechend kaum noch Beachtung,
schließlich löste er diese Geschichte auf langweilige Weise auf: Jaja, dem Mädchen war nichts passiert,
die beiden waren miteinander durchgebrannt und alles war gut, Zuckerwatte! "Niemand wollte uns
verstehen" hieß es u.a. Ich übernahm solche Zeilen teilweise, schrieb aber das Meiste neu, versteht sich.

Stulle: Teilweise "reimst" Du ja ein und dasselbe Wort auf sich selbst.

Knorke: Ja, das ist bei FALCOs Original zum Teil auch so, an dem Text hab ich mich ja orientiert. Es ging
drum, was wohl der sog. "Kannibale von Rothenburg" jetzt empfinden mag, so viele Jahre nach seiner
Tat, wo er einen Mann auf dessen Verlangen tötete - und verspeiste. Ein Tabu, das er da gebrochen hat,
das den meisten normalen Menschen absolut fremd ist, auch mir.

Stulle: Also, wie bist Du auf den Text gekommen? Ich meine: Er entbehrt einer gewissen bizarren
Leidenschaft nicht, scheint auch ein wenig Verständnis für diesen "Human-Gourmet", wie Du ihn im Titel
nennst, zu entwickeln, nicht nur dadurch, dass es "aus Sicht des Kannibalen" (Fake-Sicht aus meiner
bescheidenen Sicht) geschrieben ist.

Knorke: Wie bin ich drauf gekommen? Also ich vermute, dass ich zufällig wieder "Mein Teil" von
RAMMSTEIN anhörte, in der Normalversion, NICHT Albumversion. In der Normalversion gibt es dieses
Intro, wo ein Kerl mit seltsam verhärmter Stimme den Originaltext vorträgt, der damals auf einem
Kannibalen-Forum im Internet - dass es sowas überhaupt gibt! - vonseiten des Kannibalen selbst
genauso veröffentlicht wurde: "Suche gutgebauten 18-30-Jährigen zum Schlachten..." und so weiter...
Dann muss ich wohl auch "Coming Home" gehört haben, wohl per Zufallsgenerator von meinem Handy
abgespielt, als ich unterwegs war - oder bei der Arbeit, wo ich auch Musik hören kann, nicht über
Kopfhörer, aber so frei... Zuhause hab ich natürlich alles auf CD oder Schallplatte, Ehrensache, da bin ich
vom alten Schlag. Unterwegs ist es halt schön, wenn du deine Tausende Songs in mp3 komprimiert dabei
hast... Also, die beiden Hits - und ich dachte so, beim Hören von "Coming Home": Wie wäre es, wenn es
eine Fortsetzung zu "Mein Teil" gäbe, eine inoffizielle. Den kranken Kram, den sich Herr LINDEMANN
zusammenreimen kann, krieg ich auch hin, wie Du weißt.

Stulle: Wer könnte makabrer sein als Du?

Knorke: Och, da gibt's schon ein paar...Naja, jedenfalls dachte ich dann: Eine Doppel-Neuversion, die den
Tatverlauf grob schildert, übrigens auch orientiert am Video des SCHATTENMACHER auf YOUTUBE, das
über den Kannibalen von Rothenburg, wo er über diesen Fall und Kannibalismus im Allgemeinen sprach.
Auch der alte ÄRZTE-Song "Baby" (auf dem 2000er-Album "Runter mit den Spendierhosen,
Unsichtbarer!" enthalten) spielt da mit rein, natürlich auch der ach so geniale "nachhaltige" Zeitgeist von
wegen Klimaschutz und so. Im Song "Baby", wo es allgemein um Kannibalismus geht, in satirischer Art
natürlich, fordern DIE ÄRZTE, also Sänger und Songtexter FARIN URLAUB in dem Fall, ironisch zum
Verzehr von Menschenfleisch auf, "aus artgerechter Haltung" heißt es da etwa und dass man "Schweinen
eine Chance" geben solle und "die armen Rinder in Ruh" lassen soll, "iss lieber einen Menschen, gegen
den Hunger, für eine bessre Welt". Und da dachte ich halt: Bevor wir alle eines Tages dazu gezwungen
werden, ekelhafte vegane und/oder Produkte aus Insekten zu fressen, sollten wir uns lieber
gegenseitig...Ist natürlich alles nicht ernstgemeint! Menschenfleisch wäre ja auch irgendwie ekelhaft!

Stulle: Zum Glück sagst Du das. Was war noch ausschlaggebend? Wie heißt das SCHATTENMACHER-
Video auf YOUTUBE?

Knorke: Es heißt "Die Grenze der Phantasie - Armin Meiwes, der Kannibale von Rothenburg" und erschien
vor etwa 4 Jahren. Es ist auf dem Kanal des SCHATTENMACHER zu finden. Lohnt sich, es anzuhören.
Daher habe ich die Vermutung, die dieser brillante YOUTUBER äußerte, als der Kannibale in einem
Interview meinte, dass er zwar immer noch voller Liebe an sein Opfer denke, aber dass es halt nicht so
toll war, wie er und sein Opfer es sich erhofft hatten, erst dessen Schwanz zu verspeisen. DER
SCHATTENMACHER hielt dies deshalb nicht für glaubwürdig, da er schon - womöglich nicht ganz zu
Unrecht, aber wissen können wir es nicht - annahm, dass Herr Meiwes sich vielleicht als geläutert
darstellt, um eine Perspektive zu haben, aus dem Knast zu kommen. Um es vielleicht erneut zu
versuchen? Aber das weiß man nicht, ich unterstelle da nichts, nehme nur diese, des
SCHATTENMACHERs Vermutung, durchaus als EINE der Möglichkeiten an.

Stulle: Also empfiehlst Du nicht, Menschen zu verspeisen?

Knorke: Was denkst Du denn? Wir kennen uns doch! Der Text ist ja nicht aus MEINER persönlichen Sicht
geschrieben, sondern aus einer - möglichen! - des Täters selbst. Die makabre Leidenschaft soll eben
auch rüberkommen. Der Part mit "Coming Home" ist ohnehin einer, der auch im Original eher
sprachgesanglich als singend vorgetragen wird.

Stulle: Welche Texte darf ich denn als DEINE GANZ PERSÖNLICHE SICHT wahrnehmen?

Knorke: Die politischen.

Stulle: Danke für dieses informative Gespräch, mein Lieber! Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht