Istvan Hidy

Kalenderakrobatik

Kalenderakrobatik: Zwischen Geburtstagsfreuden und Hochzeitsfrust

Willkommen zum Jahres-Highlight der Zeitrechnung: Der 29. Februar, auch bekannt als der Tag, an dem der Kalender mit einer gewissen Leichtigkeit einen zusätzlichen Tag ins Jahr wirft. Herzlich willkommen zum Schalttag-Spektakel!

Warum existiert dieser Tag überhaupt? Wahrscheinlich fragen sich das nur diejenigen, die sich für belanglose Fakten begeistern. Unser Kalender orientiert sich an der Sonne, und die Erde benötigt 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden, um sie einmal zu umrunden. Ein Luxusproblem, das Julius Cäsar vor etwa 2000 Jahren kurzerhand mit dem Schalttag löste. Ein Tag mehr alle vier Jahre – so einfach kann Kalenderakrobatik sein!

Doch Cäsar war nur der Vorreiter im Schalttag-Reigen. Papst Gregor XII. wurde es dann doch zu bunt im Jahr 1582, als er kurzerhand zehn Tage aus dem Kalender strich. Das war wahrscheinlich das kürzeste Jahr in der Geschichte der Zeitrechnung – der Blitzkalender sozusagen.

Um das Schalttag-Drama weiter zu komplizieren, führte Gregor XII. Ausnahmeregeln ein. Denn warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Ein Schalttag alle vier Jahre, außer in Jahrhunderten, die nicht durch 100 teilbar sind, außer in Jahrhunderten, die durch 400 teilbar sind. Klingt nach einem Ratespiel für Fortgeschrittene, aber hey, wir haben ja den Zytturm in Zug, der uns das alles anzeigen kann – inklusive Mondphase und Wochentag. Was für ein Service!

Aber Moment, nicht nur der gregorianische Kalender hat seine Schalttage. Der chinesische Kalender mischt ebenfalls kräftig mit, und der jüdische Kalender hat sogar den „schwangeren Monat“ im Angebot. Kein Wunder, dass sich die Menschen im antiken Ägypten schon vor 2400 Jahren dachten: „Wir brauchen Schalttage, um die Jahreszeiten in Schach zu halten.“ So viel zur Vorstellung, dass der 29. Februar ein modernes Phänomen ist.

In Deutschland gibt es übrigens mehr als fünfzigtausend Menschen, weltweit sogar knapp fünf Millionen, die am 29. Februar geboren sind. Sie haben das Privileg, sich nur alle vier Jahre um Geburtstagsgeschenke kümmern zu müssen. Und wenn sie 18 werden, dürfen sie auch erst ab dem 1. März Auto fahren oder abstimmen. Ein Schelm, wer dabei an Diskriminierung denkt.

Aber wann feiern? Am 28. Februar, am 1. März oder einfach nur alle vier Jahre? Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Rechtlich ist jedoch klar: Schalttag-Kinder müssen Geduld haben und warten, bis der echte Geburtstag vorbei ist.

Und was bringt der 29. Februar der Wirtschaft? Ein zusätzlicher Arbeitstag! Hurra! Doch in Wahrheit spüren das nur die Unternehmen, die vom Tourismus abhängen. Für den Rest der Welt ist es einfach ein Montag, an dem man sich fragt, warum man nicht im Bett geblieben ist.

Und dann die Liebe: Am Schalttag heiraten, das bedeutet, sich nur alle vier Jahre um ein Geschenk zum Hochzeitstag kümmern zu müssen. Einige haben das wohl verstanden, denn 2008 gab es in der Schweiz einen Hochzeitsrekord am 29. Februar. Seitdem scheint die Liebe zum Schalttag jedoch abgekühlt zu sein – von 465 auf 48 Hochzeiten im Jahr 2020. Vielleicht ist der 29. Februar doch nicht der romantischste Tag im Jahr.

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