Horst Fleitmann

Der Papa-erzählt-Blödsinn-Tag

„Warum feiern wir denn überhaupt Weihnachten?   Und warum feiern wir gerade heute Weihnachten? Und warum heißt Weihnachten denn eigentlich Weihnachten und nicht vielleicht Heute-darf-ich-nicht-Fernsehen-gucken-Tag  oder  Heute-freue-ich-mich-über-meine-Geschenke-Tag  oder Mama-und-Papa-streiten-sich-mal-wieder-Tag?“

 Betroffen schaue ich meinen sechsjährigen Sohn an und bin fast ein wenig sprachlos. 

„Wie kommst Du denn darauf?“  Will ich wissen. 

„Es ist doch so oder?“  Sagt mein Sohn. 

Genau in dem Moment hören wir beide aus der Küche ein schrilles: „Jetzt guck sich das einer an“  von meiner Frau.  Weder mein Sohn noch ich wussten was gemeint war aber beide rufen wir wie aus einem Mund   „Ich war das nicht……“

"Siehst Du", sagt mein Sohn,  "heute ist doch der Mama-und-Papa-streiten-sich-mal-wieder-Tag".  

Ich stehe vom Boden auf, zertrete dabei aus Unachtsamkeit das gerade zusammen mit meinem Sohn aus den alten Legosteinen erbaute Bauernhaus. Denke beim Gang in die Küche noch „Das wird ein Der-Papa-macht-immer-alles-kaputt-Tag“  stehe nun in der Küche um zu erkunden, was ich wohl  falsch gemacht haben könnte.  Meine Frau blickt mich strafend an und hält mir die Packung Eier entgegen.  

Eier…..  was sollte das denn nun?   

„Schau mal da rein.“   Ich schaue da rein und sehe im Zehnerpack noch 8 Eier.  Vorsichtig kommt ein leises „Ja und?“   Von meinen Lippen.   

„Ja siehst Du nichts?“  Fragt meine Frau…  

„Doch“, sage ich „Eier…  acht Eier.“   

„Na dann versuche die mal da rauszuholen.“   Ich erkenne jetzt zwar keinen Sinn darin diese Eierübung ausgerechnet am Vormittag des Heiligen Abends durchzuführen aber um des lieben Friedens Willen tue ich wie mir geheißen. 

Platsch  das Ei ist zerdrückt und das Eiweiß wie auch der Dotter laufen mir über die Finger auf den Boden.  Die Eier klebten im Karton fest.- beim Herausholen zerdrückt  man sie unweigerlich, wenn man das nicht weiß. Klar war das meine Schuld - ich hätte meine Frau darauf aufmerksam machen müssen.  

„Schön“ sagt meine Frau verärgert, „wischen darf ich jetzt auch noch„  „Aber….. „  will ich zu meiner Entschuldigung ansetzen,  als sie mich schon wieder ins Kinderzimmer schickt nicht ohne den Hinweis mir vorher die Hände zu waschen.  Wäre ich jetzt gar nicht drauf gekommen,  ist mir beinahe rausgerutscht, kann es mir aber im letzten Moment noch verkneifen.

Zurück im Kinderzimmer fragt mich mein Sohn warum Mama so  böse geschrien hat. 

„Ich habe die Eier kaputtgebeamt“  sage ich ihm. 

„Geil“ sagt er, „wie hast Du das denn gemacht?      

„Das verrate ich Dir wenn Du groß bist, aber Das lernst Du automatisch, wenn Du Mal verheiratet bist. Dann kannst Du das von selbst….  Alles was dann passiert, bist immer Du…  da kannst Du gar nichts gegen machen.“

Die Augen meines Sohnes leuchten. Ich merke wie es in seinem kleinen Hirn rattert und er sich auf seinen Hochzeitstag vorbereitet.

Die Bescherung naht, das obligatorische Glöckchen läutet und  unser Sohn betritt als Erster das Wohnzimmer.   Er Steht  vor dem Baum unter dem alle seine Geschenke und auch die unsrigen aufgetürmt sind und Mama fragt ihn, was er sich denn am meisten gewünscht hat.

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen:  ich will heiraten Mama, so schnell wie möglich. Meine Frau schaut mich ungläubig an und wir fallen uns lachend in die Arme als unser Sohn die Begründung gleich hinterherschiebt:  „Dann kann ich, wie Papa alle Eier vom Kinderzimmer aus kaputtbeamen“.

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