Peter Bobisch

Der Mythos von den Kugelwesen

Es war, so geht die alte Sage,

der Mensch einst kugelrund

und mit den Göttern jener Tage

in eng vertrautem Bund.

 

Der Mensch erwies den Göttern Ehre

zu deren Lob und Preis,

dass er der Götter Glanz vermehre

so gut er kann und weiß.

 

Die Kugelwesen waren glücklich,

doch bildet sich im Lauf der Zeit

ein Übermut und es schien schicklich,

den Göttern gleichgestellt zu sein.

 

Der Mensch besaß die Kraft und Stärke,

doch fehlte die Bescheidenheit

und Einsicht, dass der Götter Werke

sich zeigt erst in Unendlichkeit.

 

Die Götter sahen das mit Unmut:

der Mensch, er drohte gegen sie

aufzubegehren und mit Wut

zu zerstörn die Hierarchie.

 

Doch Zeus, der Herr der Götter dachte,

zu schützen Herrschaft und Tribut,

wie er dem Spuk ein Ende machte

und schleuderte der Blitze Glut,

 

nicht um den Menschen zu verbrennen,

doch um zu stoppen Aufbegehren

bewirkte er, den Mensch zu trennen

nun in zwei Hälften, um zu wehren,

 

dass sich der Mensch in kühnem Denken

nun auch der Götter gleichgestellt

sich dünkt und glaubt, er könne lenken

allein das Schicksal diese Welt.

 

Der Götter Urteil war beschlossen,

die Menschen wurden nun getrennt,

die Einheit, die der Mensch genossen,

verwirkt – auf dass der Mensch erkennt:

 

nicht sich der Götter gleichzusetzen

kann Ziel und Sinn des Lebens sein,

es gilt die Einheit wertzuschätzen,

sie ist des Daseins Sinn allein.

 

Nun irrt der Mensch solang er lebt

auf dieser Welt herum und strebt

von sich den Gegenpart zu finden

um dann sich wieder zu verbinden.

@ Peter Bobisch, Februar 2024

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.02.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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