Kolumne: Die Frage, die mich beschäftigt

Vor einer Weile sprach ich mit einem Bekannten noch über das Thema. Es war nach dem Ende einer weiteren gescheiterten Fastbeziehung. Es hatte mal wieder nicht klappen wollen... Es fragt sich nur, ob es nicht klappen wollte oder ob nicht ich es war, der die Beziehung verurteilte. Diese Frage stelle ich mir schon seit geraumer Zeit. Bin ich beziehungsuntauglich? Ich kann es mir nicht erklären. Natürlich will ich es nicht sein, aber bisher musste ich es mir von allen meinen Verflossenen anhören. Irgendwie müssen sie ja schließlich auf die Idee gekommen sein, diese Behauptung aufzustellen. Bestimmt taten sie dies nur um mich zu verletzen, mir eins auszuwischen, ihren Standort zu verdeutlichen, weit von mir weg, über mir, mir überlegen.... Aber vielleicht ist es auch die allzu oft genannte weibliche Intuition. Ich weiss es nicht! Gestern sah ich noch einen Film über jemanden, der mir in dieser Beziehung zu ähneln schien oder zumindest den selben Leidensweg hinter sich legte: ,,Alfie" - Jude Law zu Beginn ein Frauenheld und am Ende der Verlierer. Zwar bekam er alle Frauen rum, jedoch war er nicht in der Lage mit einer von diesen eine richtige Beziehung zu führen. In einer Studivz-Gruppe wurde Alfie als Modehure ,die sich die Nacht in Diskotheken um die Ohren schlägt auf der Suche nach der Perfektion des weiblichen Geschlechts bezeichnet, was ich als Charakteranalyse ziemlich treffend finde. Es geht sicher nicht nur mir so. Man achtet auf sein Äußeres, versucht immer gut gekleidet zu sein und findet sich in der Tat nachts in den Discotheken oder Bars wieder.... Und weshalb? Um sich zu beschäftigen, denkt man... Manche von uns nennen es auch ,,Spass", was überhaupt nicht zutrifft, wenn man mal darüber nachdenkt, dass, wenn man sich erst einmal dort wiedergefunden hat nur darauf aus ist eine hübsche Frau mit nach Hause zu nehmen, die schönste von allen selbstverständlich - die Perfektion des weiblichen Geschlechts. Nach jeder meiner Beziehungen, Affären oder Bekanntschaften, die im Bett endeten, fiel mir eines auf. Ich hatte keine Lust mehr auf die Frau, was nicht bedeutet, dass mir die Frau nicht mehr gefiel, sondern vielmehr, dass der Reiz verloren ging. Alle Frauen, die mir gefielen, hatten einen Reiz für mich. Diesen Reiz erkannte ich jedoch erst immer zu spät. Nämlich dann, wenn ich sozusagen mit ihnen fertig war. Für emanzipierte Frauen mag das jetzt abscheulich klingen, aber man sollte beachten, dass dahinter keine böse Absicht steckt. Im Gegenteil sogar, es ist schade, weil ich mir fast jedes Mal sicher war, dass mir die Frau gefallen wird. Nach dem Sex genauso wie vor dem Sex. Mit oder ohne Zigarette danach. Doch dem ist nicht so. Fraglich ist nun nur, ob ich aus diesem Grund beziehungsunfähig bin. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich schon das Gefühl, dass es so ist, aber irgendwie auch nicht. Insgeheim träume ich ja sogar davon eine Beziehung mit einer Frau zu führen, die mir richtig gefällt. Eine Frau, die ihre Reize nicht verliert und mir auch das gibt, was ich mir wünsche. Jetzt stellt sich die Frage, ob ich vielleicht nicht zu anspruchsvoll bin, aber das wäre unsinnig. Ich bin prinzipiell der Meinung, dass man das was man möchte auch versuchen soll zu bekommen und nicht versuchen soll sich mit etwas weniger wertvollen zufrieden zu geben. So kann man nämlich gar nicht zufrieden werden. Das Thema über das ich mich mit meinem Bekannten unterhielt war die Frage, ob wir jemals die Frau finden, die wir und auch Alfie suchen: die Perfektion des weiblichen Geschlechts. Mein Bekannter war sich sicher, mit dieser schon zusammen gewesen zu sein. Er bemerkte es jedoch zu spät. Schätzte sie erst als es schon vorbei war. Ich hab sie noch nicht gefunden, und auch wenn ich sie finden sollte, stellt sich mir eine Frage. Ist die Perfektion des weiblichen Geschlechts denn auch die, die ich möchte. Gebe ich mich mit ihr zufrieden? Ich hoffe es zumindest, denn wenn nicht, dann sollte ich noch einmal darüber nachdenken was mir all meine Exfreundinnen und Bettbekanntschaften an den Kopf geworfen hatten.

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