Bernd Rosarius
Resümee
Heute schlägt mir das Gewissen,
weil ich hätte wissen müssen,
das alles was ich einfach tat,
war an mir nur ein Verrat.
Wo sonst noch hätte ich über Nacht,
die Erkenntnis hergebracht,
das auf den Weg der Stolperstein,
so manches mal brach mir das Bein.
Als Baby in der Wiege schon,
sagte Vater: „Höre Sohn“.
Doktor wirst du mal genannt,
den Irrtum hat er schnell erkannt.
Doch mein Vater aber wollte,
das aus mir was werden sollte.
Also war die Schule Plage,
es gab häufig Grund zur Klage.
Vorn gezogen, hinten schob man,
mich an das Leben fest heran.
Auch ein Studium schloss sich an,
irgendwann war ich ein Mann.
Anwalt-Arzt war schon passee.
Ich wollte lieber schnell zur See.
Die Eltern konnten es nicht fassen,
ich sollte von meinen Träumen lassen.
„Lernen musst du nur fürs Leben.
Jetzt sollst du den Grundstein legen.
Wenn man dieses nicht erkennt,
man ewig nur für andere rennt“.
Dem Leistungsdruck Tribut ich zollte,
ich wollte machen was ich wollte.
Und so stellt ich mich verwegen,
dieser Ordnung strikt entgegen.
Beruflich kurz auf hoher Trasse,
machte ich ganz gute Kasse.
Investierte ohne Sinn.
Machte nirgendwo Gewinn.
Dann tat ich dieses –jenes - das,
übers Chaos wuchs das Gras.
Freundschaft blieb verstört zurück.
Zertrampelte wie wild mein Glück.
Irgendwann nach ein paar Jahren,
Stellte ich mir ernste Fragen.
Wen habe ich im Stich gelassen?
Wer wird im Nachhinein mich hassen.
Also möchte ich mit Schreiben,
meine knappe Zeit vertreiben.
Dort werde ich in meiner Welt,
glücklich auch mit wenig Geld.
In das Papier leg ich mein Herz.
In dem Wort erkennt man Schmerz.
Schreiben allerdings befreit,
und dies zu jeder Tageszeit.
Ich kann wirklich nichts dafür.
Ich nehme den Stift und das Papier.
Und hab ich beides nicht zur Hand,
schreib ich mit Kreide an die Wand.
© Bernd Rosarius
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.04.2006.
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