Julia Theres Peters

Nimmerland


 

1. Kapitel Ein Brief taucht wieder auf
 

Der Himmel war grau. Ein düsteres und schmutziges Grau. Ein Grau, das so aussah als würde es allein schon durch seine Anwesenheit alles Lebendige verscheuchen, das sich in seine Nähe wagte. Kein Lüftchen wehte und die hohen dünnen Bäume, zu dieser Jahreszeit schon etwas kahl, standen wie zu Stein erstarrt. Fast so, als ob sie so wenig Leben in sich trügen wie ein paar Felsbrocken.

Selbst die Luft, die so trübe und feucht über das vom leichten Nieselregen schlammigbraune Gras wabberte, schien alle Freude verloren zu haben.

Die Ansammlung von Mehrfamilienhäusern an der Nähe eines kleines Sees sah genauso eintönig aus wie der Rest der Welt. Nur hier und da schien durch einige beleuchtete Fenster Licht in die dämmrige Welt zu gelangen.

Man konnte glauben, dass die Zeit stehen geblieben wäre. Zumindest so lange, bis ein lautes Motorgeräusch die Ruhe störte. Ein kleines, rotes Auto kam an der schlecht beleuchteten Weg am See entlanggefahren, bog in eine schmale Seitenstraße ein und hielt vor einem der unzähligen, gleich aussehenden Reihenhäuser.

Die Fahrertür wurde aufgerissen und aus dem Inneren stieg eine braunhaariges Mädchen. Sie trug ein schwarzes Kostüm und rote Stöckelschuhe, die so aussahen, als ob sie sehr unbequem wären. Während sie an einigen vor kurzem geleerten Restmülltonnen vorbei zur Haustür humpelte, hörte man sie leise fluchen und als sie die Eingangstür zuschlug ging ein lauter Knall, wie ein Schuss, durch die bleierne Stille.

Jade schleppte sich vier Treppenabsätze hoch, durch mehrere dunkle Flure bis sie schließlich in ihr Zimmer gelang, schlug die Tür zu und schüttelte die hohen Schuhe von ihren schmerzenden Füßen.

Ich hab keine Lust mehr! Ich hab einfach keine Lust mehr!“ murmelte Jade vor sich hin und warf sich auf ihr ungemachtes Bett in der hinteren Ecke des Zimmers.

Sie hatte das Gefühl eine dicke, schmutzige Staubschicht würde auf ihr liegen. Egal was sie machte, die Staubschicht war immer da und erstickte ihre Sinne. Alles schien ihr sinnlos, leer und langweilig.

Während es draußen immer dämmriger wurde lag Jade nur bewegungslos da, lauscht dem Ticken ihrer Wanduhr und starrt mit leeren Augen an die dunkler werdende Zimmerdecke.

 

Sie hatte keine Lust mehr auf das blöde Nieselregenwetter, keine Lust mehr darauf, immer die gleichen langweiligen Gesichter in der niemals sich verändernden, öden Umgebung zu sehen, keine Lust mehr sich mit blöden kleinen Alltagsproblemen herumzuschlagen, keinen Lust mehr auf das schlechte Fernsehprogramm und erst Recht keine Lust mehr auf die ätzende und so furchtbar zukunftssichere Ausbildung.

 

Wo war bloß das bunte, freudestrahlende Leben hin? Wo war die Fröhlichkeit, die Spontaneität und Spannung? Wo die kräftigen und unerwarteten Farben? Wann war das Leben denn so grau und eintönig geworden?

Sie verstand es nicht. Noch vor kurzem hatte sie gedacht, dass sie das tollste Leben von allen Menschen auf der Welt hatte. Nun gut vielleicht hatte sie das nicht jederzeit gedacht sondern nur in einigen ausgewählten Momenten höchster Glückseligkeit und zugegeben nicht wenige davon hatte sie während eines gepflegten Vollrausches empfunden, aber dennoch hatte es diese Augenblicke gegeben und nach Jades Meinung waren die im betrunkenem Zustand vorgenommene Überlegungen sogar immer die Wahrhaftigsten.

 

Seit kurzem aber war der Spaß vorbei, der Ernst des Lebens, wie er so schön genannt wurde, hatte angefangen und so wie es aussah hatte sich wohl auch das braunhaarige Mädchen in dieses Schicksal zu fügen. Aber obwohl sie sich einzureden versuchte, dass sie es so gewollte hatte, und es echt gut hatte mit netten Eltern, einem liebevollen Freund, mitreißenden Freunden und einer sehr guten Ausbildung in der Tasche, so konnte sie die Tatsache nicht leugnen, dass immer wieder Fragmente einer völlig anderen, aufregenderen Version ihres Lebens vor ihren Augen aufblitzten.

 

Und sie war sich irgendwie nicht sicher ob das normale Leben ihr diesbezüglich genügen würde. Es war ihr manchmal einfach zu gewöhnlich und sie fragte sich, ob das tatsächlich schon alles gewesen war. Ob es jetzt nur noch den fantasielosen Weg in die Rente und den Tod geben würde.

 

Natürlich hatte sie immer gewu゚t, dass irgendwann die Entscheidung kommen würde zwischen der Realität mit vernünftigen Job, Ehemann und Kindern und ihrer Sucht nach Abenteuern. Tom, ihr derzeitiger und immer noch erster Freund, stand für die erste Möglichkeit und zurzeit fühlte sich dieser Weg so nah an wie noch nie. Sie müsste nur die Hand ausstrecken und sie würde genau dieses normale, bequeme Leben erhalten.

Doch in ihr drin fühlte sie noch diesen Funken. Noch war sie nicht bereit ihn loszulassen, noch wünschte sie sich einfach aus der Normalität auszubrechen und ins Ungewisse zu stürzen.

Und dieser Gedanke war zugleich ihre größte Hoffnung als auch ihre größte Angst.

 

Jade seufzte, stand auf und pellte sich aus ihrem Kostüm. Dabei streifte ihr Blick das Fenster und die dahinter liegende, grau melierte Welt. Diese Einöde schien ihr die Melancholie ihres Alltags nur noch zu verdeutlichen. Sie stellte ihr Fenster auf Kipp und schon drang das Geräusch das stärker werdenden Regens herein.

Vielleicht sollte sie einfach schlafen gehen, morgen sah die Welt garantiert schon wieder besser aus, dachte Jade und strackste Richtung Badezimmer.

Einschlafen konnte sie allerdings nicht sofort. Es kam ihr wie Stunden vor, die sie sich im Bett umherwälzte bevor sie merkte, wie ihre Gedanken ein Eigenleben entwickelten.

 

Es war heiß und stickig. Sie schlug die Augen auf und blickte sich entsetzt um. Überall war Qualm und Flammen züngelten an ihren Tapeten empor, ließen sie sich kringeln und hinterließen braunen Flecken.

Eine weitere Hitzewelle traf sie und ließ fast ihre Sinne schwinden. Hustend versuchte sie ihren Mund abzudecken und vor dem beißenden Rauch zu schützen. Doch es erschien aussichtslos. Das heiße Gas drang durch ihre Finger und stieg ihr in den Kopf. Kurz bevor sie ohnmächtig wurde glaubte sie noch Sirenen und laut schreiende Stimmen zu hören.

 

In ihrem Zimmer war es dunkel. Außer den grünlichen Ziffern auf ihrer Digitaluhr erkannte man rein gar nichts.

Jade saß aufrecht in ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz pochte wie wild und sie war völlig außer Atem. Nur ein Traum! Nur ein Traum, dachte sie. Und trotzdem schnappte sie immer noch nach Luft, als ob sie tatsächlich dem Tod durch Ersticken nahe gewesen wäre. Es war ihr noch nie passiert, dass ein Traum so eine unmittelbare Wirkung gehabt hatte. Fast als ob es real gewesen wäre...

Benommen schüttelte sie ihren Kopf wie um diese wirren Gedanken abzuwehren.

In diesem Moment durchzuckte es sie wie ein Blitz. Es war jemand im Haus. Sie wußte nicht, warum sie das Gefühl hatte, es war einfach so.

Vorsichtig und damit rechnet, dass sich jeden Moment der Eindringling auf sie stürzen könnte, streckte sie die Hand aus und tastete nach ihrer Nachttischlampe. Als das Licht entflammte und einen dämmrigen Schein im Zimmer verbreite starrte Jade bestürzt in den leeren Raum. Da war niemand. Und das, obwohl sie sich so sicher gewesen war.

Langsam stand sie auf und guckte in alle Ecken. Nein, hier war definitiv keiner. Vielleicht aber sonst irgendwo im Haus. Es widerstrebte ihr stark in allen Räumen nachzugucken, aber sie wußte auch, dass sie nicht schlafen konnte, solange sie sich nicht hundertprozentig sicher war, dass hier kein Axtmörder im Haus umherschlich und nur darauf wartete, dass sie sich wieder hinlegte.

Wenn ich umkomme, ist das alles nur die Schuld meiner Freunde, die heute abend keine Zeit hatten. Oh, wie sie es bereuen würden, mich im Stich gelassen zu haben, dachte Jade und langte nach dem Telefon, immer bereit die 110 zu wählen und ihrem alten Badmintonschläger.

Doch als sie wenig später das letzte Zimmer kontrolliert hatte, kam sie sich doch reichlich lächerlich vor, wie sie mit ihren beiden lächerlichen Waffen durchs Haus schlich. Es war auch nicht das erste Mal. Wenn ihr Vater mal wieder auswärts schlief und sie allein war, dann kam es schon mal vor, dass sie sich aufführte wie eine ängstliche 12-jährige.

Über ihre eigene Blödheit entsetzt und von Müdigkeit übermannt, ging sie zurück zu ihrem Zimmer, stieß die Tür auf und war im ersten Moment so entsetzt, dass sie das Telefon und den Badmintonschläger völlig vergessen hatte.

Das Licht ihrer Nachttischlampe warf immer noch einen dämmrigen Schein durch ihr unaufgeräumtes Zimmer, doch das war auf einmal nicht mehr leer. Mitten auf dem Teppich stand ein junger Mann und blickte sich neugierig um.

Er schien sich überhaupt nicht um Jade zu kümmern, die wie angewurzelt in der Tür stand und ihn mit offenem Mund anstarrte. Zumindest bis zu dem Moment in dem ihr die Gegenstände entglitten, sie anfing zu schreien, auf dem Absatz kehrt machte und durch den Flur in Richtung Badezimmer hetzte. Voller Panik versuchte sie die Tür abzuschließen, aber ihre Hand zitterte so heftig, dass sie den Schlüssel nicht umgedreht bekam und er schließlich sogar aus dem Schloss fiel.

Adrenalin pumpte im Takt ihres Herzschlages durch ihre Adern als jemand von außen die Tür aufdrückte. Das kann nicht sein, das ist einfach unmöglich. Das bilde ich mir nur ein.

Aber die eingebildete Person schien sich ihrer Nichtexistenz anscheinend nicht bewußt, denn schon schob sie die Tür mit der sich dagegenstemmenden Jade auf. Als es aussichtslos war ließ Jade gehetzt von der Tür ab und presste sich, einige Shampooflaschen von einem niedrigen Regal werfend, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier an die hintere Badezimmerwand.

Der etwa 20 jährige Junge kam herein, blieb ein paar Meter vor Jade stehen und betrachtete sie interessiert.

Jade hielt ihre Arme schützend vor ihren Körper. „Was..Was wollen Sie?“

Der Junge schüttelte sein schwarzes Haar und legte seinen Kopf schief. „ Du hast mich doch gerufen.“

Sie starrten sich gegenseitig in die Augen, das eine Augenpaar ängstlich, das andere vergnügt.

Es verstrichen einige Minuten bevor Jade ihren ganzen Mut zusammennehmen und fragen konnte: „Wie? Warum? Wann hab ich sie gerufen? Ich...Ich hab geschlafen“

Die Augen des Jungen weiteten sich, er griff in einen kleinen roten Beutel, der an seinem Gürtel befestigt war und zog einen Brief heraus.“ Du hast mir geschrieben!“

Immer noch voller Angst starrte Jade abwechselnd ihn und den Umschlag an. Sie hatte schon ein Ewigkeit keine Briefe mehr geschrieben, immerhin gab es das Internet. Trotzdem kam ihr die Vorderseite des Briefes merkwürdig bekannt vor. Auf der aus einfachem weißen Papier zusammengebastelten Hülle war ein Zeichen zu erkennen. Es war durchsichtig und sah aus wie ein Krähenfußabdruck.

Einen kurzen Moment lang hatte Jade das Gefühl einen Ausflug in eine andere Zeit zu machen. Eine unschuldige, längst vergangene Zeit in der es von Drachen, Wundern und staunenden Kinderaugen nur so wimmelte.

Sie wusste aus was das Zeichen war. Es war aus durchsichtigem Flüssigkleber, von der Art wie sie ihn schon seit mindestens 10 Jahren nicht mehr benutzte.

Aber...aber...das kann nicht sein“, mit zitternden Fingern griff sie nach dem Brief und entfaltete ihn. Aus dem schlecht zusammengeklebten Umschlag fiel ein kariertes Blatt. Es war mit blauer Tinte in krakeliger Kinderschrift beschrieben

 

Bitte nimm mich auch mal mit!

Jade

 

Sie ließ den Brief sinken und starrte den Jungen an. Erst jetzt bemerkte sie seine eigentümliche Kleidung. Er trug weit ausgeschnittene braune Hosen und ein rotes, enges und alt aussehendes Shirt, das an den Ärmeln stark ausgefranst war. In seinem schwarzen Gürtel steckt eine Dolchscheide mit dazu passendem Dolch.

Aber du kannst nicht ER sein“

Bin ich aber“, sagte der Junge voller Selbstbewußtsein und stemmte sich die Fäuste in die Taille. Verschmitzt sah er sie mit seinen braunen und leicht asiatisch wirkenden Augen an. Und mit einem „Na los, beeil dich! Der Weg ist noch weit!“ drehte er sich um und ging wieder zurück in ihr Zimmer.

Wie in Trance folgte Jade ihm, konnte sie das alles doch immer noch nicht glauben. Sie musste noch träumen. Wahrscheinlich schlief sie immer noch ruhig und friedlich in ihrem Bett. Allerdings hatte sie noch nie einen Traum gehabt, der ihr so real vorgekommen war. Vielleicht dachte sie das aber auch nur, weil sie halt immer noch träumte.

Der Junge stand inzwischen in ihrem Zimmer, wippte mit dem rechten Fuß und blickte ungeduldig aus dem Fenster. Das jetzt kein Regen mehr an die Fensterscheiben klatschte, erschien Jade wie eine Bestätigung, dass sie tatsächlich bloß noch tief schlief.

Irgendwie wusste sie nicht so recht, was sie jetzt machen sollte. „Was...?“

Los! Hol deine Sachen! Wir wollen los!“ energisch wies er mit seiner Hand auf Jades braunen Rucksack. Sie folgte seiner Geste und musterte den für ihren morgigen Besuch bei ihrem Freund schon gepackten Rucksack. Ohne Nachzudenken griff sie danach, zog sich eine Jeans über ihre Schlafshorts und ihre blaue Lieblingsjacke, auf der Sydney stand, an. Kaum war sie damit fertig, zog der Junge sie an ihrer Hand auf ihren Schreibtisch, öffnete das anscheinend nur angelehnte Fenster und ließ damit die sanfte Nachtluft herein.

Keine Angst Jade“, sagte er sanft, stellte sich hinter sie, umfasste ihre Hüften und stieß sich von ihrem Tisch ab. Ein gewaltiger Ruck ging durch Jades Körper und sie wurde mit nach oben gerissen. Doch statt wie bei einem Sprung kurz hochzusteigen und dann wieder nach unten zu prallen, stiegen sie durch ihr Fenster und immer höher und höher. Schon waren sie über den Baumwipfeln, schon war ihr Haus ganz klein und die Sterne, die an dem jetzt wolkenlosen Himmel standen, sehr nah. Die kühle Luft strich ihr über die Wangen und ein leichter Wind fuhr durch ihr langes braunes Haar. Die einzige Wärme ging von den Armen des Jungen aus, der sie immer noch fest umklammert und leicht wie eine Feder mit sich riss.

Ja, sie erinnerte sich an den Brief. Sie hatte ihn geschrieben, vor mehr als 10 Jahren. Damals war sie unglaublich in eine Kinofilmfigur verliebt gewesen und hatte all ihre Liebe und Hoffnung in diese Botschaft gelegt. Zu der Zeit hatte sie mit ihrer Schwester und ihren noch nicht geschiedenen Eltern in ihrem schönen großen Haus im Dorf gewohnt. Auf das äußere Fensterbrett des höchsten Fensters dieses Hauses hatte sie abends den Brief gelegt. Am nächsten morgen war er weg gewesen. Ein paar Jahre später hatte sie ihn allerdings in der Schublade ihrer Mutter wiedergefunden, die ihn versteckt hatte. Angeblich wäre es ihr furchtbar peinlich gewesen wenn der Brief von einem der Nachbarn gefunden worden wäre.

Eine Welt war in diesem Moment für sie zusammengebrochen hatte sie insgeheim doch gehofft, ER hätte ihn gekriegt und würde sie holen kommen.

Verwundert starrte sie auf den gewöhnlich aussehenden Brief, den sie immer noch umklammert hielt. Vom sanften Mondlicht beschienen, konnte man erkennen, das in großen blauen, krakligen Buchstaben AN PETER PAN auf dem Umschlag stand.

 

 


 

2. Kapitel  Ein seltsamer Flug

 

Sie konnte später nicht mehr einschätzen, wie lange der Flug gedauert hatte. Es konnten nur einige Minuten gewesen sein, aber genauso gut könnten Stunden verstrichen sein.

Jade starrte in die Dunkelheit und bewunderte mit weit geöffnete Augen die Welt, die unter ihr vorbeizog. Staunend sah sie hell erleuchtete Städte mit Hochhäusern und Leuchtreklamen vorbeihuschen, einsame Landstriche wo Licht nur aus den Fenstern vereinzelter Häuser drang, Seen in denen sich das Mondlicht widerspiegelte und hohe, von dunklen Bäumen bewachsene Berge.

Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich jemals so frei gefühlt. Eine gewaltige Erleichterung bildete sich wie eine riesige Luftblase in ihrem Magen, stieg auf und kam in Form eines glücklichen Seufzers an die Oberfläche, der ihr Gesicht zu einer grinsenden Grimasse verzerrte.

Irgendwann erkannte sie unter sich den Ozean. Das Wasser schien so friedlich und ruhig und die leichten Wellen wie spielende Meerkinder, dass Jade ihre Angst vor tiefen Wasser auf der Stelle vergaß.

Immer weiter ging die Reise. Obwohl Jade nicht fror hatte sie das Gefühl, dass es immer kälter wurde. Wenn sie ausatmete stieß sie weiße Atemwolken hervor und einmal meinte sie unter sich, ins Licht des Mondes getaucht, eine Eisscholle erblickt zu haben.

Peter hatte seit Beginn der Reise kein Wort mehr gesprochen. Doch Jade war von der Landschaft unter sich so beeindruckt, dass ihr das kaum aufgefallen war. Fast hatte sie ihn schon vergessen, so viel Platz nahm das wunderbare Fliegen in ihrem Kopf ein. Nun aber, als sich das Meer wie endlos vor ihr erstreckte und außer dem Rauschen des Ozeans kein Laut mehr zu hören war, da fing sie sich doch an, sich ein bisschen verloren vorzukommen.

So weit es ging, versuchte sie den Kopf in den Nacken zu legen um Peter wieder auf sie aufmerksam zu machen. Doch dummerweise schien auch er fast vergessen zu haben, dass er einen Passagier hatte. Obwohl er sie immer noch fest umklammert hielt blickte er verträumt geradeaus und ein abwesendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

Peter!Hey, Peter!“

Jade fiel. Kopfüber stürzte sie meterweit in die Tiefe und schlug mit einem lauten Platscher im Meer auf. Kälte drang sofort in ihre Glieder und augenblicklich hatte sie das Gefühl durch ihre Adern würde Eiswasser fließen. Mit aller Kraft versuchte sie sich an die Oberfläche zu kämpfen, aber schon wurden ihre Arme und Beine schwer wie Blei und ihre Gedanken langsam und wirr. Fast wie in meinem Traum dachte Jade noch verwundert, als sie auch schon das Bewußtsein verlor und sich in ein weiches Tuch aus grauem Nebel fallen ließ.

 

Seit Jade klein war, hatte sie darauf gewartet, dass etwas passierte.

Ein Ereignis, dass sie Freiheit, Abenteuer und Nervenkitzel erfahren ließ. Ein Erlebnis, dass sie spüren ließ, dass sie lebte und das ihr wenn sie mal im Sterben lag das Gefühl gab ihr Leben wirklich ausgekostet zu haben.

Manchmal hatte sie diese Magie, dieses Ungewöhnliche fast greifen können, in anderen Augenblicken wurde ihr wieder schmerzhaft bewusst, dass sie in der Realität lebte und immer leben würde. Unzählige Fantasybücher hatte sie seit sie lesen konnte verschlungen und sie immer wieder für Beweise der Existenz von Überirdischem angeführt, denn die Protagonisten waren auch normale Menschen, meistens völlig von der Wirklichkeit überzeugt und wurden dann plötzlich in fremde ferne Welten voller Abenteuer gezogen, die nicht mehr logisch zu erklären waren. Also, wenn so etwas logischen und kopflastigen Menschen geschah, warum denn nicht auch ihr? Immerhin gab es keinen Beweis dafür, dass ihr Leben nicht auch bloß eine Geschichte in einem Buch war.

Als sie noch ziemlich klein war, in der Zeit von der Menschenkinder nur noch bruchstückhafte Erinnerungen und Gefühlsreflexionen mit sich tragen, da hatte Jade einen ziemlich schlimmen Unfall gehabt.

Sie selbst glaubte sich nur an das zu erinnern, was ihre Eltern ihr über die Jahre hinweg erzählt hatten, nämlich das sie aus dem Haus spaziert war auf eine nahe gelegenes Waldstück zu und dort einen Hochsitz hoch kletterte. Angeblich sollte sie wohl dort heruntergefallen und so unglücklich aufgeschlagen sein, dass sie wochenlang im Koma auf der Intensivstation lag. Jades Eltern sprachen immer von der schrecklichsten Zeit in Jades Leben, und irgendwann fing sie auch an das zu glauben, obwohl sie irgendwie immer das Gefühl hatte diesbezüglich etwas wichtiges vergessen zu haben. Etwas, dass für sie viel wichtiger war als alles andere. Und würde Jade sich an alle ihre Träume erinnern anstatt dass sie morgens mit den ersten Strahlen der Sonne verschwanden, vielleicht, ja vielleicht hätte sie dann diese Erinnerung wiedergefunden.

 

Es war warm. Wärme und Behaglichkeit durchströmten Jades Körper. Langsam kehrte sie zurück. Noch zu müde um die Augen zu öffnen, dämmerte sie schläfrig vor sich hin.

Komisch, sie hatte von einem Flug geträumt, von Städten und Meeren, von einem Fall und einem Brief und von Peter Pan. Es war alles so unglaublich real gewesen, so unfassbar nah. Ach, wie schon wäre es doch, wenn ich jetzt die Augen aufmachen und ihn vor mir sehen würde, dachte Jade verträumt. Doch schon im selben Moment hatte sie sich entschieden es nicht zu machen. Lieber blieb sie einfach liegen und stellte sich vor geflogen zu sein. Das würde ihr die Illusion nicht nehmen.

Wach auf! Gleich sind wir da!“ Eine Jungenstimme drang in ihre Gedanken ein. Das konnte nicht sein.

Komm schon!“

Ganz langsam und ganz vorsichtig, immer bereit ihre Augen sofort wieder zu schließen, wenn sie nur ihr Zimmer und ihre Bettdecke erkennen sollte, öffnete Jade ihre Augen einen winzigen Spalt und musste sie sofort wieder zukneifen. Um sie herum war blendend helles Licht. Es war so weiß, dass es kaum zu ertragen war. Selbst nachdem sie die Augen geschlossen hatte, tanzten noch Abdrücke dieses Lichtes in hellen Farben auf ihrer Netzhaut.

Beim zweiten Versuch klappte es schon besser, auch wenn sie sich arge Mühe geben musste, vor Staunen nicht die Vorsicht zu vergessen.

Um sie herum waren riesige Eisberge, die in der hellen Sonne funkelten und ihr Licht gleißend zurückwarfen. Schnee bedeckte einige von ihnen, an deren Fuß hellblaues Wasser leuchtete.

Sorry, dass ich dich habe fallen lassen! Hab dich gar nicht mehr bemerkt. Kann einem ja mal passieren“ Jade hob ihren Kopf und sah in das freudestrahlendste Gesicht, dass sie jemals gesehen hatte. Peter lachte.

Ich hab schon gedacht, dass das alles nur ein Traum ist.“

Ein Traum?“

Was?Du...“ Doch Peter unterbrach sie: „Schau! Nimmerland!“

Und schon wieder vergaß Jade alles um sich herum. Vor ihr, hinter zwei mit glitzerndem Schnee bedeckten Eisbergen tauchte etwas braunes auf.

Berge! Und grüne Abhänge mitten in diesem ewigen Winter. Umso näher sie kamen umso mehr konnte Jade erkennen. Vor ihnen lag eine riesige Insel mitten in dem eisblauem Wasser und umgeben von riesigen Eisbergen. Immer mehr Details stürzten auf Jade ein und ließen ihr Herz schneller schlagen. Tropischer Regenwald überwucherte den Großteil der Insel, durchbrochen von zahlreichen schmalen und breiten Flüßen, die in wild sprudelnden Wasserfälle endeten. An einigen Stellen schien der Boden nur von sonnengelben Wüstensand bedeckt zu sein, an anderen wiederum erkannte man tiefblaue Seen. Schneebedeckte Berge reihten sich aneinander und schraubten sich wie Zähne in den Himmel so dass man die Berggipfel nur erahnen konnte.

Weiße Sandstrände schlossen sich an schroffe Klippen an, die metertief ins Meer abfielen.

An all dem konnte Jade sich nicht satt sehen. Das war die schönste und abwechslungsreichste Landschaft, die sie je gesehen hatte. Einmal meinte sie sogar Rauch aus einem der Berge kommen zu sehen.

Selbst wenn Peter nichts gesagt hätte, selbst wenn sie die Insel nicht mit ihm besucht hätte oder er jetzt nicht plötzlich aus vollem Hals krähen würde, sondern sie die Insel nur zufällig entdeckt hätte, selbst dann hätte sie gewußt, dass das hier Nimmerland war. Nirgendwo sonst konnte die Luft so nach Abenteuern riechen und der Wind so von Träumen flüstern.

Landen wir hier irgendwo? Ich kann es immer noch nicht fassen!“

Ja, dauert nur noch einen Moment! Ich will dir das Piratenschiff zeigen.“

Peter ging in einen Sinkflug und sie jagten nur noch wenige Zentimeter über das hier tiefblaue Meer dahin. Vor einer großen Klippe wurde Peter langsamer, gewann wieder an Höhe und setzte auf der Klippe hinter einem hohen Busch auf.

Psst, schau mal an dem Strauch vorbei “sagte Peter und drückte Jades Kopf nach rechts.

Hinter der Klippe begann eine große Bucht und inmitten dieser Bucht ankerte ein riesiges Schiff. Es war genauso wie Jades es sich immer vorgestellt hatte. Es hatte vier gewaltige Masten, die nur so strotzten vor Seilen und Leitern. Am höchsten Punkt hing eine riesige schwarze Flagge auf der ein weißer Totenkopf mit gekreuzten Knochen gemalt war.

Am Bug des Schiffes hing ein vergilbtes Skelett, dass einen Dolch in der Hand hielt und grinste.

In den Seilen der Masten, auf den Leitern und an Deck des Piratenschiffes wimmelte es von wild und brutal aussehenden Männern. Doch soviel Jade erkennen konnte, war kein Kapitän Hook zu sehen. „Wo ist Hook?“

Er ist jetzt schon eine ganze Weile fort. Zur Zeit herrscht Waffenstillstand zwischen uns und ihnen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sicher plant Hook etwas! Schmutzige, niederträchtige Piraten, ach wie ich mich schon darauf freue wieder mal einen von denen zu vermöbeln.“ wieder krähte Peter und schlagartig stoppte das bunte Treiben auf dem Schiff. Die Seemänner schienen zu lauschen und der ein oder andere suchte den Horizont ab, aber merkwürdigerweise griff auch nicht ein einziger nach dem Schwert.

Ist sehr viel langweiliger geworden, seid diese Memmen führerlos sind..“ seufzte Peter, griff nach Jades Hand und zog sie Richtung Klippen. Als sie kurz vorm Abgrund und schon tief unter sich das heftig schäumende Meer sehen konnte, da gab Peter ihr einen heftigen Schubs.

AAHHH! Scheisse!“ und wieder fiel sie. Doch diesmal fing Peter sie mit einer Hand und übers ganze Gesicht grinsend auf, bevor sie auf den spitzen Steinen aufschlug.“Du solltest fliegen lernen.“
„Sehr witzig, wirklich, HAHA“, ihr Herz schlug noch ganz schnell und in ihrem Kopf drehte sich alles, während sie ihre Hände in Peters Arm krallte.

Dieser griff mit seiner anderen Hand ihre Finger und als er sich dann wieder in die Luft stieß hatte sie fast das Gefühl, als könne sie selbst fliegen. Nebeneinander schwebten sie gemütlich über den dichten Wald in Richtung einiger grüner Hügelketten zu. Auf einem der Hügel war ein merkwürdiger blecherner Hochsitz angebracht, der irgendwie überhaupt nicht in diese Landschaft hinein zu passen schien.

Hinter diesem merkwürdigen Gebilde standen die höchsten Bäume, die Jade jemals gesehen hatte. Sie erinnerten sie an die gigantischen Mammutbäume, die es in den USA gab. Über einem rotbraune, gewaltigen Stamm breitete sich ein gewaltiges Blättergeäst aus.

Eine Weile schienen sie kreuz und quer durch diesen Wald zu fliegen und manchmal hatte Jade sogar das Gefühl, dass sie den Weg streckenweise wieder zurückflogen. Schließlich wurden sie langsamer und vor ihnen tauchte, versteckt unter Blättern und Ästen ein riesiges Baumhaus zwischen vier der Giganten auf. Genau darauf flogen sie zu und Jade stellte überrascht fest, dass diese Behausung zwar ihrer Vorstellung von Peter Pans Zuhause glich, aber doch ungleich schäbiger und einfacher war.

Im Inneren gab es nur ein paar aus grobem Holz gebaute Betten, auf denen einfache grüne Bettwäsche lag. Und die war, nach dem was aus den Löchern quoll, nur mit pieksigen Stroh gefüllt. Sonst stand hier nur noch ein Tisch, auf dem ein paar schmutzige Tücher lagen.

Hier wohnst du?“

Mein Palast, wenn ich nicht gerade Abenteuer jage“, antwortete der große, dunkelhaarige Junge mit stolzgeschwellter Brust, seine Fäuste in die Seiten gestemmt.

Und plötzlich fiel ihr etwas auf, was ich zwar schon die ganze Zeit gewusst, aber abgelenkt durch die vielen Wunder nicht richtig zur Kenntnis genommen hatte. Peter war zu alt. In „Peter Pan“ von J.M. Barrie war der Junge der nicht erwachsen werden wollte immer so ca. 12 Jahre alt gewesen, also nicht erwachsen. Und auch in allen Filmen und Vorstellungen war er doch immer so jung gewesen. War es nicht gerade das, was in zu Peter Pan machte? Sein Wunsch bis in alle Ewigkeit jung zu sein und Abenteuer zu erleben? Dass er jetzt vor ihr stand, hochgewachsen, mit breiten Schultern und markanten Gesichtszügen, war wie der vollkommene Widerspruch zu allem was man über ihn wusste

Konnte sie ihn fragen, warum das so war oder musste sie es einfach ignorieren? Immerhin war sie hier in Nimmerland und konnte nicht erwarten, dass hier irgendwas logisch und nachvollziehbar verlief.

Und wenn sie darüber nachdachte, gefiel es ihr die jetzige Situation sogar um einiges besser. Es wäre schon irgendwie sehr merkwürdig gewesen, wenn sie, eine 18-jährige, von einem 12-jährigen aus ihrem Zimmer entführt und durch die Nacht geflogen worden zu sein.

Jedenfalls hätte sie weniger Vertrauen in ihn gesetzt. Wenn man allerdings bedachte, dass er sie mitten über dem Meer fallen gelassen hatte, dann konnte man auch ohne Probleme vermuten, dass nur sein Äußeres so erwachsen aussah. Verwirrt schüttelte Jade den Kopf. Es gab bestimmt bessere Momente als diesen, um sich über so etwas Gedanken zu machen.

Jade gähnte. Wer hätte gedacht, dass eine Reise ins Abenteuer tatsächlich so schnell müde machen könnte.

Sie fing schon an etwas sehnsüchtig, wenn auch leicht angeekelt zu den Betten rüberzuschielen, als ein tiefes Grollen und Rumpeln zu hören war, dass ihre Trägheit mit einem Schlag verschwinden ließ.

Auch Peter wirkte plötzlich ganz aufgeregt. Er wirbelte auf dem Absatz herum, stieß sich von dem Holzboden ab und war nur Sekundenbruchteile später verschwunden. Kurz darauf erklang aus der Ferne nur noch ein Krähen, dann war es still. Das einzige, was Jade jetzt noch hörte war das leise Rauschen des Windes in den Bäumen.

Na toll!“ Sie ließ sich frustriert auf eines der Feldbetten plumpsen und wurde so ironischer Weise an den vorherigen Abend erinnert, wo sie sich ebenfalls erschöpft in ihre Kissen hatte fallen lassen. Doch jetzt war es anderes. Obwohl sie auch erschöpft und müde war, war da kein Verlustgefühl. Seit sie klein war wurde sie immer wieder von einer unerklärlichen Unruhe gepackt, die alle ihr Tun sinnlos erscheinen ließ. Das Leben ging so schnell vorbei und nicht jeden Moment auszukosten sondern Stunden mit Zeitverschwendung zu füllen, das erschien ihr wie ein Verbrechen gegen die Existenz.

Und das Versicherungsgeschäft stand nicht nur wie ein Synonyme dafür, zusätzlich war das Geldverdienen durch das Unglück anderer Leute so ziemlich das schlimmste, was man seinem Karma antun konnte.

Während Jade langsam ins Reich der Träume hineinglitt, lächelt sie leise in sich hinein. Über was man sich alles Gedanken machen konnte.

Sie wusste nicht, was für Abenteuer sie in Nimmerland erwarteten, wer sie mit ihr erleben sollte, oder ob sie je wieder nach Hause kommen würde, aber eins war sicher: Hier gab es in jedem Fall keine Zeitverschwendung.

 


3. Kapitel Wizzard
 
Goldenes, nachmittagliches Sonnenlicht fiel durchs Fenster und direkt auf Jades sommersprossiges Gesicht, auf dem sich noch immer tiefer Schlaf abzeichnete. Kein Muskel zuckte darin, als ein kleiner, blauer Vogel in den Raum flog, eine langsame Runde drehte und sich anschließend auf ihrem Bettende niederließ. Vergnügt betrachtete er das schlummernde Mädchen und fing laut zu zwitschern an.

Jade erwachte langsam und obwohl sie noch nicht in der Wirklichkeit angelangt war, sondern irgendwo zwischen der Nacht- und der Tagwelt feststeckte,hörte sie bereits das Zwitschern des Vogels und fühlt die nachmittagliche Wärme auf ihrer Haut.

„Hmm...“nuschelte sie genüßlich, wollte sich auf den Bauch drehen, und fiel dabei aus dem Bett. Erschrocken kam sie zu sich und blickte sich um. Sie lag in einem kleinen, einfach eingerichteten Raum, der anscheinend aus Holz zusammengebaut war. Irritiert richtete sie sich auf. Wo war sie? Wo war ihr Zimmer? Hatte sie sich nicht eben erst hingelegt? Dann erinnerte sie sich daran, dass sie dachte, dass jemand im Haus war, und plötzlich war alles wieder da: Peter, der sie abholte, ihr Flug, Nimmerland zwischen den Eisbergen und das Piratenschiff. Und das hier dachte sie und blickte sich jetzt noch einmal ehrfürchtiger um, das hier war das Zuhause des berühmten Pans.

Tja, nur von ihm oder den anderen Bewohnern dieses „Palastes“ war nichts zu sehen, also schlenderte sie hinüber zu dem großen Fenster aus dem sich das Sonnenlicht über das ganze Zimmer ergoss und spähte zu dem 10 Meter entfernten Boden hinuter.

„Puh, ganz schön hoch!“ Eigentlich viel zu hoch für Jades Geschmack, besonders weil der Baum knarrte und ächzte und nicht besonders sicher wirkte. 
Dann fiel Jade wieder in, dass sie es hasste nachmittags zu schlafen, weil sie sich danach immer ganz fürchterlich matschig und erschlagen fühlte und manchmal sogar erschöpfter als vorher war. Sofort sehnte sie sich nach einer Dusche oder einer Badewanne, denn sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass auf ihrer Haut ein unsichtbarer aber dennoch vorhandener Dreckfilm lag. Und eine Dusche, aus der reines Wasser kam, über ihren Körper perlte und all den Schmutz wegwusch, das war zur Zeit das Schönste, das sie sich vorstellen konnte.

Dummerweise schien die wunderbare Wirkung einer Dusche den Besitzern dieser Hütte nicht bewusst zu sein. Es war nicht der Hauch einer Waschmöglichkeit zu sehen. Nicht mal eine Toilette schien es hier zu geben. Obwohl - dachte Jade grinsend- das hier, etliche Meter über dem Boden, auch ein bisschen unpraktisch wäre.
Das änderte aber nichts daran, dass sie dringend eine benötige. Sie schritt im Baumhaus auf und ab, ging dann zur „Eingangstür“ einem rechteckigen Loch in der Wand, und blickte in die Tiefe. Eine aufgerollte Strickleiter hing hier an einem Haken.

Eilig griff Jade danach und entrollte die suspekt aussehende Leiter bis zum endlos weit weg erscheinenden Boden. Nachdem sie ihre Tasche geholt hatte stieg sie vorsichtig hinab.
Schon beim ersten Schritt auf die Strickleiter fing diese bedrohlich zu schwanken an. Und mit dem erzwungenen zweiten Schritt schien sie ihre Stabilität dann gänzlich aufgeben zu wollen.

Sie stieg erschrocken wieder hinauf ins Baumhaus und setzte sich noch mal aufs Bett um die Wand anzustarren. Das war zu hoch! Das war viel zu hoch! Bestimmt kommt bald Peter oder irgendwer, solange konnte sie noch warten!

Doch es kam niemand. Sekunden wurden zu Minute und Minuten zu Stunden. Jade hielt es nicht mehr aus, die ganze Zeit musste sie daran denken, wie dringend sie auf die Toilette musste. Sie wollte sich ablenken, aber es war wie die Sache mit dem blauen Elefanten. Wenn dir jemand sagt, dass du nicht an ihn denken darfst, dann kannst du nur an ihn denken. Schließlich gab sie auf, stand wieder auf und ging erneut auf den Abstieg zu.

Sie schloss die Augen, zählte im Kopf langsam bis 3 und kletterte dann umsichtig, verkrampft und jeden Moment damit rechnend abzustürzen, Stufe um Stufe hinab. Umso überraschter war sie dann, als ihr Fuß plötzlich auf wackelfreie, völlig standhafte Erde traf und sie sich traute die Augen zu öffnen.
Jetzt war sie allerdings unschlüssig, was mit der Leiter geschehen sollte, die konnte doch nicht einfach hier weiterhin so runter baumeln. Immerhin musste es einen Grund geben, warum sie oben so ordentlich aufgefädelt gewesen war.

Da entdeckte sie einen schwarzen Faden, der neben der Leiter hing und zog neugierig daran. Der Faden schien als Gegenwicht zu der Leiter zu fungieren, denn sobald sie etwas daran gezogen hatte wackelte die Leiter. Mit einem festen Ruck, rollte sich die Strickleiter ordentlich auf und rastete mit einem Ruck wieder oben an der Wand ein. Beeindruckt von so viel technischer Versiertheit hätte Jade fast vergessen, weshalb sie überhaupt heruntergeklettert war. Schnell band sie den Faden an die Holzauswölbung eines nahen Baumes und ging ein Stück durch den Wald.

Sich im Wald zu erleichtern war zum Glück nichts neues für Jade, die mit ihren Freundinnen auf unzähligen Partys schon immer die öffentlichen Klos gemieden und lieber hinter einem Busch verschwunden war.

Nachdem sie noch ein Stück in dem nie enden wollenden Grün umhergestreift war, hörte sie schließlich das Rauschen eines Flusses. Das wäre auch noch schöner gewesen wenn sie auf keinen gestoßen wäre, nachdem sie aus der Vogelperspektive, als sie mit Peter angekommen war, unzählige entdeckt hatte.

Der Fluss war flach, blau und glitzerte lebendig in der Sonne. Ohne weiteres hätte man den Wasserlauf eigentlich eher als Bach bezeichnen können, denn das Wasser ging Jade gerade mal bis zu den Knien, aber dafür war er mindestens 15 Meter breit.

Während Jade durch das angenehm kalte Wasser watete um nach einer Stelle Ausschau zu halten, die tief genug war um darin zu baden, merkte sie gar nicht, dass sie nicht mehr allein war, sondern von einem bedrohlich wirkenden Augenpaar beobachtet wurde.

Als sie eine geeigneten Platz gefunden hatte, zog Jade ihre Jean sowie ihre Stickjacke aus und legte sie an Ufer. Dann schaute sie sich um. Seit sie sechs Jahre alt gewesen war, war sie nicht mehr nackt draußen herumgelaufen und auch wenn sie fast ausschließen konnte, dass sie hier so leicht jemand sehen würde, so war das doch ein verdammt unangenehmes Gefühl.

Kurz war sie überlegt, wenigstens die Unterwäsche anzubehalten, bis sie sich wieder ins Gedächtnis rief, dass es genau diese ängstliche Einstellung war, die die Schuld daran trug, dass sie Versicherungskauffrau geworden war. Warum nicht mal was riskieren?

Trotzig knallte sie auch ihre Unterwäsche auf den Klamottenhaufen und stieg hastig in den Teil des Flusses, wo ein paar große Steine eine kleine Grube mit tieferem Wasser abschirmten. Als sie bemerkte wie kalt das Wasser war, war es bereits zu spät. Ihr ganzer Körper schien sich krampfig zusammenzuziehen und eine harter Griff, als wenn jemand ihren Brustkorb gewaltsam zusammendrücken würde, schloss sich um ihren Oberkörper. Verdammt, dachte sie bibbernd, das ist echt verflucht kalt. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte normal zu atmen. Es dauerte ein paar Minuten, doch plötzlich begann sie sich in dem kleinen Bassin richtig wohl zu fühlen. Das Wasser schien so sauber und geschmeidig auf ihrer Haut, als ob es nur für sie geschaffen worden wäre. Alle Sorgen wichen von ihr und sie lauschte glücklich dem Zwitschern der Vögeln und dem fröhlich glucksenden Bach. Die Musik der Natur. Sie war sich sicher, dass sie noch niemals so schön geklungen hatte.

Befreit seufzte sie auf und stieg nach einigen äußerst entspannenden Minuten wieder aus dem Wasser. Ans Abtrocknen hatte sie natürlich nicht gedacht und nun stand sie ratlos vor dem Wäscheberg. Die Taschentücher waren hier zu wertvoll und nackt wollte sie auch nicht unbedingt durch den Wald laufen. Sich lächerlich vorkommend, drehte sie sich ein paar Mal im Kreis und schüttelte sich. So wirklich brachte das aber nichts und deshalb versuchte sie sich ganz einfach nass in ihre Klamotten zu quetschen.

Abnehmen könnte ich auch ein bisschen, bemerkte Jade, als ihr Hüftspeck etwas über die Jeans quoll. Na wenn ich lange hier bleibe, dann hat sich das sowieso erledigt. Schokolade, Pizza und Chips gab es in Nimmerland bestimmt nicht und einen Kühlschrank mit anderen Lebensmitteln hatte Jade auch nicht in der Hütte gesehen. Noch tief in Gedanken versunken, was ihre neue Diät anbetraf, achte Jade nicht auf das Geraschel hinter ihrem Rücken. Plötzlich vernahm sie ein lautes Fauchen, und machte vor Schreck einen kleinen Hüpfer. Gehetzt drehte sie sich um und kreuzte direkt den Blick mit einer großen Raubkatze, einem Leopard.

Beide starrten sich regungslos an. Jade hatte Katzen schon immer geliebt, sie meistens sogar den Menschen vorgezogen, aber jetzt vor einem ausgewachsenen zähnebleckenden Exemplar zu stehen, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Leichtfüßig und völlig geräuschlos schlich das gelb-schwarz gefleckte Tier auf das verängstigte Mädchen zu, wobei sein langer Schwanz unruhig hin und her wippte.
In dem Augenblick war es wohl einfach Jades Instinkt, der ihr das Leben rettete. Jahrelang war sie immer wenn sie eine Katze sah auf die Knie gegangen, um die Tiere nicht zu verschrecken und das tat sie auch jetzt. Langsam sank sie auf den Boden und schaute von unter unterwürfig zu dem muskulösen Tier hoch. So eine Reaktion hatte dieser Leopard wohl seinen Lebtag noch nicht gesehen und verstört blieb er stehen. Immerhin liefen die Menschen oder Tier sonst schreiend weg oder versuchten ihn abzuwehren. Doch dieses Mädchen kniete einfach da und bot ihm praktisch ihre Kehle auf einem Silbertablett an.

Dieses völlig unverständliche Verhalten ließ ihn nervös werden und er starrte zurück in ihre Augen, die ihn fast schon liebevoll ansahen. Ganz langsam und vorsichtig näherte er sich noch ein Stück und blieb dann wieder stehen.

Die beiden Gestalten auf der Lichtung am Fluss waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und es schien jeder auf die Reaktion des  anderen zu warten.
Wie in Trance hob Jade die Hand, sich nicht mehr bewusst, dass sie jeden Augenblick in winzig kleine Stücke gerissen werden konnte, und schob sie in Richtung des Leoparden, wobei sie immer noch Blickkontakt hielt. Gerade als ihre Hand das Fell am Kopf berührte, zuckte der  Leoparden und riss sein Maul auf. Doch es war bereits zu spät. Jade hatte angefangen die große Katze zu streicheln, was diese wiederum sofort beruhigte. Sie tänzelte nicht mehr nervös, sondern ließ ihren Schwanz über den Boden schleifen, schloss die Augen und schien sich zu entspannen. Tatsächlich schien sie die Berührung sehr zu genießen, denn nach ein paar Minuten fing sie -Jade konnte es kaum glauben- zu schnurren an.

Wonnevoll ließ sich die Raubkatze auf den Boden sinken und rekelte sich genüsslich, während Jade sie unter dem Kinn, am Mund und sogar am Bauch kraulte. Das Schnurren war inzwischen so laut geworden, dass es über die Lichtung dröhnte wie das Geräusch einer kleinen Cessna.

Jade hatte keine Angst mehr, sie war einfach nur noch völlig fasziniert von dieser Katze, deren Muskeln sich unter dem weichen, hübsch gefleckten Fell abzeichneten und die trotz dieser unheimlichen Stärke gleichzeitig so elegant und so feinfühlig war. Wenn es die Wiedergeburt gab und man tatsächlich als Tier auf die Welt zurückkommen würde, dann würde sie gern eine Katze sein. Welches andere Tier besaß schon diese königliche und völlig selbstsichere Ausstrahlung? Kein Wunder, dass sie im alten Ägypten verehrt worden waren.
Und so saßen sie da, das Mädchen und der Leopard. Völlig versunken in ihrer eigenen Welt.

Die Zeit verstrich, die Sonne war schon weit gesunken und die Schatten der Bäume krochen bedrohlich auf die Lichtung zu. Ein kalter, unerwarteter Windstoß stieb über die Lichtung und riss Jade aus ihrer Trance. Die beiden Freunde sahen sich in die Augen. Jade stand auf, packte ihren Rucksack und streichelte „Wizzard“ zum letzten Mal zärtlich über den Kopf. Sich gar nicht bewusste, dass sie sich dazu entschlossen hatte, dass der Tiger ein Männchen war. Er schnurrte noch mal und schaute ihr dann wehmütig nach. Aber als sie sich am Rand der Lichtung noch einmal umdrehte, da war er spurlos verschwunden.

Nachdem sie wieder in den dichten und inzwischen dämmrigen Wald trat, bemerkte sie erst, dass sie gar nicht wusste, von wo sie gekommen war. Die Bäume, die vor ein paar Stunden noch freundlich, sorglos und beschützend gewirkt hatten, schaukelten jetzt bedrohlich in der aufkommenden Brise.Warum war es überhaupt so schnell dunkel geworden? Wie lange hatte sie denn in der Baumhütte geschlafen und auf der Lichtung zugbracht? Das konnte doch kein ganzer Tag gewesen sein. Höchstens 4-5 Stunden.

Hatte das was mit Nimmerland zu tun? Das hier Magie regierte? Wenn sie darüber nachdachte, hatte sie allerdings außer Peters Flugvermögen noch keinen Zauber entdeckt. Ob die Existenz von Nimmerand wohl schon Magie genug war? Oder war es eine einfache Insel, die mit Hilfe einer heißen Quelle begrünt, in der Arktis oder Antarktis lag? Rational betrachtet hatte aber der kurze Tag vielleicht dann doch eher was mit damit zu tun, dass die Insel zwischen den Eisbergen an einem der beiden Polarkappen lag. Und hier waren ja bekanntlich die Tage meisten extrem kurz oder extrem lang.

Während sie so vor sich hin sinnierte, nahm der Wind immer mehr zu. Er pfiff zwischen den Bäumen hindurch und erzeugte unheimlich und bedrohliche Geräusche.
Jade bedauerte plötzlich ihre Entscheidung, sich von der gemütlichen Lichtung und dem freundlichen Leopard getrennt zu haben.
Oder besser noch, dachte sie, beschleunigte ihren Schritt und blickte sich gehetzt um, besser noch sie wäre ganz in der Hütte geblieben. Lieber verschwitzt und stinkig als hier im Dunkeln herumzuirren.

Irgendwie hatte sie schon fast das Gefühl im Kreis zu laufen und die ganze Szene erinnerte sie doch inzwischen beunruhigend an einen Film, der vor ein paar Jahren im Kino lief. In „Blair Witch-Projekt“ waren ein paar Jugendlich auch durch einen fremden Wald gewandert, hatten sich verirrt und...tja an den Schluss mochte sie gar nicht denken. Es war nicht so besonders gut für die Protagonisten ausgegangen.

Sie versuchte es mit ihrer üblichen Technik, in dem sie sich vor Augen führte, dass hier nichts ungewöhnliches war und sie sich alles Abnormale nur einbilde.
„Hallo“, rief ein Stimmchen in ihrem Kopf.“Hallo! Du bist hier in Nimmerland!!!Hier ist gar nichts normal. Vorhin hast du einen ausgewachsenen Leoparden gestreichelt und zum Schnurren gebracht, anstatt von ihm verspeist zu werden. Die Chancen, dass hinter dem nächsten Busch ein unglaublich blutrünstigen Ungeheuer hervorspringt stehen also gar nicht mal so schlecht.“

Jade legte noch einen Schritt zu, traute sich aber nicht zu rennen, aus Angst, dass dann wie in Horrorfilmen üblich, ein meuchelnder Verfolger auftauchen würde.
Inzwischen war die Welt um sie herum nur noch in ein schwaches, dämmriges Schummerlicht getaucht. Die Angst fing schon an sie zu lähmen und ihr wurde ihr schweres Atmen bewusst, während sie sich mit weit aufgerissenen Augen umsah.

Hatte sich da nicht gerade ein Schatten bewegt? Waren da nicht gerade große, monsterhafte Umrisse gewesen? Kroch da auf Waldboden etwas Ungelenktes auf sie zu?
Jade hatte genug von ihrem kindischen und völlig klischeehaften Benehmen. Sie blieb stehen, atmete dreimal tief ein und fing furchtbar laut und schief an zu singen.
„Sucker love a box I choose. No other love I choose to use. Another love I would abuse, no circumstances could excuse. In the shape of things to come....“

Und so drang ihre kratzige Stimme durch die Bäume und breitete sich im ganzen Wald aus. Der Wind war kaum noch zu hören, schien sogar an Kraft verloren zu haben. Vielleicht lauschte er einfach lieber diesem, hier ungewöhnlich erscheinenden Gesang. Von diesem Lied kannte Jade alle Strophen und nachdem sie alle vor sich hingeträllert hatte, fing sie schon viel mutiger gleich mit „Mrs. Robinson“ an. Vor Jahren hatte sie mal im Fernsehen einen einfachen Zeichentrickfilm gesehen, der „Alina und die Goblins“ hieß. Es ging um eine Prinzessin und einen Bauernjungen, die gegen bösartige Goblins kämpften. Und als dieser Bauernjunge am Anfang des Filmes alleine durch einen dunklen Wald gehen musste, hatte er auch angefangen zu singen. In seinem Fall waren das deutsche, altmodisch klingende Lieder gewesen, die sich darum drehten, dass er keine Angst hatte. Etwas lächerlich also das nachzumachen, aber es funktionierte einfach und das hatte Jade schon auf vielen nächtlichen und einsamen Autofahrten getestet.

Die Lieder schienen den Fluch gebrochen zu haben. An dieser Tanne war sie doch vorhin schon einmal vorbeigekommen? Jeden Moment musste das Baumhaus hinter den Büschen auftauchen.

Plötzlich hörte man ein fernes Grummeln, das immer näher zu kommen schien.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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