Christoph Pohl

Zwischen den Fronten

1.   Janes Kunden sind Schwarze wie Weiße. Draufgänger und Schüchterne. Freunde und Unbekannte. Heroinabhängige und „saubere“ Dealer. Janes Meinung nach können schwarze Frauen es nie zu irgendetwas bringen. Das hat sie schon längst am eigenen Leib erfahren. Gegenbeispiele, wie Destiny’s Child oder Naomi Campbell nimmt sie nicht ernst. Sie seien „Schlampen, die entweder sich selber oder Sex verkaufen; meistens beides zusammen“. Darin besteht in Janes Sinne keine berufliche Karriere. Jane wohnt im Ghetto und hat Glück, dass ihr Bruder „Jay“ sich so im Dreckig-Geschäfte-Machen auskennt. Klar, denkt sie, ist das auch nicht das Richtige, aber wenigstens kann ich mein Leben finanzieren, ohne Jemanden auf die Tasche zu fallen.   Seit sie 26 geworden war, verkaufte sie Gras an alle möglichen Leute aus der Stadt. Da sie das relativ beste und preisgünstigste Gras in der Stadt hatte, war es auch kein seltenes Gefühl für Jane auch Geschäftsleute oder sogar manchmal Manager empfangen zu müssen. Doch das wohl Seltsamste war ihr vor 3 Tagen passiert: Wie immer waren an diesem Tag etliche Kunden hereingeschneit und nach kurzer Zeit auch wieder verschwunden (Jane wollte nicht, dass sie sich in ihrer Wohnung die Birne zukifften). Da ziemlich oft auch Leute kamen, die sie nicht kannte und welche die Informationen, ein lukratives Geschäft bei ihr machen zu können, von Freunden hatten, begann sie mit den Fremden stets ein Gespräch (, um sich später vergewissern zu können, dass Diejenigen es nicht an unangenehme Leute herantragen würden), während sie abwiegte und abpackte. Sie merkte, dass ihre Art zu Fragen und zu Erzählen bei den Kunden besser ankam und sie dadurch deren Wiederkommen sicherte. Das war es ja im Endeffekt, worum es bei dem Ganzen ging: der Profit, das Geschäft. So kam es, dass sie am benannten Tag einen, so schätzte sie, 32-Jahre alten Mann bei sich sitzen hatte. Als sie ins Gespräch gekommen waren, fragte sie ihn, womit er sein täglich Brot, - „Gras“, dachte sie insgeheim - verdiente. Er grinste und sagte, dass er Polizist sei. Das war’s, dachte Jane. Und er holte seine Marke und gleichzeitig seine Pistole raus und brüllte im typischen Polizei-Ton: „Gib’ mir schon mein Zeug, sonst verhafte ich Dich!“ und setzte sich lachend wieder hin.   Zu Jane: Sie ist 28 Jahre alt, schwarz und hatte ihren Universitätsabschluss vor ein paar Jahren absolviert; und das reichlich gut. Jura war schon lange ihr Traum gewesen, den sie sich nun also erfüllt hatte. Mit ihren einszweiundsechzig und den hüftlangen Rasta-Locken sah sie etwas untersetzt aus, was zusammen mit ihrer Hautfarbe der ausschlaggebende Grund dafür war, dass sie in der Kanzlei D&T nicht angenommen wurde. Sie nahmen die blonde Weiße, die einen schlechteren Abschluss als Jane gemacht hatte. Und das wussten die in der Kanzlei auch. Seit damals sieht sie nun die Welt mit anderen Augen. Endlich hat sie die Tatsache der Ungerechtigkeiten und der Korruptionen dieses Landes an sich heran gelassen und hat sich mittlerweile von jenen Gedanken bekehren lassen. Diese Gedanken und natürlich der Fakt die Erniedrigung in der Kanzlei-Sache schufen in ihr neue Ansichten und ließen sie schnell ihre tugendhaften Anschauungen und Ideologien ändern: Sie begann in ihrem (reichen) Elternhaus zu rebellieren, strippte in einem Nachtlokal und zog daraufhin kurzerhand aus, weil sie sich mit ihren Eltern über ihren „niveaulosen und erniedrigenden“ Job gestritten hatte. Alsbald merkte sie, dass sie mit dem Kummerlohn des Striplokals nicht weit kam. Aus ihrer Wohnung wurde sie rausgeschmissen und ihr letzter übriggebliebener Ansprechpartner jener Tage war ihr Bruder Jay gewesen. Ohne große Umstände hatte er sie aufgenommen, ihr ein bisschen Geld für eine neue Wohnung gegeben und sie in seine dreckigen Geschäfte eingeführt. Was sie wusste? Dass er Massen an diesem sogenannten Gras (Jane hatte noch nie Kontakt zu irgendeiner Sorte Drogen) besaß und er es anscheinend noch schneller loswerden wollte als es zu ihm kam. Was sie nicht wusste? Woher und warum die ganzen Massen ausgerechnet zu ihrem Bruder kamen. Aber sie wusste sehr wohl, wann sie zu Schweigen hatte und wann ihre Fragen bloß Probleme darstellten. Längst hatte Jay viel mehr als nur Drogenbesitz und Drogenverkauf in seinem Kerbholz stecken. In den letzten Jahren waren Ians – so nannte ihn aber niemand – sonstige „Geschäfte“ expandiert, wenn man es in diesem Zusammenhang überhaupt so nennen darf. Ausschlaggebend war die Hochzeit mit Shonna. Durch Shonna hatte Jay Kontakte zur Mafia geknüpft – genauer gesagt durch ihren Vater. Shonnas Vater machte sich große Sorgen um sie, weil in diesem Teil des Geschäfte-Machens es nicht selten vorkam, dass auch die Frau eines Mafia-Mitglieds in Gefahr geriet. So gehörten mittlerweile Drogenzüchtung, Schmuggel, Zuhälterei und illegale Glücksspiele zu seinem Aufgabenfeld. Davon hatte Jane natürlich keinen Schimmer. Sie wusste nichts von den etlichen Prostituierten, die für Jay durch die Straßen der Stadt zogen, nichts von den blutigen Hunde- und Hahnenkämpfen in Jays Keller und erst recht nichts von den weiten Marihuanafeldern in Kuba, um die sich ein Mafiaboss kümmerte, dessen rechte Hand mittlerweile ihr Bruder war.   Janes neues Geschäft florierte schneller als sich Jay – geschweige denn Jane – hätte träumen lassen. Jane wusste lediglich von ein paar ehemaligen Kifferfreunden ihrer besten Freundin Jackie und schnell hatte sie die Nummern von Tim, Kobe, und „Crime“ von ihr erhalten...
 
    2.   Merv ist weiß, ein Jahr älter als Jane und hat als Spiel-Tester eines eher unbekannten Computermagazins ein sehr langweiliges und vom Alltag geplagtes Leben. Deswegen kam es, dass er innerhalb von 1 Monat vom sauberen Informatikstudenten zum faulen Dauerkiffer  mutierte. Seinen prallen Körper bedeckt er stets mit weiten, abgetragenen, ausgewaschenen Pullovern und dreckigen Jogginghosen. Warum man ihn „Crime“ nennt, weiß er nicht mehr. Möglicherweise weil er das Verbrechen regelrecht anzog. So wie an diesem 3. April. Heute sitzt er - wie fast immer - vor seinem von Fertigessen und Pizzaresten umgebenen Computer. Ein Außenstehender würde Merv als einen heruntergekommenen Computerfreak beurteilen, der nicht aufstehen würde, außer wenn es gerade lebensnotwendig war. Nach acht mal Klingeln nervt ihn das Telefon und er fragt sich, wer denn nur so hartnäckig sei. Langsam und ohne sich jeglichem Stress auszusetzen erhebt er sich aus seinem drehbaren Chefsessel und geht ins Schlafzimmer, wo es exakt genauso chaotisch aussieht wie auch im Rest seiner winzigen 2-Zimmer-Wohung. „Um Himmels Willen, Mama, Du weißt doch, dass ich um diese Zeit beschäftigt bin!“ Merv hat keine Freunde. „Mit Pornospielen oder warum hat das so lange gedauert?“, antwortete Jane am anderen Ende der Leitung. „Hallo, wer is’ denn da?“ „Erinnerst Du Dich nicht mehr an Jane Coley?“ „Ja klar, wie könnte ich dieses freche Weib mit ihren sarkastischen Anspielungen jemals vergessen?!“ „Pass’ auf, was Du sagst: ich bin schließlich dran!“
Ohne Umschweife kommt sie auf das Thema. Sie findet raus, dass der Großteil der städtischen Kiffergemeinschaft ihr „Dope“ – wie er es nannte – im südlichen Park kriegt. Bei diesem sogenannten Yang, einem Koreaner, wie der Name schon verriet. Der Kurs ist recht annehmbar, errechnet sie sich nach Beendigung des Telefonats. Es gehört nicht viel Grips dazu, aus Mervs Informationen den eigenen Vorteil zu schlagen. Sie schätzt, dass 1 Dollar unter Yangs Kurs nahezu die ganze Gemeinschaft zu ihr locken würde. Und der Kurs ist genau richtig, denkt Jane weiter, weil eventuelle Kleindealer unter ihr Janes Umsatz noch steigern könnten. Wenn es richtig boomen sollte, könnte sich ihr Geschäft dadurch auch noch auf umliegende Vororte, Dörfer und vielleicht auch Kleinstädte ausbreiten, dachte sie weiter. Doch das geht nicht so von einem Tag auf den anderen. Sie braucht einen langen Atem. Also setzt sie den Kurs noch mal knapp 50 Cent runter. Das wird ein gutes Lockmittel sein und sie könnte, wenn ihre Kundschaft wuchs, den Kurs immer noch unauffällig hoch schrauben. Die abhängigen Kiffer kämen trotzdem noch zu ihr und die anderen Dealer hätten keine Wahl. Monopol hieß ihr Schlagwort in dieser Stunde. Kurz darauf hatte sie die wichtigsten Anrufe getan, um den Stein ins Rollen zu bringen: sie rief nochmals Merv an, danach Tim und dann Kobe. Die beiden waren mit Bedacht gewählt worden. Tim würde das „weiße“ und Kobe das „schwarze“ Lauffeuer anfachen.
Gibt es nur noch ein einziges Problem, säuselt sie: die Koreaner im Süden der Stadt. Sie werden den rapiden Verlust nicht einfach so wegstecken. Jane wusste, wie aggressiv sie auf das Wegfließen ihrer Kundschaft reagieren würden. „Mach Dir keinen Kopf! Da kümmere ich mich drum.“, versicherte Jay ihr kurz darauf. „Jay, das sind nicht nur Zwei oder Drei! Das ist ein ganzer Clan. Die werden mit all ihren Waffen und Foltermethoden hierher kommen, wenn sie erst mal wissen, wer dahinter steckt...“. „Kleine, ich habe auch nicht gerade wenige Leute um mich ’rum.“ „Eh ihr überhaupt hier sein könntet, wäre ich schon lange <Arividaci>.“ „Pass auf: Glenn wird bei Dir gegenüber einziehen. Auf den ist Verlass und er wird garantiert auf Dich aufpassen und mich früh genug warnen, falls etwas passieren sollte – versprochen!“ „Na gut.“ Ganz wohl war ihr dabei trotzdem nicht. Schließlich konnte selbst dieser Glenn nicht immer zu Hause hocken. 3.   Innerhalb von 2-3 Monaten war, so bildete sich Jane es zumindest ein, fast die ganze Stadt zu ihr gekommen. Den Süden mied sie weiträumig. Ihr fiel in den folgenden Wochen mehr und mehr auf, dass sie schon alleine auf dem Weg zum Einkaufszentrum 3 Blocks entfernt mehrere Koreanergruppen antraf. Jedes Mal versucht sie natürlich Blickkontakt zu unterlassen, aber dabei auch nicht verdächtig zu wirken. Manchmal wechselte sie sogar die Straßenseite, wenn eine Gruppe von 5 oder mehr Koreanern auf sie zukam. Zusehends bildete sie sich auch ein, dass jene asiatischen Typen sie komisch musterten oder ihr gar einen verachtungsvollen Blick aus dem Augenwinkel zuwarfen. Die nächsten Wochen waren sehr schlimm: sie traute sich kaum noch raus aus ihrem Apartment und ihr Verfolgungswahn wurde auch immer größer. Sie hatte ständig das Gefühl aus dem Haus gegenüber beobachtet zu werden und es liegt auch nicht fern, dass die Koreaner nach einer so langen Zeit nun endlich gemerkt haben, wohin die Masse ihrer ehemaligen Kunden nun hinrannte. Und bei so vielen Leuten, die täglich bei ihr rein und wieder rauskommen, wäre es auch kein Wunder gewesen, wenn nicht demnächst die Bullen bei ihr vorbeigeschaut hätten. Sogar das war ihr lieber als einen der verhassten Koreaner gegenüberstehen zu müssen. Sie hat schon viele Geschichten von Freundinnen gehört, dass sie sehr aggressiv reagierten, aber auch sonst sehr barsch und aufbrausend waren. Janes körperlicher Zustand wurde auch immer schlimmer. Sie verweste regelrecht in ihrer Bude. Es kam vor, dass sie vier bis fünf Tage nur zu Hause hockte. Und nicht einmal dort konnte sie sich sicher fühlen. Glenn ging nun jeden zweiten Tag für sie einkaufen und brachte ihr immer Kleinigkeiten mit, was sie für ein Survival-Leben in ihrer Wohnung brauchte: Seife, Fernsehprogramm, Raumspray, Nagelpfeile, Teppichreiniger und vieles andere.     Glenn war gerade mit Duschen fertig, als er vor seiner Apartment-Tür ein lautes mehrmaliges Klopfen von gegenüber hörte. Ihm war sofort klar, dass das keiner von Janes verkifften Kunden war, doch ohne sich abgesichert zu haben würde er Jay nicht anrufen: Jay hasste es, aus irrelevanten Gründen gestört zu werden. Leise schlich er sich zu seiner Eingangstür (einige Dielen knarrten an bestimmten Stellen) und lugte durch den Spion. 3 Koreaner standen direkt vor Janes Tür und versuchten gerade, sich Zutritt zu ihrer Wohnung zu verschaffen. Das war der Notfall, den Glenn eigentlich nie erleben wollte: Er wusste nicht, ob Jane noch schlief, obwohl sie das laute Geklopfe sicherlich geweckt hätte, ob sie überhaupt zu Hause war und wie, angesichts dieser unmittelbaren Bedrohung, ihre mentale Verfassung war. Er konnte kein Risiko eingehen. Lieber wollte er von zwei oder drei Koreanern verprügelt werden, als in Unehre bei Jay zu fallen – das konnte teilweise viel schlimmer sein, wie er die letzten Monate feststellen musste. Doch was war, wenn sie ihn nicht verprügelten, sondern viel Schlimmere Sachen mit ihm vorhatten. Immerhin ging es hier um Profit und jeder halbwegs intelligente Durchschnittsmensch weiß, wie Menschen bei einem so bestimmenden Teil der Welt reagierten. Doch Glenn war nicht dumm, nicht im geringsten: „Ey, habt ihr keine anderen Nachbarn, die ihr aus’m Schlaf reißen könnt?“, lallte er sie an, nachdem er sich seine noch nassen Haare verwuschelt hat und die Tür geöffnet hatte. Alle Drei drehten sich ruckartig um, doch ihre Überraschung konnten sie nicht überspielen. War wohl nicht alltäglich, dass man, wenn man jemanden verprügeln oder gar töten wollte, plötzlich einem fremden Betrunkenen gegenüber stand. Glenn spürte den vorerst kleinen Erfolg über die Drei an seinen Wangen entlang laufen. Um nicht aus seiner Rolle raus zu fallen, setzte er noch eins drauf, indem er sich schön offensichtlich im Genitalbereich kratzte. Nun schauten ihn alle Drei angewidert an und der Dritte – der offensichtlich der Schmieresteher war – drehte sich vor Scham schnell um. „Kümmer’ Dich lieber um Deinen eigenen Scheiß!“, setzte der vermutliche Chef der Drei aggressiv und mit einem entsetztem Unterton zurück. Glenn gefiel sich immer besser in seiner Rolle. Er wollte sie zur Weißglut bringen, setzte zwar sein eigenes Leben dabei aufs Spiel, aber wenigstens gewann Jane Zeit. Wozu auch immer: vielleicht zieht sich gerade erst mal an, dachte Glenn in einem kurzen Moment, aber kurz darauf fiel ihm mal wieder das Entfallene ein: Jane war sehr klug, eigenständig und schon lange kein Kind mehr. Glenn und Jane hatten sich in den letzten sechs Wochen blendend verstanden. „Ach ja, gut dass Du mich dran erinnerst.“, lallte er nun im verschlafenen Ton in seine Wohnung: „Schatz, ich komme gleich zurück. Ich muss nur noch diese drei Schädlingsbekämpfer zum Ausgang begleiten.“ Sein kurzzeitiges Grinsen verschwand sofort, als er sich wieder zu ihnen umdrehte. Der Zweite hatte sich mittlerweile in die Jackeninnentasche gegriffen und fummelte an etwas herum. Glenn wollte sein Spaß noch weiter treiben, aber aufgrund der neuen Situation entschloss er sich, das Spiel langsam zu beenden: „Nun gut, ihr seht nicht sehr zufrieden aus, aber ihr sollt euer Spritgeld haben.“ Dass er sie wirklich für Schädlingsbekämpfer hielt, verblüffte sie ungemein. Das war genau seine Chance: er drehte sich torkelnd um und schritt in Richtung Küche, natürlich nicht ohne sich vorher mit den Worten „Ich hole schnell das Geld.“ den Rücken frei zu halten. Nun - innerhalb von 2 Schritten – schwand seine Selbstbeherrschung und er wurde merklich nervöser. Gleichzeitig mit dem Griff zur schallgedämpften Pistole, warf er die Tür zu, warf sich dann auf den Rücken und setzte 3 gezielte Schüsse durch die Tür. Hatte er jemanden getroffen?  Er blieb, ohne einen Atemzug zu machen, liegen, verkrampft in allen Gliedmaßen. Plötzlich hörte er das Plumpsen eines Körpers. Einer ist mindestens hin, dachte er, aber einen von den restlichen beiden muss ich wenigstens schwer verletzt haben. Was nun? Eine Diele draußen vor seinem Apartment knarrte. Glenn rollte sich daraufhin blitzschnell in die sich zu seiner Linken befindenden Küche. Kurz darauf knatterte die Uzi ihre 30 Schuss leer und zerschoss alles in seinem Flur: Spiegel, Schuhschrank, Vasen. Treppengetrampel. Doch da war noch irgendetwas anderes zu hören, was er nicht identifizieren konnte.
 
        4.   Jane war heilfroh, dass sie endlich mal wieder draußen war und die Luft genießen konnte. Zuhause wäre ihr bloß noch die Decke auf den Kopf gefallen, wenn sie es nicht schon längst getan hatte. Sie war zum Einkaufszentrum geschlendert und wollte nun endlich ihr aus den vorhergegangenen Monaten verdientes Geld verprassen. Und zwar in Klamotten. Mit ihren 5 Tüten in den Händen ging sie mit Hochmut zurück und fühlte sich mit den Gedanken an die neue schwarze Stoffhose, die ihre Hüften so sehr betonte, und das hellblaue schulterfreie Top sichtlich wohl. Ihr wurde regelrecht schlecht, als sie den Koreaner in seinem langem schwarzen Mantel auf sie zurennen sah. Gerade 30 Meter vor ihr griff er in seinen Mantel. Das reicht, dachte Jane und nahm Reißaus durch den Hofeingang fünf Meter hinter ihr. Weitere 12 Meter gerannt, hockte sie sich hinter den verschmutzten Container und hoffte, dass er sie nicht sah, oder er gar nicht wegen ihr gerannt war. Drei blecherne Knaller am Container direkt vor ihr erschreckten sie fast zu Tode. Keine Sekunde würde sie hier auf ihren Widersacher warten: Sie rannte geduckt an der Wand, an der sie eben noch gelehnt hatte, entlang und wartete förmlich darauf, dass sie in ihren neuen Stöckelschuhen hinfiel. Doch ihre Angst und Wut war größer und sie rannte, ohne sich auch nur einmal umzudrehen, zum Hintereingang eines Hinterhauses des Hofs. Noch vier Knaller irgendwo hinter ihr. Einmal nahm sie einen leichten Luftschweif wahr, doch war sie sich der Bedeutung dieses Augenblicks nicht bewusst. Sie war fast an der Tür des Hinterhauses, als sie auf einmal ein riesiger Knall aus dem Haus links neben ihr von den Beinen holte. Als sie sich wieder geordnet hatte, erinnerte sie sich wieder an ihre momentane Situation und – mit dem Gefühl des Pistolenlaufs im Nacken – setzte sie sich auf den Po. Der Koreaner war nicht mehr zu sehen. Sie vergewisserte sich noch einmal, dann widmete sie sich ihren brennenden Schmerzen an beiden Knien.   Erst jetzt, nach all der Hektik eben und der furchtbaren Angst, dem Tode knapp entgangen zu sein, erinnerte sie sich, warum sie hingefallen war. Die Hitze über ihrem Kopf bestätigte ihre Befürchtung noch, und langsam – mit einer vagen Vorahnung – erhob sie ihren Kopf gen Himmel: Jane erschrak als sie die aus den Fenstern des vierten Stocks schießenden Flammen sah. Der vierte Stock war der, wo Glenn auf der einen und Jane auf der anderen Seite wohnten. Ihre Pupillen weiteten sich schlagartig und ihr wurde plötzlich bewusst, was das für sie hieß. Glenn war noch oben und wer sollte das anders gewesen sein, als dieser Koreaner von eben, der auf sie geschossen hatte. Ihr Verstand schaltete sich völlig ab: schnell stand sie auf, rannte den Weg zurück, den sie gekommen war und rannte schnellstmöglich um die nächste Ecke in ihren Hausflur. Einige Leute standen schon unten auf der Straße und gaben sich als plappernde Schaulustige sehr nervend. Sie könnten ja auch mal die Feuerwehr rufen, dachte Jane im Bruchteil einer Sekunde, in der sie die erste Treppe erklomm und ihr ein Passant hinterher rief, sie solle doch zurückbleiben. Sie war sich der Einsturzgefahr des Hauses nicht bewusst. Das war wohl der Schock, doch auch die ihr entgegenkommenden Hausbewohner die ihr unmittelbar ins Ohr brüllten, konnten sie nicht zu Verstand, geschweige denn zur Vernunft bringen. Im dritten Stock kam sie nun dem stickigen Geruch näher und langsam bauschten sich auch die für so einen Brand typischen schwarzen Wolken vor ihr auf. So kam sie auf keinen Fall an ihre Wohnung oder Glenn heran, zumal sie eher ersticken würde, als dass sie irgendetwas finden würde. Seit sie vom Hof gerannt war, schwirrte ihr nur Glenn im Kopf herum. Was war mit ihm geschehen? Was war überhaupt passiert? Den Tränen und der Verzweifelung nahe rief sie Glenns Namen laut nach oben. Ein mal. Zwei mal. Ihr wurde bewusst, dass ein Mensch so einen Brand kaum überleben könnte. Aber das Schlimme daran war, dass nicht nur der Brand ihn ums Leben bringen konnte, sondern viel eher die Explosion, so viel stand für Jane mittlerweile fest. In ihre Verzweifelung mischte sich Wut. Wut auf sich selber: Warum hatte sie nur dieses absurde Geschäft ihres Bruders angenommen. Sie hätte sich doch schon vorher denken können, dass diese überheblichen Koreaner sich mit allen Mitteln wehren würden. Doch zu jenen armen Tagen der Konfrontationen und Auseinandersetzungen – auch mit ihren Eltern - , die meist sowieso nur mit Türknallen beendet wurden, hatte sie nicht an die Gefahr gedacht. Und nun musste ein anderer Mensch – ein Mensch, den sie in den letzten Wochen sehr gut zu schätzen gelernt hatte – ihren Mist ausbaden. Sie schrie die vor ihr nicht enden wollenden Rauchwolken an. Sie weinte und brach auf der Treppe zusammen. Da war nichts, was sie machen konnte. „Jane, bitte hol’ Hilfe! Ich stecke fest...“. Sie war sich erst nicht sicher, ob sie aus dem brennenden Knistern die Stimme Glenns wirklich wahr genommen hatte, doch nachdem sie ihn wiederholt schreien hörte, drehte sie sich auf ihrem Absatz um und rannte Jay direkt in die Arme. „Glenn ist noch in seiner Wohnung und steckt fest.“ Sagte sie ihm hektisch. Sein Händedruck auf ihrem Arm gab ihr neue Zuversicht, doch, und das war in diesem Moment viel wichtiger, auch Liebe. Jane sah ihren Bruder glücklich an und dachte einen kurzen Moment, dass sich nun alles wieder zum guten wenden würde, doch anstatt sie nach unten zu schicken, drückte Jay ihr ein Stofftuch in die Hand und drängte sie die Treppe hoch. Sie wollte sich erst aus seinem Griff befreien – aus Panik vor dem Rauch. Dann fiel ihr jedoch wieder ein, wieso Glenn da fest hing: wegen ihr.   Jay zerrte sie regelrecht hoch. Nachdem Jane die ersten Stufen aufwärts fast gestolpert wäre, war sie nun oben angelangt und lauschte angespannt dem angestrengten Stöhnen Jays, der wahrscheinlich gerade versuchte, Glenns Wohnung zu betreten. Die raue Stimme hinter ihr warnte sie vor der Rauchvergiftung, die fast 94% der Brandopfer hinraffte. Auf den Hinweis des Feuerwehrmanns hin hörte auch Jay und begann sofort den Weg frei zu machen und mit Jane das Treppenhaus runter zu gehen, während die zwei Feuerwehrmänner sich ans Werk machten, Glenn da raus zu holen. Jane stand immer noch unter Schock. Sie merkte gar nicht mehr, was mit ihr geschah; dass sie gerade noch aufgefangen wurde, als der Tunnelblick einsetzte und ihre Beine zusammensackten, spürte sie schon gar nicht mehr. Sie war schon vorher Bewusstlos geworden.
 
        5.   Zwei Wochen später ging es Glenn schon etwas besser. Zwar hatte er viele Verbrennungen 2. und 3. Grades davon getragen, aber zumindest war er bei Bewusstsein und ansprechbar. Jane traute sich trotzdem nicht, ihn anzufassen. Jede kleine Berührung, so dachte sie, würde ihm wehtun. Wie konnte er nur wegen ihr in diese Situation kommen? Ständig machte sie sich Vorwürfe deswegen. Während sie Einkaufen war und der Lust des Geldes erlegen war, hatte er sich mit seinem eigenen Leben für sie eingesetzt. Doch sie konnte sich dafür doch nicht bei ihm entschuldigen. Es war einfach zu weit hergeholt, und trotz alledem tat er ihr Leid, wie sie ihn jetzt da liegen sah. Er tat zwar so als wenn er völlig kuriert wäre und keinen Schmerz fühlen würde, aber sie wusste, dass diese Brandblasen und Verbrennungen ihm sehr wehtaten und auch seiner Moral zusetzten. Zwar versuchte er stets nett zu ihr zu sein, aber es gelang ihm nur schwerlich. Und so entschuldigte sie sich doch bei ihm. Nächtelang hatte sie nun schon ihr schlechtes Gewissen geplagt und auch sonst, kam sie sich jetzt einsamer vor als vorher. Zwar hatte Glenn nie wirklich Gefühle Jane gegenüber offenbart, dennoch war ihre Freundschaft zu etwas Festerem geworden. Und auch das wussten beide.   So saß sie nun also auf seinem Bett, natürlich nur leicht angelehnt aus Angst vor schmerzlichen Berührungen, und überlegte wie sie anfangen sollte. Er saß in seiner Denkerpose – so weit das bei den vielen Verbänden überhaupt möglich war – und öffnete gerade seinen Mund, als sie ihn auch schon unterbrach. „Ich weiß es, hört sich vielleicht doof für Dich an, aber ich muss mich bei Dir entschuldigen. Niemals hättest Du Dein Leben riskieren müssen, wäre ich zu Hause gewesen. Auch das wäre eigentlich unnütz gewesen, aber ich als Frau hätte mich vielleicht noch rausreden können. Oder ihnen wenigstens geschickt ausweichen können.“ „Genau das war doch aber mein Job, und  -“ „Jetzt hör’ doch mal zu, ich war doch noch gar nicht fertig. Es ist mir egal, was Du jetzt von meiner Entschuldigung hältst, ob sie berechtigt ist oder nicht. Ich liege jeden Abend bei Jay zu Hause im Bett und lasse mich von meinem schlechten Gewissen zerfressen. Und egal, wie Du es drehst: Du bist nur wegen mir und wegen des Drogendealens in diese Situation gekommen. Es geht nicht nur darum, dass ich Dich verletzt habe, sondern wie es jetzt mit mir weitergeht. Das hört sich jetzt vielleicht egoistisch an, aber ich kann das Spiel doch unmöglich weitertreiben. Irgendwann werden sie mich oder wen auch immer schon erwischen. Sicherlich ist es dann aber auch wieder falsch, nach so einem Rückschlag gleich die weiße Flagge zu hissen, aber ich kann diesen Druck nicht aushalten. Erstens wegen meinem schlechtem Gewissen Dir gegenüber und zweitens, weil ich einfach nur viel zu viel Angst habe.“ „Darf ich jetzt?“ Grinsen konnte er trotzdem noch. „Es ist keine Schande aufzugeben. Erst recht nicht in Deiner Situation. Vielleicht geht es ja hier nicht nur um Bandenkriege und vielleicht geht es auch bei Deinem Bruder um viel mehr als nur Drogen verkaufen, aber Du musst ganz ehrlich sehen, dass Du nicht die geeignete Person bist. Hierbei beziehe ich mich aber nicht auf Ehrgeiz, Geschäftssinn oder Präsentieren von Stärke  -“ „Vorzeigemodell?“  Ihre Besserwisserei tolerierte er schon länger. „- sondern einzig und allein um Dich und Deine Gesundheit. Ich bin ehrlich gesagt sogar sehr froh darüber, dass Du Dir die gleichen Gedanken darüber gemacht hast wie ich. Ich denke, wenn Du nach dieser Geschichte zu Deinem Bruder gehst und sagst, Du möchtest aussteigen, er es vollkommen einsehen wird und es wahrscheinlich noch begrüßt. Schließlich bist Du seine Schwester. Und... wenn es Dir um das Geld geht, dann findet sich auch da ein Weg.“ „Sag’ mir jetzt bitte nicht, dass Du Dir darüber auch schon Gedanken gemacht hast?!“ „Aus reinem Eigennutz.“ Sagte er und errötete. Auch die vielen Jahre der Skrupellosigkeit, Schauspielerei und Gangstermachenschaften ließen seine Gefühle nicht erkalten. Erst recht nicht bei Jane. „Also zu meinen Eltern geh’ ich bestimmt nicht.“ Sofort wurde ihr Ton verachtungsvoll und war voller Abscheu. Eher würde sie der Zivilisation den Rücken kehren, als dass sie sich auf die unterste Stufe der Menschheit stellen musste: die Einsicht. „Jane, sei doch bitte nicht so hochmütig. Du weißt, was ich mit meiner Aussage ausdrücken wollte und Du tust so als würdest Du es missverstehen und redest völlig dran vorbei. Du willst doch nur nicht finanziell abhängig sein.“ Sie musterte ihn, aber mit einem Blick, der seine Selbstsicherheit bröckeln ließ. „Könntest Du bitte mal Klartext mit mir reden. Du redest mal wieder völlig zusammenhangloses und wirres Zeug.“ „Ist das wirklich so schwer für Dich zu erkennen? Ich würde gerne mit Dir zusammen eine neue Wohnung nehmen. Genügend Geld kriege ich von Deinem Bruder sowieso und wenn es Dir nichts ausmacht, Dich im Haushalt ein bisschen zu engagieren, dann hätten wir zumindest eine Übergangslösung.“ Er wusste, dass sie sich niemals solch einem Klischeebild fügen würde. Und es ärgerte sie. „Du Sack,“ sagte sie mit ihrem harten Blick. Vom ersten Gedanken an, der ihre Zukunft betraf, sah sie sich in Glenns Bett aufwachen. Niemals wollte sie ihre eigene Zukunft in die Hände ihrer Gefühle geben. Doch nun schossen ihr die Gedanken von gemeinsamen Abenden, eine gemeinsame Wohnung, liebevoll geführte Diskussionen und einen ausgeglichenen Mann im Haus durch den Kopf. Er würde sie unterstützen und ihr stets helfen. Es stand für sie außer Frage, ihm dasselbe zu geben: ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, auch wenn sie das in vorherigen Beziehungen niemals auch nur in Erwägung gezogen hatte. Sie war halt ein Egoist. Sie konnte Glenn nicht entsagen und er war der erste Mensch für sie gewesen, der sie wirklich intellektuell, sowie emotional gefordert hatte. Stets hatte er, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, jeden erdenklichen Wunsch für sie erfüllt. Das war nicht sein Job und trotzdem hatte er es mit einer geradezu übertriebenen Zuverlässigkeit für sie getan. Auch das fiel ihr erst vor zwei Abenden auf. Was er doch alles für sie getan hatte! Jetzt war sie sich sicher, dass dieser einzigartige Mann, der alles – sogar sein eigenes Leben – für sie gegeben hatte, sie sogar besser wertschätzte als es ihre Eltern je getan hatten. Jetzt musste Jane nur noch das Gleiche tun. Zum ersten Mal in ihrem Leben nicht für sich selbst, sondern für einen Mann. Aber Glenn war in seiner korrigierenden Art so einfühlsam und vorsichtig, dass sie überzeugt war, ihn in seinen Bedürfnissen befriedigen zu können, auch wenn sie es halt erst lernen musste. Es schien sie wirklich gepackt zu haben. „Wenn Du meiner Kochkunst traust...“ Jane war verblüfft über sich selbst. Würde sie sich doch ihren schlechten Vorbildern von Frauen annähern?
 
            6.   Beim ersten Mal war ihr die Lehre aus ihren Fehlern förmlich zugeflogen, aber diesmal weiß sie nicht, was sie für sich schlussfolgern sollte. Damals war ihr auch schon klar gewesen, dass es jemanden sehr an den Kragen gehen würde, wenn die Koreaner erst die Fadenzieher rausfänden, aber war das das Werk der Koreaner gewesen, oder die Gottes? Da hatte sie sich nun schon vor einem Monat aus dem Drogen-Geschäft zurückgezogen und doch hatte sie eine unbegründetes schlechtes Gewissen ihrem Bruder gegenüber. Ich bin ein Verräter, denkt sie, während sie sich abermals die Nase schnäuzt. Ich habe sogar das mir letzte gebliebene Familienmitglied im Stich gelassen. Auch Glenn hatte ihr schon öfters versucht einzutrichtern, dass diese Gedankengänge vollkommen falsch und unbegründet waren, denn was kannst Du denn für die Aktivitäten Deines Bruders, hatte er sie mehr rhetorisch gefragt. Sie selbst hat das natürlich auch schon durchdacht und trotzdem lassen sie ihre Gefühle nicht den Weg der Vernunft gehen. Auch vieles andere hatte sich in den letzten 3-4 Wochen geändert. Sie passten wunderbar in dieses Haus am Stadtrand. Und all die Nachbarn waren Jane doch noch sympathisch geworden, nachdem Glenn sie – mal wieder vorsichtig – darauf hingewiesen hatte, sich von ihrem hohen Ross herunter zu lassen und sich auch mal mit anderen Menschen als nur den ihr passenden, niveauvollen und intellektuellen Leuten abzugeben. Sie wurde toleranter und verstand sich mittlerweile blendend mit Beth aus ihrer Nachbarschaft. Beth war keine Leuchte und sicher konnte Jane keine philosophischen oder gar intellektuellen Diskussionen mit ihr führen, aber wahrscheinlich war es gerade das, was die beiden so schnell aneinender schweißte. Jane lernte, nicht immer Vorurteile gegenüber neuen Menschen zu haben, den ersten Eindruck zu hinterfragen und ihre eigene egozentrische Welt in den Hintergrund zu stellen. Doch es war nicht nur Glenn, der ihr ständig, das richtige Ruder in die Hand gab, sondern sie hörte in letzter Zeit mehr und mehr auf ihr Herz. Glenn gab ihr Energie, Diskussionsstoff und vor allem aber die Kraft, sich vollkommen von sich selbst zu lösen und sich komplett auf ihn zu konzentrieren und seinen Wünschen ebenso gut nachzukommen, wie er es bei ihr auch tat. Sie wusste nie, was Liebe ist oder wie sich Verliebt-Sein anfühlte, aber das Gefühl, das ihr Glenn gab, wollte sie nie wieder loslassen.   Bei all dem Schmerz, der ihr nun wiederfuhr, war Glenn es, der ihr stets die Wahrheiten vors Auge zurück holte und ihr den Rücken stärkte. Durch die schwarze Brille hindurch sieht sie ihn nun in seinem schwarzen Jackett herumwühlen und ihr das gefundene, unbenutzte Taschentuch geben. Zärtlich nimmt er sie nun von hinten in den Arm und flüstert ihr ins Ohr, ohne den Zustand der Meditation zu unterbrechen: „Hey, das hier bedrückt Dich doch bloß noch mehr. Wir sollten besser gehen, schließlich bist Du nun schon das dritte mal diese Woche hier. Wenn es Dir moralisch wieder besser geht, komm’ wieder her! So bohrst Du nur in Deinen Wunden ’rum.“   Er weiß schon wieder, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie dreht sich zu ihm um, legt ihre Arme um seinen Hals und küsst ihn mit salzigen Lippen weich auf den Mund. „Du hast Recht, Du weißt wohl immer, was am besten für mich ist.“ Sie kann ihm trotzdem liebevoll zulächeln. Während sie gehen, überlegt sie, ob sie wirklich nichts aus der ganzen Geschichte mit ihrem Bruder und den Drogen gelernt hat und drückt Glenns Hand noch fester. Während sie ihn ansieht, merkt sie, dass sie das Lieben gelernt hat.Gedankenversunken lassen die beiden den Friedhof und Jay hinter sich.  

Diese Geschichte sollte ursprünglich NUR um das Thema "Drogen" gehen, aber da ich in dieser Zeit emotionale Probleme hatte, wandelt die Geschichte sich irgendwann zu einer Liebesgeschichte... wem's gefällt?!Christoph Pohl, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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