Karl-Konrad Knooshood

Hallo Onkel Doktor

 

Hallo Herr Doktor, ein fröhlicher Salut,

mir geht’s schon besser, ich schlafe gut,

der Drang, der kochen ließ mein Blut,

ist nicht mehr so sehr akut,

 

Oh, mon Dieu, Herr Doktor, falls,

es Sie auch interessiert:,

der Druck, er pressiert,

nicht mehr so sehr wie vormals,

 

Es wird Sie freuen, zu vernehmen:,

Heut hab ich nur zweimal masturbiert,

nicht mehr in Porno-Live-Strömen,

bin ich endlich befriedigt, saturiert,

 

Manchmal denk ich zwar noch an die Frauenhaare,

wie geil ich auf sie bin, wie gern ich sie habe,

nun seh' ich's Licht hinter dem Klaren,

mein Gebaren ist jetzt sozialadäquat,

 

Ich mach mich nicht mehr an Damen heran,

was ja leicht ist, da ich's nicht mehr kann,

mein Limit ist erreicht, der Limes überschritten,

keine Nutten mehr mit langem Haar und Monstertitten,

 

Herr Doktor, ich muss Sie doch bitten?!,

Mir weiter zuzuhören, was ich noch erzähle,

Sie helfen mir, ich hab schwer gelitten,

Sie entlasten mich, befreien meine Seele!,

 

Diese Gespräche über meine Frauenhaarschwäche,

sind endlich, was ich lange brauchte,

Schuld mir, Sühne, eine Bühne für die Tränenbäche,

da ich totalen, monumentalen Bockmist baute,

 

Nun, da ich in dieser Strafanstalt,

für meine Moritaten inhaftiert,

zwar hab ich 'nen Staranwalt,

doch wird's wohl noch ziemlich kompliziert,

 

Mit dem Knast kann ich mich arrangieren,

denn hier gerat' ich nicht in Versuchung,

einsamen Frauen ohn' Gnad zu strangulieren,

wie's mein Fetisch zu meiner Verfluchung,

 

Ach, Herr Doktor, ich bin so glücklich,

dass man meinen Morddrang nun unterband,

mein Brutal-Verhalten war nicht zu schicklich,

nicht meines, Damen Glückes Unterpfand,

 

Es ist gemütlich in diesem Land,

selbst noch im Gitterbau,

Zeit vorbei für Herrn Deviant,

sein Schäkern mit den Frau'n…,

 

Ich hätte mein Limit, Grenzen kennen sollen,

es ist nicht gut, zu viel Begierde zu haben,

zu viel von den Damen zu wollen,

doch jetzt sind die Toten begraben,

 

Herr Doktor, ich muss mich bedanken,

mein Leben ist nun vollendet, mein fataler Drang,

ist nun beendet, ich in sicheren Schranken,

nun heißt es, so bitter es sei: Hinter Gittern – lebenslang*…







*Übrigens hat sich der Killer, von dessen Taten ich erst vergangenen Samstag gehört hatte, kurz bevor es zur Hauptverhandlung seines Falles kam, in seiner Zelle selbst erhängt, ähnlich, wie er es immer mit seinen Opfern - i.d.R. junge, meist der Prostitution nachgehende Frauen - , fünf oder mehr an der Zahl, von denen man weiß, von denen er etwas gestanden hat, getan hatte. 


(17.03.2024) (C) 2024, Knorke Macabrehood 


Stulle: An Deinem letzten Urlaubswochenende, bevor der große Tanz wieder weitergeht...

Knorke: Erinnere mich nicht daran! Naja, die nächste Woche wird kurz, Karfreitag. Ätsch!

Stulle: Gut drauf! Na dann, sag mal ehrlich, Dein Gedicht "Mein erstes Mal" ist nicht autobiografisch,
oder? Du warst doch zum Beispiel niemals im Kittchen?!

Knorke: Durchaus nicht, nein! Auch einen Herzinfarkt hatte ich nie. Nun, bei meinem ausschweifenden
Naschkatzen-Lebensstil könnte das allerdings eine reale Gefahrenmöglichkeit sein.

Stulle: Da bin ich aber beruhigt! Kommen wir zu diesem Werk: Eines der bizarren Sorte wieder einmal. Du
hattest mir gegenüber angedeutet, dass es sich um einen realen Mörderfall handelt, der Dich zu diesem
etwas langen aber schön makabren Gedicht inspiriert hat.

Knorke: Samstag schaue ich gelegentlich mal "Medical Detectives" und im Anschluss "Anwälte der
Toten"...

Stulle: Kenn ich! Das sind True-Crime-Dokus auf SAT 1 oder SAT 1 GOLD...

Knorke: Nee, RTL NITRO...

Stulle: Ach so! Okay. Da war also dieser Fall...

Knorke: Es lief bei "Anwälte der Toten" mit der Sonderkategorie "Die schlimmsten Serienkiller der Welt",
da kommen viele US-Fälle, aber eben auch von woanders. Diesmal war man wieder patriotisch: Ein
deutscher Fall. Ein Kerl, der mit dem LKW durch die Lande gefahren ist, reihenweise Frauen, i.d.R.
Prostituierte, brutal erdrosselt hat. Mit all den üblichen Zusatzperversionen. Es gibt schon schreckliche
Menschen...

Stulle: Und der stand auf Frauenhaare?

Knorke: Ja, es soll wohl so gewesen sein! Schon in frühester Kindheit hatte er ein Schlüsselerlebnis: Da
war eine Puppe, dann die Haare seiner Mutter - und die hatte er berühren können - und verspürte dabei
ein gewisses Geilheitsgefühl rund um sein Ejakulationsorgan...

Stulle: Seinen Pimmel?

Knorke: Ja, seinen Dingdong. Diese Gefahr besteht eher bei Männern als bei Frauen, da einen Ständer zu
kriegen. Rein anatomisch ist da der entscheidende Unterschied...

Stulle: Und dann hat er einfach so Frauen umgebracht, um an ihr Haar ranzukommen?

Knorke: Sein erster Mord fand in der Jugend statt. Ich glaube, er war um die 14, als er zuschlug: Eine
Mitschülerin, die extrem schöne Haare hatte: Die hat er in die Wohnung ihrer Eltern verfolgt - als sie sich
dann gegen seine Zudringlichkeit wehrte, ergab eins das andere und er tötete sie - womöglich da noch im
Affekt. Doch das wurde dann zum Selbstläufer...

Stulle: Ein krasser Dude. Dann wurde er erst viele Jahre später entdeckt?

Knorke: Soweit ich noch weiß, wurde er erst in den späten 90ern geschnappt - und dann von einem
berühmten Gerichtsarzt und -Psychiater befragt/interviewt, wenn man so will. Dieser Mann, den ich schon
in vielen True-Crime-Dokus gesehen habe (wenn man viel solches Zeug guckt, kennt man die Experten
vom Sehen und auch dem Namen nach - und auch die können faszinierende Persönlichkeiten sein, auch
wenn man froh sein kann, wenn man niemals mit ihnen zu tun bekommt, denn dann ist man meist ein
unbescholtener Bürger), heißt irgendwie NEDOPIL mit Nachnamen.

Stulle: Hahahaha, nicht zu verwechseln mit diesem Österreicher, diesem PRIKLOPIL?

Knorke: Hahaha, ja, es ist schon eine amüsierte Beobachtung diese Namensendung auf PIL...Aber das ist
natürlich alles nur ein Gag meinerseits. Um von dem Schrecklichen solcher wahren Begebenheiten
Distanz zu wahren, witzeln meine Freundin und ich gern über Details. Am meisten hat uns dieses Bizarre
überrascht, als Dr. NEDOPIL schilderte, wie die Befragung damals abgelaufen sei. Unter anderem hatte
der Mehrfachmörder sich überraschend "befreit" und "von einer Riesenlast befreit" gezeigt, er war "froh",
gefasst worden zu sein, obwohl er dann später wohl eine Art "Bilanz-Suizid" in seiner Zelle begangen
hat... Man steckt da nicht drin in solchen Typen. Jedenfalls hatte er dem guten Doktor gegenüber
angegeben, sein zwanghaftes Masturbieren von 6x täglich auf 2x reduziert haben zu können - und dass er
wesentlich besser schlafe. Meine Freundin meinte noch so, es sollte ihm lieber schlaflose Nächte
bereiten, so vielen Menschen das Leben genommen zu haben...

Stulle: "Hallo Onkel Doktor" erinnert mich irgendwie an "Hallo Onkel Doc", eine Serie, die früher auf
irgendeinem Privaten lief...

Knorke: SAT 1, in diesem Fall liegste richtig.

Stulle: Reizen Dich bizarre wahre Geschichten? Wirst Du noch mehr solche "Murder Ballads" schreiben?

Knorke: "Murder Ballads" war doch der Name eines recht gelungenen Konzeptalbums des Australiers
NICK CAVE, erschienen 1995, mit einem der besten und berühmtesten Musikduette überhaupt, "Where the
Wild Roses Grow" mit KYLIE MINOGUE...Tjaja, ich LIEBE die 90er noch immer!

Stulle: Wer nicht? Aber egal! Wow, es ist schon erfrischend...

Knorke: Immer noch recht frisch draußen... Also ich hab mir den Allerwertesten abgefroren...

Stulle: Wäre solch eine "Karriere" nicht auch was für Dich?

Knorke: Was? Dass ich so ein "Frauenflüsterer" werde? Nein, ich töte keine Frauen!

Stulle: Aber "Ich hätte mein Limit kennen sollen" war schon ulkig, auf makabere Weise witzig.

Knorke: Danke. Natürlich darf auch beim Allerschlimmsten der Humor nicht zu kurz kommen. Aber nein,
ich mag keine Haare.

Stulle: Was magst DU denn so?

Knorke: Nichts Außergewöhnliches. Nichts, das mir wert ist, etwas anderes zu tun als zu schreiben. Oder
essen.

Stulle: Aber keine Menschen oder Menschenteile wie dieser Rothenburger Kannibale, ober den Du
geschrieben hattest.

Knorke: Gewiss nicht! Nein, ich bleibe bei Mausespeck, Weingummi, Schokolade und Chips, wenn es ums
Naschen geht. Darüber hinaus lebe ich gern monogam.
Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Konrad Knooshood).
Der Beitrag wurde von Karl-Konrad Knooshood auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.03.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Karl-Konrad Knooshood als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Die Weihnachtszeit von Elfie Nadolny



Die Weihnachtszeit: Bebilderte Gedichte und Geschichten rund um die Weihnachtszeit.
Herausgeber: Elfie und Klaus Nadolny.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Allgemein" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Karl-Konrad Knooshood

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Tag danach (Klartext zu Würzburg) von Karl-Konrad Knooshood (Aktuelles)
MEIN HOLZHAUS. von Walburga Lindl (Allgemein)
Ausreden!!!! von Klaus Lutz (Humor - Zum Schmunzeln)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen