Keusche Gedanken

Deutlich deutsche Gedanken,

durchschnittliches deutsches Butterbrot,

keusche Gedanken: "Ich muss noch tanken",

deutsche Gedanken im Angebot,

bis zum bittersüßen Abendrot,

mit sanften Hi…Schnittergrüßen vom Tod,

doch nicht aus der Erklärungsnot,

Deutsche Gedanken,

nicht von Großmacht, sondern rein,

und weiß wie Wein vom Rhein,

deutsche Gedanken: Nichts zu danken,

besorgt doch keusch sich rankend,

um das schwankend' Sein,

deutsche Gedanken wanken nicht im Rausch allein,

Deutsche Gedanken,

laden alle, alles ein,

auf des Waldes lichte Lichtung,

nein, kein Zanken, keine Verdichtung,

zum Willen zur Vernichtung,

ganz ohne hinterfotzige Hinterholz-Denunzianten,

deutsche Gedanken, auf festem Fußwerk,

als Zwerg nicht, aufm Berg nicht zu landen,

Deutsche Gedanken,

nur um eigenes altes Versagen,

um alte Schanden,

um masochistisches Ertragen,

der Folter aus dem Globalautomaten,

deutsche Gedanken, die sehr kranken,

von "wohlmeinenden", sauberen Demokraten,

die immer nur glauben, im Schatten,

sei des Ränkeschmiedens gutes Ranken,

Deutsche Gedanken,

um Identität und ihre Schranken,

um Nationalität und Patriotismus,

um die Unterstellung des "Faschismus",

deutsche Gedanken,

die sich um ihre eigne Deutung zanken…










(25.08.2023)(C) 2023, Knorke Keuschhood 

Stulle: Ein provozierendes Gedicht. Über die deutsche Identität?

Knorke: Und die Schwierigkeiten mit ihr. Wegen der Nazivergangenheit wohl einfach. Es hätte noch härter
sein können, noch zynischer, noch ironischer, noch frecher. Die Idee war lange Zeit in meinem Kopf, ich
jonglierte mit ihr - und dann...war alles weg und nur noch das Gerippe...

Stulle: Du musstest Dich sammeln?!

Knorke: In der Art. Dann geriet es kürzer als erwartet und geplant. Erst sollte es eine epische Ballade
werden, mit ungefähr 200.000 Strophen.

Stulle: Dann hätte es ein Zweiteiler werden müssen.

Knorke: Wäre eine Katastrophe gewesen. Wer hätte das alles lesen wollen? Irgendwann wiederholt sich
alles...

Stulle: Gut, dass es Dir kürzer gelungen ist. Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht