Ein Indianer einst in diese Lande hier kam.
In Köln vor'm Dome- aus seinem Gepäcke nahm-
doch sein Tipi heraus ... und dabei sagte er sich;
dieser Platz für die Nacht .. ist sehr gut für mich.
Sein Blick war gerichtet ... auf Gottes Haus.
Dachte sich noch dabei; hier hält man es aus.
Ohne groß zu überlegen- geschwind gar sehr-
machte er nun folgendes- jetzt hört mal her!
Es war früh des Abends- er ist ja nicht dumm.
Was andere denken- er kümmerte sich nicht darum.
Zu wissen, was er tut- muss man ihn richtig kennen.
Stellte tatsächlich sein Zelt auf, um da zu pennen.
Passanten liefen vorbei, die herabwürdigend guckten.
Es gab sogar auch welche, die auf ihn spuckten.
Keiner wollte mit ihm reden- man verspottete ihn nur:
„Was zieht dieser Spinner denn hier ab für eine Tour?
Schaut die Klamotten, sie sind alle aus Leder ...
und seht auf dem Kopf- was soll da die Feder?
Er ist geschminkt und sieht aus wie ein Clown!
Will er so beeindrucken ... die Kölner Frauen?“
Es wird immer dunkler. Das kann doch nicht sein?
Er zündet sich ein Feuer an- was fällt dem denn ein?
Setzt sich davor und seine Gebete dann spricht.
Er ist voll dabei! Man sieht es an seinem Gesicht.
Da kommt die Polizei- fragt: „Was erlaubst du dir?
Das kannst du nicht machen! Verschwinde hier!“
Und unsere Rothaut schaut fürchterlich entsetzt:
„Wieso darf ich das nicht. Ist der Platz schon besetzt?“
Die Polizisten schauten verdutzt und was passiert dann?
Der Sioux rennt ums Feuer- fängt einen Kriegstanz an.
Er schreit und jammert- man kann nichts verstehen.
Ist doch zum verrückt werden; der Mann will nicht gehen.
Den Tomahawk finden die Gesetzeshüter gar nicht toll!
Sie rufen die Zentrale; die doch schleunigst helfen soll.
Man ist am betteln: „Beeilt euch doch und kommt raus!
Eine Rothaut ist hier am tanzen ... die flippt total aus.“
Die Antwort ist prompt: „Dann nehmt ihn fest!
Kann doch nicht sein- packt zusammen sein Nest!
Wir kommen deswegen nicht raus- bei aller Liebe.
Haben selbst genug zu tun. Hier sitzen paar Diebe!“
Da standen die zwei und wussten sich keinen Rat.
Sie überlegten krampfhaft, was der Indianer dort tat.
Sie mussten was unternehmen- es wurd’ immer krasser.
Die Vermutung lag nah; er hatte zuviel Feuerwasser!
Sie gingen dann mutig hin; er solle ins Röhrchen hauchen.
Der Häuptling nahm seine Friedenspfeife- um sie zu rauchen.
Jeder zog mal daran, eine Stunde lang reicht man sie weiter,
so kam man ins Gespräch und es wurde sehr heiter.
Nach der Unterhaltung schliefen die drei ein im Zelt.
Man verstand sich jetzt besser, ist doch das, was zählt.
Am nächsten Morgen bekam er nichts auf den Latz:
Man fuhr in den Wald und gab ihm dort einen Platz.
Glücklich und zufrieden mit seinen Bräuchen zu leben:
Es gab Menschen, die ihm konnten die Möglichkeit geben.
Und wenn er nicht gestorben ist, könnt mir das ruhig glauben,
singt er heut noch voll Freude mit seiner Federhauben.
Wenn ihr durch den Wald geht, seid ganz leise und hört zu!
Vielleicht tanzt er gerade und singt ein Lied zu Manitou!
Und wird es Nacht, seht ihr des Lagerfeuers hellen Schein,
der bewegte Schatten dabei ... das kann nur der Indianer sein!
In seinen Gewohnheiten zu leben, das tun wir doch auch!
Einen anderen Menschen nicht mögen, weil sein Leben ist sein Brauch?
Ihn deswegen verurteilen, ein andres Leben ihm aufzwingen?
Würde das diesem Menschen, seine Glückseligkeit bringen ?