Harry Schloßmacher

5_ANDY wird Kunstkörpermensch_Kuköm



SUPERP-ROJEKT KUNSTKÖRPERMENSCH (Kuköm)


VORGESCHICHTE:
Falsches Denken noch Ende des 20. Jahrhunderts wurde schließlich im neuen
Jahrtausend von Kuköm-Protagonisten allmählich abgebaut. Sie gründeten eine
weltweit agierende 'Kuköm-Antitod-Partei' - es gab Antideath-Parties und
-Festivals. Antideath-Parades (in zahlreichen Städten) lösten eines
Tages gar die Loveparades ab. Es fanden plötzlich große Demonstrationen
gegen den persönlichen Exitus statt und Regierungen mußten sich schließlich
dem neuen starken Wählerwillen beugen. Ein TV-Kanal, der sich intensiv nur
diesem Thema und Mitdisziplinen widmete sowie viele einschlägige Talkreihen
folgten. Multimillionäre und Milliardäre wußten jetzt ihr Geld besser und zu
langfristig eigenem Nutzen anzulegen. Kuköm-Schulen und -Universitäten in
Wissenschaftsstädten entstanden. Kunstkörpermensch- und Zuliefererprojekte
gediehen so prächtig. Der Riesenbann aus Reli, Tradition, Mystik,
Esoterik, 'Igittigitt wie scheußlich', Ethik-Kommissionen, notorischen
Bedenkenträgern, etc., war endlich gebrochen...

Später gab es nur eine Zeit vor und nach der Möglichkeit ewigen Lebens.
Erstere hatten das denkbar größte Pech einer zu frühen Geburt - als eben
alle noch davon ausgingen, sterben zu müssen.
Nicht ganz so bedeutend, aber von ähnlichem Kaliber, war später dann eine
Einteilung in die Zeit vor dem Nachweis außerirdischer Intelligenzen und der
Weltsituation danach...



IRRITIERER, BREMSER, VERBIETER bzw. VERHINDERER . . .

Vielleicht auch wurden unsere Vorfahren in ihrem Wollen, Wünschen und Tun zu sehr
behindert durch zahlreiche Ethik-Kommissionen und banale esoterisch-mystisch-
religiöse Gesellschaften. Sollte aber im Diesseits ein ewiges Leben für die Menschen
erreicht werden, so durfte es keine unnützen Irritierer, Bremser und Verhinderer geben
in den hier grundlegenden Disziplinen Genetik, Biotechnik, Robotik, Hirnforschung,
etc..

Auch wurden noch im 20. Jahrhundert und Anfang des 21. Cyborgs (In etwa
Kunstkörpermenschen) und Roboter in Actionfilmen besonders böse und gefährlich
dargestellt. Ihr Igittigitt-Image schwand erst nach intensiver Überzeugungsarbeit
durch die Kuköm-Vordenker - spätestens als den Leuten klar wurde, welch ungeheure und schier endlose Vorteile ein Kuköm bot (Ausführlich beschrieben in zahlreichen Kuköm-Texten).



SUPERSCHLACHT GEGEN DEN NATURSCHLÄCHTER 'TOD' . . .

Später, mit weitverbreiteter Akzeptanz der Kuköm-Philosophie, wurden Vorzeit-Mängel
und -Schwachstellen erkannt und dann gab es nur noch eines: drastisch gegensteuern -
verlorenes Terrain wieder zurückerobern und viel wissenschaftlich-technisches Neuland
entdecken und 'kultivieren'. Alleine das 'Superprojekt Kunstkörpermensch' (mit seinen
vielen Neben- wie Unterdisziplinen und Zulieferern) verschlang extrem viele
Arbeitsplätze. U.a. weil es galt, den Cyborg/Kuköm ständig zu optimieren:
noch robuster, funktionstüchtiger und dennoch ansehnlicher und schneller zu machen.

Und alle Kuköm-Schüler, -Studenten und -Beschäftigte machten
begeistert mit, bei dieser Menschheitsaufgabe. Sie wollten dabei sein bei der
Superschlacht gegen den Naturschlächter 'Tod', den die zig Generationen vor
ihnen noch für unbezwingbar hielten. Und ging es doch um nichts geringeres
als um ihr Leben - ihr dauerhaftes Überleben - mehr als nur potentiell ewiges Leben.

Zumindest die hier Interessierten und Qualifizierten hatten erkannt, wie wichtig es
war, den bereits Lebenden die schlimmste aller Ängste - die Todesangst - zu nehmen.
Dieses Grundübel mußte eigentlich erfolgreich bekämpft werden, bevor neue Menschen
in die Welt gesetzt werden, die sich dann auch wieder zeitlebens mit ihrer Todesangst
rumplagen müssen. Aber das war nicht mehr das Problem des geschlechtslosen Kukömtyps-A,
wie wir später sehen werden.
Man konnte natürlich nicht alles haben - womöglich ewig leben und dann noch jede Menge
Kinder zeugen bzw. gebären. Dies hätte auch bei den seinerzeit 6/7 Milliarden Menschen
zumindest auf der Erde die ohnehin unerträgliche Überbevölkerung zusätzlich explodieren
lassen. Und auch ein entlastender Aderlaß ins All - eine Auswanderung auf Mond und/oder
Mars - war aus finanziellen, technischen, zeitlichen und konzeptionellen Gründen nur
für wenige - den Interessierten und Qualifizierten - möglich.

Dabei war das 'Superprojekt Kunstkörpermensch' kein Zwangsunternehmen. Qualifizierte
Interessenten gab es mehr als genug. Wer also weiterhin - im wahrsten Sinne des Wortes
- (himmel)hoch pokern wollte, der sollte dies ruhig tun. Es war sein Risiko, wenn aus
dem Leben im Jenseits nichts werden sollte. Und wem es genügte, nur wenige Jahrzehnte
zu leben - auch auf den konnte liebend gerne verzichtet werden.

Kuköm-Planern war die unüberschaubare, unsteuerbare Eigendynamik eines
'Milliardenspiels' (der "BIOs") ohnehin viel zu gefährlich und unbefriedigend. Die Anzahl der
Kuköms sollte sich deshalb nach den Erfordernissen auf der Erde und im Universum richten.
Eines Tages würde sich natürlich - auch bei stetiger k a l k u l i e r t e r Besiedlung des Kosmos
- das irdische Ausgangspotential des Kuköms erschöpfen - anzahlmäßig wie auch durch die enormen Distanzen im All. Aber auch dies, kein Problem.
Bereits vorher dürften viele geniale Gehirne geklont worden sein. Nachwuchs
also auch durch Klonen und nicht nur durch qualifizierte Neuzugänge der Bios.
Welches Gehirn das Prädikat 'genial' erhält und ob darüber hinaus noch bestimmte
andere 'Geister' zur Vermehrung freigegeben werden, dies bestimmen Gremien. Nur zu
Beginn der Klonforschung war der Qualitätsverlust von Kopie zu Kopie zu Kopie, etc.,
noch ein Problem! ...



ABER ZURÜCK ZU ANDY ...

Mittlerweile war ANDY schon 150 Jahre alt, als ihn ein sehr schwerer Unfall
ereilte, der ihm nahezu das Leben kostete.
Theoretisch konnte er - da gen-optimiert und Alterungscode geknackt - noch sehr alt werden...aber fast hätte ihm der Unfall dies vermasselt. So mußte er umdenken. Ein biologischer Körper ist und bleibt
eben die Achillesferse extrem langen Lebens eines Individuums. Wollte er also
mit Gewißheit sehr lange leben, so mußten robuste Kunstkörper geschaffen
werden!

ANDY wird dann als Super-Abteilungsleiter auch für diesen Bereich zuständig.
Zunächst kommen nur er, sein Team und geldgebende Milliardäre wie Multimillionäre
in die Nutznießung der umfangreichen Forschungen. Weil...seinerzeit war es üblich, daß Milliardäre und Multimillionäre interessante, begeisternde und sinnvolle Forschungen massiv unterstützten - vielfach auch, um sich ein krankheitsarmes und vielleicht gar ewiges Leben eines Tages zu
ermöglichen und in die Annalen der Forschungsgeschichte mit einzugehen
Mit der Zeit erhalten jedoch alle sicherheitsüberprüften Interessenten der Wissenschaftsstädte ihre Kunstkörper.


Kunstkörpermensch ANDY erinnert sich:
---------------------------------------------------------------
... Der Alterungscode war bereits geknackt worden, als mein Gehirn in den äußerst
robusten Kunstkopf eingesetzt wurde. Das war kein Kinderspiel, sondern eine große, schwierige Operation..aber es ging ja auch um sehr vieles.

Nach einer längeren Gewöhnungsphase fühlte ich mich jedoch schon heimelig in meinem gutaussehenden, betont widerstandsfähigen kybernetischen Körper. Wenn auch die Bewegungen mehr
bedächtig abliefen - das machte nichts; denn ich hatte jetzt alle Zeit der Welt. Konnte mich darauf freuen, zu erleben, wie das Leben auf der Erde in 100, in 1000 oder gar nach 10.000 Jahren aussehen würde - denn ich war ja nun mehr als potentiell unsterblich!

Niemals mehr Schmerzen zu haben und ein Leben lang zu zig Ärzten laufen zu
müssen - alleine dies war es schon wert, in einem sozusagen maßgeschneiderten
Kunstkörper zu leben. Ich konnte weitgehend seine Größe, Form, Farbe,
Materialaufbau, etc., bestimmen. Und sobald er mir insgesamt oder in Teilen
nicht mehr gefiel, war es ein leichtes, einzutauschen. Figurprobleme kannte
ich so auch nicht mehr! Zudem wurden sie belanglos.

Ich war nun der geschlechtslose Kuköm-Untertyp-A !
Vorteile: Für mich gab es keine Ambitionen mehr, besonders 'schön' zu sein. Nicht
mehr männlich oder weiblich zu sein, dies war weit weniger problematisch als
ich zunächst dachte. Brauchte ich doch auf den Orgasmus - das wohl stärkste,
berauschendste Positivgefühl der Natur - auch jetzt nicht zu verzichten. Es
gab die Möglichkeit, eine bestimmte Hirnregion zu stimulieren. Und damit der
Rauschzustand nicht zu sehr mein Leben beeinflußte (man hatte ja auch noch
viel anderes und wichtigeres zu tun ! ), wurde er nach bestimmter Zeit und
Häufigkeit automatisch gestoppt.
Auch war Kuköm-Untertyp-A äußerst robust, da es keine empfindliche, leichter zu beschädigende Genitalregion mehr gab!

Auf eine Todesinfektion vom Schlage Aids und schlimmer, konnte ich ohnehin
gerne verzichten. Wie auch auf unerwünschte Kinder. Brautschau und
Brautpflege kosteten zudem oft viel Zeit, Geld, Nerven, Energie.
So konnte ich mich jetzt ungebremst anderen elementaren und/oder faszinierenden Dingen
konzentriert zuwenden. Auch das Tor zum hochinteressanten ferneren extrasolaren Kosmos - eben zu Himmelskörpern AUSSERHALB unseres Sonnensystems - stand
mir damit offen!

Auch ich hatte in meinem kybernetischen Körper einen effektiven Peilsender
integriert. Dies gab mir zusätzlich ein gutes Gefühl der Sicherheit. Ob bei
Lawinen- und Schlammunglücken; Hochwasser; wie überhaupt nach versinken,
untergehn in irgendeinem Gewässer: als Verunglückter konnte ich durch
satellitenorientierte Funksignale immer gefunden bzw. gerettet werden.
Wieviele Bios hätten auch hier wieder ihr Leben lassen müssen.

Und mir wurde plötzlich deutlich:
Dieser Körper ist das Paradies und nicht irgendeine Region auf dem Globus! Was er dem menschlichen Geist an Vorteilen bot, konnte ihm keine noch so schön ausschauende und mit Früchten vollgestopfte
Landschaft bieten ...

Tausendmal wichtiger und beglückender als
Top-Kleidung, Auto, Eigenheim und dergleichen war für mich die Möglichkeit
und der Gedanke daran, nun schier unbegrenzt leben zu können. Dabei unkten
früher viele 'Superschlaue': "Ein Kunstkörpermensch, der ist nie und nimmer
machbar! Der ist viel zu kompliziert. Und dann haben wir losgelegt und ihnen gezeigt, was alles geht, wenn man nur will und ein äußerst wichtiges Ziel angestrebt wird. Schließlich und endlich ging ein Menschheitstraum in Erfüllung...
---------------------------------------------------------------



Kunstkörpermenschen (KUKÖMS) I + II

Immer mehr BIOS und GENETISCHE möchten selbst so sein wie ihre Dienstroboter: so unverwüstlich, langlebig, krankheitsresistent, etc., wie jene. Sie lassen sich also zu Kunstkörpermenschen (KUKÖMS) bauen bzw. gestalten, die vorwiegend in Wissenschaftsstädten leben.


KUKÖM I
- mit biologischem Gehirn, aber bereits mit Blutersatzflüssigkeit
- mit stark verkleinerter Herz-Lungenmaschine, die in den Brustkorb paßt (für Sauerstoffversorgung Hirn)
- und Akku-Brennstoffzellenversorgung für restliche Körperfunktionen
- sowie zusätzlich Körpersolarzellen


KUKÖM II
- mit Chipgehirn
- Akku-Brennstoffzellenversorgung für restliche Körperfunktionen
- sowie zusätzlich Körpersolarzellen



NICHT JEDE(R) KANN KUKÖM WERDEN !
(ROBOTERSPRACHE STATT MENSCHEN-KOMMUNIKATION...)

Es war klar, daß nur derjenige zum Kuköm werden konnte (und werden kann ! ), der
bestimmte Bedingungen erfüllte:

1) Es müssen Kindergärten, Schulen und Universitäten in Wissenschafts-STÄDTEN besucht werden, in denen Einsteigerwissen, Unterricht bzw. Studium in (u.a.) folgenden Fächern geboten wird:

- Genetik
- Zellforschung
- Molekularbiologie

- Hirnforschung, -medizin und Hirnchirurgie
- (Cyborg bzw. Kunstkörpermensch/Kuköm-)Biotechnik
- Cyborg/Kuköm-Technologie und Robotik
- Bessere Sprache der Künstlichen Intelligenz (BSdKI) - auch spätere Cyborg/Kuköm-Sprache ! Näheres siehe unten

- Nanotechnologie
- Kernforschung
- Computerwissenschaften

- Astronomie und Geräte-Erforschung des Weltalls
- Raumfahrt
- Asteroidenabwehr

Etc.

2) Er oder Sie muß einen Eid auf die 'echte' Wissenschaft (Wie unter Punkt 1 aufgeführt)
ablegen und jedem Aberglauben abschwören!
(Wehret den Anfängen...)

3) Er oder Sie muß sich verpflichten, nach erfolgreichem Studium in den zahllosen Wissenschaftsstädten möglichst lange zu arbeiten

---------------------
Für die unter 1) aufgeführte 'Sprache der Künstlichen Intelligenz (Robotersprache)" mußte
eine eigene Disziplin eingerichtet werden - zu komplex und kompliziert war dieser Bereich.
Schnell wurde erkannt, daß es ein Fehler war, die Robotersprache auf biegen und brechen
der menschlichen anzupassen. Das Gegenteil mußte praktiziert werden, da sich erhebliche
Teile menschlicher Kommunikation als zu unlogisch, gar sinnlos erwiesen! Die klar denkende
Künstliche Intelligenz konnte eben mit Aussagen wie "Der teuerste Film ALLER Zeiten" oder
"Flugzeuge im Bauch" oder mit vielen Redewendungen wie "Wink mit dem Zaunpfahl" nichts
anfangen.


---------------------------------------
(c) 1997 by Harry Schloßmacher




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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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