Hans-Werner Lücker
Das Lamm und der Adler
(Sonett)
Er zieht bereits für eine g’raume Weile
am Himmel seine Kreise über ’s Grün,
auf dem sich Schafe um ihr Mahl bemühn
und scheint dabei nicht in geringster Eile.
Sein scharfes Auge ruht auf einem Bündel,
das sich an Mutters weiche Wärme schmiegt.
Das Lamm, das ganz im Schutz der Herde liegt,
ist – ob des Adlers – jedem Schaf ein Mündel.
Des Vogels Kreise engen sich zur Schlinge
und dennoch harrt geduldig er der Dinge –
sein Trieb entbehrt der Bitte jedes Klägers.
Da – plötzlich – springt das Lämmchen frech und keck
aus der Gemeinschaft der Besorgten weg
und spürt – entführt – den Krallengriff des Jägers.
© H.W.L.
2.1.2017
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.01.2017.
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