Katharina Porzelt

Hundeleben

Du unwissender Fremder,

Der du nun diese Zeilen liest,

Du unwissender Mensch,

Der du nun vor einer Erzählung sitzt,

Die nicht dem entspricht was du erwartest.

 

 

 

So bitte ich dich,

Versteh, die Welt ist grausam,

Und so gib dich der Erzählung hin,

Und erkenne,

Wie unglaublich schrecklich es ist ein Tier zu sein.

 

 

 

*+~+*

 

 

 

Eine wunderbare Wärme umgibt mich,

Ich bin nicht allein in diesem Hinterhof,

Meine Mutter ist bei mir und behütet mich,

Ich bin ihr dankbar und genieße so meine ersten Lebenswochen,

Nach und Nach verschwinden meine Geschwister und so muss auch ich,

eines Tages gehen.

Man nimmt mich von meiner geliebten Mutter fort.

Doch ich spüre warme, zärtliche Hände,

Die mich vorsichtig berühren,

Und da erkannte ich Dich das erste Mal,

Ich prägte mir deinen Geruch ein,

An den ich mich später noch lang erinnern würde.

Du warst so ruhig und lieb zu mir.

In deinem Heim bekam ich Futter und einen Platz,

An dem ich ungestört schlafen konnte.

Du warst so gütig.

Wir spielten jeden Tag zusammen,

Ich begann dich zu lieben, mehr als mich selbst.

In jeder Situation war ich für dich da,

Wenn deine Freundin dich verlassen hatte,

Wenn du Stress mit deinen Freunden hattest,

Ich war immer da und hatte ein offenes Ohr für deine Trauer.

Doch mit einem Mal änderte sich alles,

Du wurdest kalt und abweisend,

Für jedes Lob musste ich mich hart anstrengen.

Wir gingen an unheimliche Orte,

Aber du warst ja da.

Ich befolgte jeden Befehl,

Tat nur wie mir befohlen.

Und irgendwann schlugst du mich für jeden Fehler,

Den ich in meiner Unwissenheit begangen hatte,

Mein Körper schmerzte,

Doch dass konnte ich ignorieren.
Der Schmerz, tief in meinem Herzen,

War noch viel unerträglicher,

Ich konnte nicht begreifen,

Warum? Ich war dir doch immer Treu!

Und eines Tages war mir egal was ich tat,

Ich wollte nur dass du, mein Herrchen,

Wieder freundlich zu mir bist.

Doch vergebens.

Eines Tages kamen Männer mit grünen Westen,

Sie packten mich und entrissen mich dir,

Ich schrie und wollte zurück zu dir,

Doch deine Augen waren so eiskalt,

Du zucktest mit den Schultern,

Kein Wort kam über deine Lippen.

Die Tür fiel zu,

Kein Abschied.

 

 

 

Jetzt liege ich hier,

an einem unheimlichen Ort,

Aber du bist nicht da,

Ich habe aufgehört die Zeit zu beachten,

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war,

Hatte ich dich nie wieder gesehen.

Doch ich vermisse dein zärtliches Streicheln,

Als ich noch klein war.

Und meine Gedanken sind weit weg,

Als eine Frau den Raum betritt.

Sie lächelt freundlich,

Doch ich registriere nichts mehr,

Mein Leben hat an dem Tag geendet,

An dem man mir den Lebenssinn genommen hat.

Den Stich spüre ich nicht.

Ich fühle nur wie meine Augen langsam zufallen.

Und mein letzter Gedanke gilt dir,

Wie du mit eiskaltem Blick in der Tür verharrst.

 

 

 

Danke dass ich endlich gehen darf.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.04.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Wörterworte von Iris Bittner



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