Ein letzter Flug

Sie stand an der Klippe. So dicht, dass sie schon fast fiel. Was tat sie hier? Eigentlich wollte sie nicht weinen, doch eine Träne suchte sich ihren Weg und fiel ins Meer. Eine Tränen in ein Meer aus Tränen. Eigentlich wollte sie nicht sterben, wollte leben. Doch nach alldem, was geschehen ist, kann sie nicht weiterleben. Kann nicht und will  nicht. Einen Schritt. Ein verdammter Schritt trennt sie vom Ende. Sie schließt die Augen, hört auf das Rauschen des Meeres. Es hilft nicht. Ihre Gedanken kreisen um all das, was geschehen ist. Sie kann nicht vergessen. Sie hat keine Chance mehr, sie kann nicht mehr leben. Ein Schritt nur und es ist alles vorbei. Gibt es einen anderen Weg? Nein, die Lage ist aussichtslos. Sie hat alles verloren, der Glanz in ihren Augen und ihr Lächeln sind auf der Strecke geblieben. Sie ist allein, niemand ist da um ihr zu helfen. Wo ist die rettende Hand? Niemand wird sie vermissen. Eine zweite Tränen fällt in Meer.

Sie öffnet die Augen, schaut in die Brandung. Wie schön doch das Meer ist. So aufgeregt, dass sie kommen wird. Langsam breitet sie die Arme aus und springt. Sie hat das Gefühl zu fliegen, bis das Meer sie verschluckt.

 

(c) Sophie-Luise Lang 11.12.05