Gerhard Kemme

MOBBING GMBH

Peter Logi, ein Privatermittler, unterbrach seinen Rundgang. Das Thema “Zwischenmenschliche Relationen“ raubte ihm seit Jahren den Schlaf. Was ließ diese Dreiergruppe vor dem brünierten Büroturm warten? Aus einem Wolkenfenster shakerte eine lachende Frauenhand. Es sah so aus, als würde sie klingelnd “Bescherung“ rufen. Sein Superverstand schaltete. Hier wartete man auf “Knete“. Da, wo Geld ist, bin ich auch. Der Hochgeschwindigkeits-Elevator raste mit ihnen hinauf: 5. Etage, MOBBING GMBH. Ulrike erwartete sie bereits: “Wir kommen ran.“ Sie deutete auf einen riesigen Online-Bildschirm, der die Zahlungseingänge zeigte. Noch war man im roten Fixkostenbereich, aber...aber der grüne Personalgehaltsbereich geriet in die Auszahlungszone. Damen hinter den Kassen zeigten Nerven und bereiteten die Abrechnung der Provisionstausender vor. Peter interessierte sich für einen Job. Der Geschäftsführer, Atze Knallhart, ein ehemaliger Staatsanwalt, machte die Explanation. Sie hätten zwei Abteilungen: Mobbing und Werbung. Wer nicht an sie zahlte, würde auf allen Kanälen und per Aussendienst gemobbt. Wir hetzen, schmähen und diffamieren ihn, bis er endlich zahlt. Nach der Überweisung bauen die hübschesten Damen ihn wieder auf. Die Wartegruppe von vorhin dibberte um die Zahlung an Ulrike. Noch ein Zahlungseingang vom Jungmillionär und sie wären wieder liquide. “Nenn´ ihn doch Mistkerl!“ Das müsse tiefer treffen, psychiologischer: “Du mit deinem fliehendem Kinn! Was also suchst du hier?“, “Du bist ausgeschlossen aus der SUSI-BAR“, “Unsinn ist es, wenn du auch nur die Treppe runter kommst, obwohl keiner dich sehen will“, “Halt´s Maul Gaul! Klappe halten, Jungkerlchen!“ Plötzlich, stand ein tränenüberströmter junger Herr auf der Schwelle des Grossraumbüros und streckte seinen geöffneten Geldkoffer der Kasse entgegen. Ulrike tätschelte ihm die Wange: “Du, du hast mich so happy gemacht!“

Einer aus der Clique hat Zahltag. Die Spannung steigt an, wird sie mit Bargeld zurückkommen? Kriminelles Handeln in einer Grauzone. Im Zeitalter der Globalisierung und elektronischen Vernetzung ist es schwieriger geworden, sich gegen Großorganisatonen zu behaupten. Manch Vermögender verliert die Nerven und gibt auf. Ermittler sind gezwungen, sehr zurückhaltend zu recherchieren. Die Gleichzeitigkeit einer Täter- und Opferexistenz in einer Person trifft häufiger zu.Gerhard Kemme, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.10.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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